Bahnstrecke Orléans–Gien

Die Bahnstrecke Orléans–Gien ist eine knapp 70 km lange, eingleisige Eisenbahnstrecke in Frankreich, von der etwa ein Drittel stillgelegt und entwidmet ist. Sie führt von Orléans nach Gien entlang der Loire am rechten Ufer flussaufwärts. Großräumig zielt die Strecke in südöstliche Richtung und verläuft ausschließlich im Département Loiret. Es findet nur noch Güterverkehr statt.

Orléans–Gien
Les Bordes am Ende des 19. Jahrhunderts
Les Bordes am Ende des 19. Jahrhunderts
Streckennummer (SNCF):687 000
Kursbuchstrecke (SNCF):21-30
Streckenlänge:~68,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 11 
Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Paris-Austerlitz
118,9 Les Aubrais-Orléans 118 m
Bahnstrecke Paris–Bordeaux nach Bordeaux über Tours
121,1 Orléans 115 m
122,7 Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon
nach Montauban
123,8 Orléans-Rue Malakoff 106 m
124,4 Orléans-Rue d’Ambert 104 m
~125,3 D 2152 (ehem. RN 51)
127,4 Saint-Jean-de-Braye 111 m
128,5 Bionne (44 m)
130,1 Le Godet 111 m
131,3 Chécy-Bourg 109 m
~131,5 Papierwerk
132,3 Chécy-Mardié 113 m
133,5 Canal d’Orléans (51 m)
139,5 Saint-Denis-Jargeau
147,3 Châteauneuf-sur-Loire 124 m
~148,6 D 952
150,8 Saint-Martin-d’Abbat 127 m
152,8 D 952 (ehem. RN 152) und Milourdin (54 m)
154,6 Grand Étang (80 m)
155,1 Saint-Benoît-Saint-Aignan 127 m
157,1 Saint-Laurent (58 m)
158,6 Bray 128 m
Bahnstrecke Auxy-Juranville–Bourges von Auxy-Juranville
161,9 Les Bordes 120 m
~161,9 D 961 (ehem. RN 451)
Bahnstrecke Auxy-Juranville–Bourges nach Bourges
~163,3 D 952 (ehem. RN 152)
171,2 Ouzouer-Dampierre 148 m
175,4 Buisson-Réau 152 m
~178,7 Fossé du Moulin
~184,9 Militärdepot Nevoy 150 m
Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache
von Moret-Veneux-les-Sablons
~189,4
154,3
Gien 162 m
Bahnstrecke Gien–Argent n. Argent-s/-S.
Bahnstrecke Auxerre-Saint-Gervais–Gien n. Auxerre-St-Gerv.
Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache
nach Lyon-Perrache

Beginn der km-Zählung im Paris-Austerlitz

Geschichte

Am 3. November 1873 wurde diese Strecke nach relativ kurzer Bauzeit eröffnet. Geringe Höhendifferenzen im Planum erforderten nur wenige Ingenieurbauwerke.

Erster Konzessionär war die Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO), die Planung für den Bau und Betrieb von der Compagnie du chemin de fer Grand-Central de France übernehmen konnte, nachdem diese in finanzielle Schieflage geraten und ab 1857 zahlungsunfähig geworden war. Obwohl 1855 die ersten Streckenabschnitte in Betrieb genommen wurden, war eine Dividendenzahlung erst nach fünf Jahren vorgesehen. Die Aktionäre wurden jedoch wegen der Verzögerung bei der Strecken-Eröffnung ungeduldig und nahmen Aufforderungen zur Kapitaleinzahlung nur zögerlich vor. Nach der Euphorie der Jahre 1852/ 1853 verlor der Markt für Eisenbahnaktien ab 1855 deutlich an Schwung. In der Öffentlichkeit wurde nicht zu Unrecht gemunkelt, dass die Anleihen eher zur Zahlung von Dividenden als zur Finanzierung von Bauarbeiten verwendet wurden, das das Interesse an den Aktien zusätzlich schmälerte.[1]

Mit Vertrag zwischen dem Ministerium für öffentliche Arbeiten und dem Unternehmen vom 11. April 1857 fällt die Strecke zwischen Orléans und Gien aus der Insolvenzmasse an Strecken der ehemaligen Bahngesellschaft an die PO. Am 6. Januar 1864 wurde sie für gemeinnützig erklärt. Damit wurde die erteilte Konzession endgültig.[2]

Brücke über die Bionne bei BK 128,5

Nur wenige Monate vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der Personenverkehr am 15. Mai 1939 wegen zu geringen Verkehrsaufkommens und Konkurrenzdruck durch den Busverkehr geschlossen.[3] Die Société des transports régionaux de l’est et du centre (TREC) betrieb seit 1929 den gesamten öffentlichen Busverkehr rund um die Stadt Orléans sowohl im Stadt- als auch im Überlandverkehr. Zum 31. März 1939 hatte sie bereits die Straßenbahn in Orléans aufgeben müssen.[4]

Auch andere Strecken waren von der Schließung des Personenverkehrs betroffen: Gien–Argent-sur-Sauldre bereits am 1. September 1932, Gien-Saint-Sauveur-en-Puisaye am 2. Oktober 1939 und Argent-sur-Sauldre-Les Bordes-Beaune-la-Rolande ebenfalls zum 15. Mai 1939. Zwar wurde die Strecke zur Herstellung einer besseren Militärinfrastruktur zu Kriegsbeginn wieder eröffnet, jedoch gab es bei Kampfhandlungen im Abschnitt Les Bordes–Gien Zerstörungen an der Strecke, die dadurch bedingt nie wieder in Betrieb genommen wurde. Grundstücke und Gebäude wurden an Privat verkauft.[5] Dieser Teil (BK 162,3 bis BK 181,2) wurde am 12. November 1954 entwidmet.[6]

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Einzelnachweise

  1. Louis Girard: La politique des travaux publics du Second Empire, Armand Colin, Paris 1952, Seite 179–181.
  2. Jean-Baptiste Duvergier: Décret impérial qui autorise un virement de crédit au budget du ministre de la marine et des colnies, exercice 1863, Collection complète des lois, décrets, ordonnances, réglements, et avis du Conseil d’État, Seite 47.
  3. Musée des Transports Urbains: Orléans. Internet Archive, 2. Juli 2012
  4. La fin du tramway. Transports urbains de France: Passionbustram, 15. Mai 2002
  5. Orléans-Gien, Paris-Nevers, POCL: Le ferroviaire un pari d’avenir pour un territoire en perte de vitesse. Commission Economie, Ville de Gien, 6. Juli 2017
  6. Décret n° 54-1099 du 12 novembre 1954 portant déclassement de certaines lignes et sections de lignes de chemins de 1er d’intérêt général. In: Journal officiel de la République française. Lois et décrets (version papier numérisée), Seite 10676–10677
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