Baindt

Baindt ist eine oberschwäbische Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg in Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte
Baindt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Baindt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 50′ N,  40′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Gemeindeverwal­tungsverband: Mittleres Schussental
Höhe: 483 m ü. NHN
Fläche: 23,07 km2
Einwohner: 5428 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 235 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88255
Vorwahl: 07502
Kfz-Kennzeichen: RV, SLG, ÜB, WG
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 012
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marsweilerstraße 4
88255 Baindt
Website: www.baindt.de
Bürgermeisterin: Simone Rürup
Lage der Gemeinde Baindt im Landkreis Ravensburg
Karte
Karte

Der Name leitet sich von biunta, ahd. „um was sich der Zaun herum windet“ (= geschlossenes Ackerland oder Garten) her.

Die Gemeinde, die zum Gemeindeverwaltungsverband Mittleres Schussental gehört und sich auf 23,07 km² Fläche erstreckt, hat rund 5.000 Einwohner.

Geographie

Baindt ist Teil des Siedlungsgebiets „Mittleres Schussental“, das sich von Eschach, ein südlicher Stadtteil Ravensburgs, über die beiden Städte Ravensburg und Weingarten bis nach Baienfurt und Baindt im Norden erstreckt. Sie befindet sich wenige Kilometer westlich des Altdorfer Walds an einem kleinen nordöstlichen Zufluss der Schussen, die ein nördlicher Bodensee- bzw. Rhein-Zufluss ist.

Nachbargemeinden

Baindt grenzt von Nordosten beginnend im Uhrzeigersinn an Bad Waldsee, Bergatreute, Baienfurt, Fronreute und Wolpertswende.

Gemeindegliederung

Zu Baindt gehörten neben dem Hauptort die Ortsteile Friesenhäusle, Sulpach und Schachen.

Schutzgebiete

Im Gemeindegebiet Baindts sind zwei Naturschutzgebiete ausgewiesen: der Annaberg, an der Grenze nach Baienfurt, und der Schenkenwald im Schussental, an der Grenze nach Fronreute.

Zudem liegen in Baindt Teile der FFH-Gebiete Schussenbecken mit Tobelwäldern südlich Blitzenreute und Altdorfer Wald.[2]

Geschichte bis zum 19. Jahrhundert

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Baindt im Jahr 1240 im Zusammenhang mit der Stiftung des örtlichen Zisterzienserinnen-Klosters durch Konrad von Winterstetten. Diese Abtei entwickelte sich zum Reichsstift mit Sitz auf der Schwäbischen Prälatenbank des Reichstages. Sie wurde 1802 aufgelöst und das Gebiet kam 1806 zum neu gegründeten Königreich Württemberg, wo es zum Oberamt Ravensburg zählte, dem Vorläufer des heutigen gleichnamigen Landkreises. Im Jahr 1826 wurde Baindt eine eigene Gemeinde, die heutigen Grenzen stammen aus dem Jahr 1848.

Einwohnerentwicklung
Jahr18481871191019391950197019911995200520102015
Einwohner51264398710791281256245114551470148845088

Religionen

In Baindt gibt es mit der St.-Johannes-Baptist-Kirche ein römisch-katholisches Gotteshaus. Für die geistliche Versorgung des evangelischen Bevölkerungsteils ist die Kirchengemeinde Baienfurt-Baindt zuständig.

Politik

Sitzverteilung ab 2019 im Gemeinderat von Baindt
Insgesamt 14 Sitze

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus Bürgermeisterin Rürup als Vorsitzende sowie 14 Gemeinderäten. Die Wahl vom 25. Mai 2019 brachte folgendes Ergebnis:[3]

  1. FWV: 50,8 % – 7 Sitze (− 2)
  2. CDU: 24,7 % – 4 Sitze (− 1)
  3. Bündnis 90/Die Grünen: 24,6 % – 3 Sitze (+ 3)

Bürgermeister

Im Dezember 2018 wurde Simone Rürup als neue Bürgermeisterin gewählt.[4]

Wappen

Wappen der Gemeinde Baindt
Wappen der Gemeinde Baindt
Blasonierung: „In geviertem Schild Feld 1 und 4: in Gold (Gelb) eine rechtshin liegende gebogene schwarze Hirschstange, Feld 2 und 3: in Schwarz ein doppelreihig von Silber (Weiß) und Rot geschachter Schräglinksbalken.“[5]
Wappenbegründung: Das von der Gemeinde im Jahre 1930 festgelegte Wappen verbindet die umgekehrte württembergische Hirschstange als Hinweis auf die Zugehörigkeit zum Land Württemberg seit 1806 mit dem Zisterzienserbalken aus dem Wappen des Zisterzienserordens, dem das von 1240 bis 1802 in Baindt ansässige Frauenkloster angehörte.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Baindt ist durch die Bundesstraße 30 direkt an den überregionalen Straßenverkehr angebunden.

Zudem ist die Gemeinde durch einige Buslinien unter anderem mit Baienfurt, Weingarten und Ravensburg verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

„Baindter Pestkreuz“, um 1350, in der katholischen Pfarrkirche

Bildung

  • Kindergärten: Sonne, Mond und Sterne, St. Martin und Waldorfkindergarten
  • Grundschule (Klosterwiesenschule)
  • private Heimsonderschule für Blinde und Sehbehinderte der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
  • Außenstelle der Volkshochschule Ravensburg

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baindt liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Johannes Baptist (erbaut 1240–1241), ehemalige Abtei- und Klosterkirche der Zisterzienserinnen von Baindt Patrozinium Mariä Himmelfahrt (15. August). 1560 gotisches Netzgewölbe. 1675, 1724–1729, 1742 und 1764 Barockisierung der Abteikirche und des Klosters (1729 Bau des Gästehauses, 1764–1766 Hochaltar – Barock-Rokoko). 1817 wurde die ehemalige Abteikirche der Zisterzienserinnen zur Pfarrkirche von Baindt Patrozinium St. Johannes Baptist – Hl. Johannes der Täufer (24. Juni).

Regelmäßige Veranstaltungen

Narrenfigur „Waldschrat“ der Narrenzunft Raspler
  • Der Musikverein Baindt veranstaltet das jährliche Dorffest immer um die Sommersonnwende. Es wird von Samstag bis Montag auf dem Schulhof unter den Arkaden gefeiert.
  • Der Reitverein Baindt richtet jedes Jahr im August sein Reitturnier mit Dressur- und Springprüfungen aus.
  • Ein weiterer Höhepunkt ist das alljährliche Weinfest, das Ende Juli bzw. Anfang August stattfindet.
  • Die Narrenzunft Raspler pflegt die schwäbisch-alemannische Fasnet. Der Narrenruf der Raspler heißt: „Raspler – Ratsch Ratsch“. Alle zwei Jahre findet ein Narrensprung statt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Edgar Schaz, Waltraud Weidisch (Hrsg. und Red.): Baindt in Bildern vergangener Tage. Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-903-4.
  • Benedikt Schützbach: Chronik und Heimatbuch der Gemeinde Baindt. Hortus floridus. Sauter, Kißlegg 1981.
  • Baindt. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ravensburg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 12). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1836, S. 161 (Volltext [Wikisource]).
  • Martin Zeiller: Baindt. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Sueviae (= Topographia Germaniae. Band 2). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 29 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Baindt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Daten- und Kartendienst der LUBW
  3. Ergebnis Gemeindratswahl 2019 Baindt. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Mai 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.baindt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. staatsanzeiger.de
  5. Wappenbeschreibung auf leo bw – Landeskunde entdecken online; abgerufen am 23. September 2023.
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