Bahnstrecke Poitiers–Arçay

Die Bahnstrecke Poitiers–Arçay ist eine knapp 62,6 km lange, eingleisige französische Eisenbahnstrecke, die seit 1874 für knapp 100 Jahre in Betrieb war. Seit 1972 ist der zentrale, ca. 20 km lange Abschnitt zwischen Neuville-de-Poitou und Saint-Jean-de-Sauves stillgelegt, auf dem südöstlichen Endstück verkehrt nur noch Güterverkehr im Gelegenheitsdienst. Die grob in Nord-Süd-Richtung verlaufende Strecke, die fast ausschließlich im Département Vienne liegt, hatte überwiegend lokale Bedeutung, sie war aber als ein Teilstück der Verkehrsachse Poitiers–ParthenayBressuireCholetNantes vorgesehen.[2]

Eingang zum unterirdischen Steinbruch von Châ­teau Gaillard in Migné Auxances, Les Lourdines, um 1904
Bahnhof Arçay, Dezember 2022.
Poitiers–Arçay
Gleisanlagen Bahnhof Poitiers. Rechts davon die Boivre. Blickrichtung SW.
Gleisanlagen Bahnhof Poitiers. Rechts davon die Boivre. Blickrichtung SW.
Streckennummer (SNCF):574 000
Kursbuchstrecke:105
Streckenlänge:246 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 13[1] 
            
Bahnstrecke Chartres–Bordeaux von Bordeaux ü. Angoulême
            
336,6
0,0
Poitiers 76 m
~0,6 Boivre (15 m)
~1,0 Place Jean de Berry (ehem. N 151)
1,0
+2,1
Clain (2 ×; Pont de Rochereuil; 64 m)
~4,5 N 147
            
~5,2 LGV Sud Europe Atlantique (Abzw. Migné-Auxances)
               
Gleisharfe Grand-Pont
               
6,2 Grand-Pont-Preuilly (Keilbahnhof) 69 m
               
330,8
5,8
Bahnstrecke Chartres–Bordeaux (Abzw. Grand-Pont) n. Paris-A.
               
~6,0 D 910 (ehem. N 10)
               
~6,5 A 10
            
Abzw. Migné-Auxances (LGV) Bordeaux–Paris-Montparnasse
            
VFEP nach/ von Lusignan ü. Lavausseau (Meterspur; 1921–1932)
~7,3 Auxance
9,9 Migné-les-Lourdines
~10,1 Lourdines-Steinbruch
~11,8 D 757 (ehem. N 757)
12,9 Avanton-Paché
~14,3 D 347 (ehem. N 147)
               
~16,9 Neuville-de-Poitou der VFEP nach Lencloitre
17,3 Neuville-de-Poitou
~17,4 Bahnstrecke Neuville-de-Poitou–Bressuire nach Bressuire
~19,4 D 347 (ehem. N 147)
21,6 Blaslay-Chabournay
26,1 Noiron
~29,6 D 347 (ehem. N 147)
~32,0 D 725 (ehem. N 725)
32,1 Mirebeau-en-Poitou
40,7 Saint-Jean-de-Sauves
42,5
+0,4
Département Vienne/ Deux-Sèvres/ Vienne
44,4 Frontenay-sur-Dive
Sauves
Bahnstrecke Airvault-Gare–Moncontour von Airvault-Gare
51,3 Moncontour-de-Poitou
56,0 Martaizé
Briande
Bahnstrecke Les Sables-d’Olonne–Tours v. Les Sables-d’Olonne
62,6
169,9
Arçay 78 m
Bahnstrecke Les Sables-d’Olonne–Tours nach Tours

Geschichte

Die von der privaten Bahngesellschaft Compagnie du chemin de fer de Bressuire à Poitiers initiierte Strecke benötigte nur wenige Jahre, um realisiert zu werden. Der südöstliche Teil zwischen Poitiers und Neuville-de-Poitou wurde im Juni 1868 für gemeinnützig erklärt, zwei Jahre später wurde die Konzession erteilt und wiederum vier Jahre später, genau am 15. Mai 1874 wurde sie eröffnet. Beim nördlichen Teil zwischen Neuville und Arçay ging es noch schneller: Die Gemeinnützigkeitserklärung fand am 1. März 1872 statt, am selben Tag, an dem auch die Konzession erteilt wurde, und die Streckeneröffnung war einen Tag nach der Eröffnung des Südost-Abschnitts. 1872 hatte der Besitz an die Compagnie de Poitiers à Saumur gewechselt, doch auch diese Gesellschaft konnte sich auf dem Eisenbahnmarkt nicht halten. So übernahm 1878 die staatlichen Eisenbahnverwaltung Chemins de fer de l’État (Frankreich) die Konzession, die Rechte und den Betrieb der Strecke, bis sie 1938 in die SNCF aufging.[2]

Streckenbeschreibung

Die Strecke beginnt tatsächlich an der Abzweigstelle Grand-Pont BK 5,8 und teilt sich zuvor die Gleise mit der Bahnstrecke Chartres–Bordeaux. Bereits einen Kilometer zuvor am Abzw. Migné-Auxances verlassen die Gleise der LGV Sud Europe Atlantique in Richtung Bahnhof Paris-Austerlitz mit mächtigen Überwerfungsbauwerken die Trasse. War die Strecke für diesen Abschnitt eher in nördliche Richtung orientiert, verläuft sie jetzt mehr gen Westen oder Nordwesten. Sie passiert bei BK 10 in der Gemeinde Migné-Auxances den Lourdines-Steinbruch, der Anschlussgleise besaß. Dieses Gelände steht unter Naturschutz, nachdem sich nach 1992 herausgestellt hat, dass es „zwei 500 m voneinander entfernte Gruppen von mediterranen Kalkrasen, kalkhaltige Brachen, landwirtschaftliche Flächen und xerophile Gebüschen umfasst [und somit einen] günstigen Lebensraum für verschiedene geschützte Arten“ darstellt.[3]

Eröffnung und Schließung der Teilabschnitte
AbschnittBK von bisLängeEröffnungSchl. PVSchl. GVEntwidmung
Grand-Pont - Neuville-de-Poitou5,8 – 17,311,515.05.187415.05.1939
Neuville-de-Poitou - Arçay17,3–62,645,316.05.187428.09.1980
Neuville-de-Poitou - Mirebeau17,3–32,114,803.04.197205.05.1988
Mirebeau - Saint-Jean-de-Sauve32,1–40,78,617.05.195326.07.1973
Saint-Jean-de-Sauve - Arçay40,7–62,621,92006
PV = Personenverkehr, GV = Güterverkehr; Länge in km. Quelle: [2]

Alle Unterwegsstationen waren als Bahnhof ausgestattet, hatten also Ladegleise, von denen vorwiegend landwirtschaftliche Produkte abgingen.

Einzelnachweise

  1. Bl. 105 Loudon à Poitiers. In: Carnet de profils et schémas, Région de l’ouest, 1957.
  2. Ligne Poitiers - Arçay auf WikiSara, Infrastructure ferroviaire française, 6. April 2020.
  3. Projet D’Arrete Prefectoral de protection de biotope. «Les Lourdines et Coteaux de Chaussac», Commune de Migné-Auxances (Vienne), Dossier Technique. Ministere de la transition ecologique et solidaire, Direction régionale de l’environnement, de l’aménagement et du logement de Nouvelle-Aquitaine. Januar 2018.
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