Bahnstrecke Weißwasser–Forst

Die Bahnstrecke Weißwasser–Forst war eine Nebenbahn in Sachsen und Brandenburg. Die rund 30 Kilometer lange Strecke verband mehrere Industriestandorte zwischen Weißwasser und Forst (Lausitz). 1996 wurde die Strecke stillgelegt.

Weißwasser (Oberlausitz)–Forst (Lausitz)
Strecke der Bahnstrecke Weißwasser–Forst
Streckennummer:6575
Kursbuchstrecke (DB):206.46 (1996)
Streckenlänge:29,910 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4 (1996)
Maximale Neigung: 13 
Minimaler Radius:300 m
von Görlitz
von Bad Muskau
0,00 Weißwasser (Oberlausitz) 145 m
nach Cottbus
4,69 Halbendorf (Kr Weißwasser) 140 m
Landesgrenze SachsenBrandenburg
9,23 Wolfshain 130 m
12,18 Friedrichshain 130 m
14,60 Döbern (b Forst) 130 m
17,02 Groß Kölzig 130 m
Anschluss Flugplatz Preschen
23,33 Simmersdorf 85 m
Bundesautobahn 15
Gewerbegebiet Forst
von Żary
29,91 Forst (Lausitz) 80 m
von und nach Guben
nach Cottbus

Geschichte

Weißwasser, seit 1815 unter preußischer Verwaltung, wurde 1867 an die Berlin-Görlitzer Bahn angebunden. Die Mitglieder des im Folgejahr gegründeten Komitees der Interessenten für den Bau einer Eisenbahnlinie Forst–Weißwasser waren sich immer wieder uneins über die geplante Streckenführung, so dass diese mehrfach überarbeitet werden musste und das Komitee sich letztlich auflöste.

Das im Jahr 1880 neu gegründete Komitee erhielt am 19. Oktober 1880 die Genehmigung für den Bau der Bahnstrecke durch das preußische Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Die mit 1,569 Millionen Mark bezifferten Baukosten sollten über die Vergabe von Aktien beschafft werden, was sich bald als Problem erwies. Nachdem die Berlin-Görlitzer Eisenbahn 1882 verstaatlicht wurde, versuchte das Komitee den preußischen Staat in die Finanzierung einzubeziehen. Im Jahr 1886 gab es eine Finanzierungs- und Bauzusage, wenn im Gegenzug die notwendigen Grundstücke durch die Komiteemitglieder zur Verfügung gestellt würden.

Verlassener Bahnhof Halbendorf an der abgebauten Strecke im Jahr 2007, zwischenzeitlich zum Wohnhaus umgenutzt

Die Bauleitung wurde am 6. April 1887 von der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin übernommen. Am 22. August 1888 begannen die Vorarbeiten für den Bau, und am 8. August des Folgejahres erfolgte der erste Spatenstich. Das Eisenbahn-Betriebsamt Cottbus, dem die Strecke unterstellt wurde, überwachte den Bau.

Bis 1891 erfolgte der Bau der Strecke sowie der Anschlussgleise zu zahlreichen Kohlegruben und Industrie-, hauptsächlich Glasbetrieben. Durch notwendige Umbauarbeiten an den Bahnhöfen in Forst und Weißwasser erhöhten sich die Baukosten auf 1,99 Millionen Mark.

Am 1. September 1891 wurde der Güter-, am 1. Oktober der Personenverkehr aufgenommen.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Wechsel des Landkreises Weißwasser nach Sachsen lag die Strecke geographisch am äußeren Rand zweier Bundesländer. Der Verkehr auf ihr wurde am 27. September 1996 eingestellt, am 29. Dezember 1998 wurde sie offiziell stillgelegt, teilweise erfolgte danach ein Gleisrückbau. Der Abschnitt von Strecken-km 22,906 bis Forst blieb als Nebengleis erhalten.

Aufgegebener Bahnhof von Döbern

Im Jahr 2011 wurde der Teil von Forst bis ins Forster Gewerbegebiet für die dort ansässigen Firmen wieder in Betrieb genommen.[1][2][3]

Literatur

  • Eberhard Blume, Hanspeter Smers, Lutz Stucka: Zur Wirtschaftlichen Entwicklung des Kreises Weißwasser/Oberlausitz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hrsg.: Landratsamt Weißwasser/Oberlausitz (= Heimatkundliche Beiträge für den Kreis Weißwasser/Oberlausitz. Band 7). Weißwasser/Oberlausitz 1991, S. 23 f.
Commons: Bahnstrecke Weißwasser–Forst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beate Möschl: Gleis 44 bewegt das Logistik-Zentrum Forst. In: Lausitzer Rundschau. 29. April 2011, abgerufen am 1. Januar 2022.
  2. Bodo Baumert: Startschuss für Logistikzentrum. In: Lausitzer Rundschau. 28. Januar 2012, abgerufen am 1. Januar 2022.
  3. Jan Selmons: Grünes Licht für private Nutzung des Gleis 44. In: Lausitzer Rundschau. 27. Januar 2012, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 28. Januar 2014.
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