Ballistol

Ballistol ist ein Pflegeöl, das Anfang des 20. Jahrhunderts von Friedrich Wilhelm Klever als Waffenöl für die deutsche Armee entwickelt wurde. Seitdem wird es weitgehend unverändert hergestellt. Ballistol ist eine Marke der F.W. Klever GmbH Chem.-Pharm. Fabrik.[1] Die Marke setzt sich aus den Wörtern Ballistik und oleum (lateinisch für ‚Öl‘) zusammen. Neben dem Universalöl produziert das Unternehmen diverse andere Produkte für die Körperpflege, Tierpflege, Abwehr von Mücken und vieles mehr.[2]

Ballistol flüssig und als Spray

Anwendung

Das Haupteinsatzgebiet von Ballistol ist die Pflege von Schusswaffen zum Zweck der Reinigung, der Schmierung und des Korrosionsschutzes. Daneben wird es vom Hersteller auch als Pflegemittel für Holz (Gewehrschäfte), Leder (Gewehrriemen) und für etliche weitere Anwendungsbereiche empfohlen. Ursprünglich war es auch als Desinfektionsmittel für Wunden von Soldaten im Feld konzipiert.

Eigenschaften und Einschränkungen

Der wesentliche Bestandteil von Ballistol ist Weißöl in medizinischer Qualität. Diese Komponente dient als Schmiermittel und Korrosionsschutz. Die Alkoholbestandteile haben eine desinfizierende und konservierende Wirkung. Damit sich beides mischen lässt, sind Alkalisalze der Ölsäure als Detergens vorhanden. Sie ermöglichen zusammen mit den Alkoholen auch eine wasserverdrängende und schmutzlösende Wirkung, führen jedoch auch zu einer Abwaschbarkeit des Ölfilmes. Ballistol bildet mit Wasser eine milchige Emulsion und hat nach Herstellerangaben einen pH-Wert von 8 bis 8,5 (alkalisch).

Als Waffenpflegemittel kann das Öl durch Wasser von den Waffenteilen abgewaschen werden und verliert dann seine Schutzwirkung. Die alkalische Reaktion des Öles bewirkt eine gute Reinigungswirkung: Metallische Abschmierungen im Waffenlauf (Tombak, Blei) lassen sich relativ leicht entfernen. Das gilt ebenso für die Verbrennungsrückstände von Treibladungspulvern. Die Reaktion mit Kupfer und seinen Legierungen (wie z. B. Messing) führt zur Beeinträchtigung von Waffenteilen und Munition aus diesen Metallen, da es auf ihrer Oberfläche eine leicht oxidierende Wirkung besitzt. Zur Konservierung dieser Metalle ist es nicht geeignet.

Als Holzpflegemittel ist Ballistol in Frage zu stellen: Der Bestandteil Weißöl kann unter üblichen Einsatzbedingungen nicht polymerisieren und/oder oxidieren und lagert sich unverändert im Holz ein. Damit ist das Holz für spezifische Holzpflegemittel (Leinöl, Tungöl, Balsamterpentine und Gemische aus diesen und vergleichbaren Stoffen, sowie Wachse und Lacke) schwerer zugänglich und wird schmierig, wenn man es im Übermaß aufträgt. Da Terpentine die enthaltenen Paraffinverbindungen lösen können, wird eine Behandlung vermutlich zumindest erschwert sein.

Für die Lederpflege ist Ballistol aufgrund der niedrigen Viskosität nur eingeschränkt geeignet, da übermäßiges Auftragen dazu führen kann, dass das gesättigte Leder längerfristig Öl an in Kontakt stehende Materialien abgibt. Weiterhin lagert sich Ballistol in die Poren ein, dichtet jedoch nicht dauerhaft ab, im Gegensatz zu Imprägnier-Emulsionen und Suspensionen. Daher ist regelmäßiges Nachpflegen erforderlich.

Ballistol ist biologisch abbaubar, nicht wassergefährdend und unbedenklich im Sinne des Lebensmittelgesetzes. Der charakteristische Geruch stammt von den ätherischen Ölen, die zur Parfümierung dienen. Spezialöl H1 ist eine geruchslose und ebenso lebensmittelechte Variante von Ballistol.[3]

Zusammensetzung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Markenregister
  2. Ballistol Produkteübersicht, abgerufen am 21. Oktober 2018.
  3. Beschreibung von Spezialöl H1auf der Seite von Ballistol abgerufen am 31. August 2020
  4. Washington Trading Company: Ballistol Material Safety Data Sheet (Memento vom 3. April 2017 im Internet Archive), Juli 2011.
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