Bankura (Distrikt)
Der historisch bedeutsame Distrikt Bankura (Bengali: বাঁকুড়া জেলা) ist Teil des indischen Bundesstaats Westbengalen. Die Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Bankura.
Distrikt Bankura বাঁকুড়া জেলা | |
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Bundesstaat | Westbengalen |
Division: | Medinipur |
Verwaltungssitz: | Bankura |
Fläche: | 6.882 km² |
Einwohner: | 3.586.674 (Zensus 2011) |
Website: | Distrikt Bankura |
Geografie
Der vom Dwarkeswar-River, einem Nebenfluss des Damodar-River, und weiteren kleinen Flüssen durchflossene Distrikt Bankura grenzt im Norden und Nordosten an den Distrikt Bardhaman, im Südosten an den Distrikt Hugli, im Süden an den Distrikt Pashchim Medinipur und im Westen an den Distrikt Purulia.[1] Die durchschnittliche Höhe liegt bei ca. 100 m ü. d. M.; einige Hügel (z. B. Biharinath und Susunia) erreichen jedoch Höhen von über 450 m.[2] Das Klima ist meist schwül und vor allem in den Monsunmonaten Mai bis Oktober auch regenreich.[3]
Bevölkerung
Übersicht
Hindus dominieren in den Dörfern auf dem Lande (insgesamt ca. 84 % der Gesamtbevölkerung); in den Städten ist der Anteil von Moslems (insgesamt nur ca. 8 % der Gesamtbevölkerung) ebenfalls bedeutsam. Wie bei Volkszählungen im Norden Indiens üblich, übersteigt der männliche Bevölkerungsanteil den weiblichen um ca. 5 %. Ca. 91,5 % der Menschen leben in Dörfern auf dem Land und nur ca. 8,5 % leben in Städten.[4]
Einwohnerentwicklung
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung nur schwach. Dies wegen Seuchen, Krankheiten und Hungersnöten. Seit der Unabhängigkeit Indiens hat sich die Bevölkerungszunahme beschleunigt. Während die Bevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts um rund 18 % zunahm, betrug das Wachstum in den fünfzig Jahren zwischen 1961 und 2011 116 %. Die Bevölkerungszunahme zwischen 2001 und 2011 lag bei 12,65 % oder rund 404.000 Menschen. Offizielle Bevölkerungsstatistiken werden seit 1901 geführt und veröffentlicht.[5]
Jahr | 1901 | 1911 | 1921 | 1931 | 1941 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 |
Einwohner | 1.116.411 | 1.138.670 | 1.019.941 | 1.111.721 | 1.289.640 | 1.319.259 | 1.664.513 | 2.031.039 | 2.374.815 | 2.805.065 |
Bedeutende Orte
Im Distrikt gibt es 12 Orte, die als Städte (towns und census towns) gelten. Dennoch ist der Anteil der städtischen Bevölkerung im Distrikt sehr tief. Denn nur 299.773 der 3.596.674 Einwohner oder 8,33 % leben in städtischen Gebieten. Die vier Orte mit mehr als 100.000 Einwohnern sind[6]:
Volksgruppen
In Indien teilt man die Bevölkerung in die drei Kategorien general population, scheduled castes und scheduled tribes ein. Die scheduled castes (anerkannte Kasten) mit (2011) 1.174.447 Menschen (32,65 Prozent der Bevölkerung) werden heutzutage Dalit genannt (früher auch abschätzig Unberührbare betitelt). Die scheduled tribes sind die anerkannten Stammesgemeinschaften mit (2011) 368.690 Menschen (10,25 Prozent der Bevölkerung), die sich selber als Adivasi bezeichnen. Zu ihnen gehören in Westbengalen 40 Volksgruppen. Mehr als 5000 Angehörige zählen die Santal (288.992 Personen oder 8,31 % der Distriktsbevölkerung), Bhumij (39.185 Personen oder 1,09 % der Distriktsbevölkerung) und Kora (13.204 Personen oder 0,37 % der Distriktsbevölkerung).[7]
Besonders hohe Anteile an Menschen der anerkannten Stammesgemeinschaften haben die Blocks Ranibundh (47,07 %), Hirbandh (28,40 %), Raipur (27,66 %), Khatra (22,02 %), Chhatna (20,50 %), Sarenga (19,11 %), Saltora (18,90 %), Simlapal (14,88 %) und Taldangra (13,93 %).
Wirtschaft
Der Distrikt ist immer noch in hohem Maße landwirtschaftlich orientiert; angepflanzt werden hauptsächlich Reis, Weizen und Mangos aber auch Jute. Wegen der relativen Höhenlage ist der Distrikt trockener und damit weniger ertragreich als das übrige Westbengalen. Es gibt eine bedeutende Ölsaatenproduktion und -weiterverarbeitung.[8]
Geschichte
Das fruchtbare Schwemmland im Gangesdelta hat die Menschen bereits früh zur Sesshaftigkeit veranlasst – zu den ersten Zeugnissen in Bengalen gehört die Ausgrabungsstätte von Dihar bei Bishnupur. Seit dem Mittelalter existieren vereinzelte Quellen, die mit der Ankunft des Islam im 13. und 14. Jahrhundert zahlreicher und verlässlicher werden. Trotz der starken militärischen und ideologischen Präsenz des Islam in Westbengalen konnte sich unter der zwar tributpflichtigen, ansonsten aber weitgehend unabhängig regierenden hinduistischen Malla-Dynastie in Bishnupur und Umgebung ein eigenes Königreich halten. Im Jahr 1576 geriet Bengalen unter die Kontrolle des Mogulreichs, dessen Herrschaft im 18. Jahrhundert sukzessive von den Briten abgelöst wurde.[9]
Sehenswürdigkeiten
Die Hauptsehenswürdigkeiten des Distrikts stammen allesamt aus der späten Malla-Zeit, d. h. aus dem 17. und 18. Jahrhundert: Es sind dies vor allem die Bengalischen Tempel von Bishnupur;[10] erwähnenswert ist jedoch auch der Turmtempel im Dorf Bahulara. In der Stadt Bishnupur gibt es ein Museum; in der gesamten Region werden kleine Terracotta-Figürchen als Souvenirs produziert.
- Bishnupur, Rasmancha-Tempel (um 1600)
- Bishnupur, Shyam Ray Tempel (1643)
- Bishnupur, Jor-Bangla-Tempel (1655)
- Bishnupur, Madan Mohan-Tempel (1694)
- Bishnupur, Radhashyam Tempel (1758)
Weblinks
Einzelnachweise
- Distrikt Bankura – Karte + Infos
- Distrikt Bankura – Karte mit Höhenangaben
- Distrikt Bankura – Klimatabellen
- Distrikt Bankura – Census 2011
- Census of India, Decadal Variation in Population since 1901 in West Bengal
- Einwohnerzahlen der Städte bei citypopulation
- Individual Scheduled Tribe Primary Census Abstract Data and its Appendix', Distrikt Bankura Zeilen 1559 bis 1651 (engl.; excel)
- Distrikt Bankura – Wirtschaft
- Distrikt Bankura – Geschichte
- Distrikt Bankura – Tempel (Memento des vom 13. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.