Bahnstrecke Nouméa–Païta

Die Bahnstrecke Nouméa–Païta war neben einigen Schmalspurbahnen die Meterspurstrecke Neukaledoniens.

Nouméa–Paita
Ehem. Bahnhofsgelände in Paita
Ehem. Bahnhofsgelände in Paita
Streckenlänge:29 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
0 Nouméa
Rivière Salée
Auteuil
Tunnel de Tonghoué
Col de Tonghoué
La Ouanéoué
17 Dumbéa
La Dumbéa
Nondoué
Tunnel de l'Erambéré
Karikouié
Mont Mou
29 Païta

Planung

Die ersten Pläne für den Bau einer Eisenbahnlinie auf Neukaledonien entstanden bereits im Mai 1884, die Linie sollte die Hauptstadt Nouméa mit der Stadt Bourail verbinden.[1] Man entschied sich für eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1000 mm.

Baugeschichte

Die Bauarbeiten konnten erst unter Gouverneur Paul Feillet am 17. August 1901 beginnen, da der vorherige Gouverneur Pallu de la Barrière dem Projekt ablehnend gegenüber gestanden hatte. Wegen des unebenen Geländes erwies es sich als schwieriger und kostspieliger als ursprünglich geplant. Unter anderem wurde der Bau eines 200 m langen Tunnels am Pass Col de Tonghoué erforderlich. Das erste Teilstück von Nouméa nach Dumbéa mit einer Länge von 17 km wurde am 30. Dezember 1904 eingeweiht.[2] Die Verlängerung nach Païta wurde unverzüglich in Angriff genommen, jedoch 1906 wegen finanzieller Probleme eingestellt und im Mai 1910 wieder aufgenommen. Zusätzlich zu einer Brücke von 79 m Länge über den Fluss Dumbéa war der Bau mehrerer weiterer Brücken sowie eines zweiten Tunnels erforderlich. Am 1. Januar 1914 wurde das zweite Teilstück von Dumbéa nach Païta eingeweiht. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedeutete das Ende aller Planungen und Vorbereitungen einer Verlängerung der Strecke.

Betrieb

Ausflugsfahrt mit Schmalspurbahn (Spurweite 600 mm)

Für die 29 km lange Strecke von Nouméa nach Paita, an der insgesamt elf Bahnhöfe und Haltepunkte lagen, benötigte ein Zug eine Stunde und 15 Minuten. Die Strecke führte durchweg durch ein dünn besiedeltes Gebiet und erwies sich schon bald als unrentabel. 1914 wurden pro Woche im Durchschnitt 30 Tonnen Fracht transportiert.[3] In dem feuchtheißen Klima Neukaledoniens waren die Kosten für die Wartung des rollenden Materials und für die Instandhaltung der Strecke höher als der eingefahrene Gewinn.

Stilllegung

Die Eisenbahnstrecke war unter dem Namen „Petit Train“ (Kleiner Zug) bekannt und wurde bis Ende 1939 betrieben. Im November 1939 wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, den Fahrbetrieb auf der gesamten Strecke, die sich mittlerweile in einem schlechten Zustand befand, vorläufig auszusetzen. Zum 1. Januar 1940 wurde der Betrieb jedoch vollständig eingestellt. Im April 1942 nutzte die US-Armee, die Neukaledonien während des Zweiten Weltkrieges besetzt hatte, die Strecke noch für den Transport von Munition und Sprengstoff zu zwei in der Nähe von Païta und Dumbéa angelegten Depots.[4]

Heutiger Zustand

Am nördlichen Stadtrand von Païta sind im Ortsteil Lotissement Scheffleras[5] die Reste der Bahnanlagen heute noch erkennbar, wenn auch die Gleise entfernt wurden und die eigentliche Bahntrasse in der Landschaft nicht mehr zu sehen ist. Die Verladerampe ist gut erhalten, ebenso die Fundamente verschiedener Gebäude. Auf dem Gelände wurde eine Lokomotive aufgestellt, die unter dem Namen MARGUERITE bekannt war und die bis zur Stilllegung der Strecke eingesetzt wurde.[6] Im Zentrum Nouméas erinnert eine Gedenktafel in der Nähe des früheren Bahnhofsgeländes an das Bahnhofshotel Hôtel de la Gare.

Schienenfahrzeuge

HerstellerWerks-Nr.Bau­jahrAntriebBau­artSpur­weiteLeer-
gewicht
NameAnmerkungen
DecauvilleN° 6371911Dampf2'C n2t1000 mm27,5 tI. Puech[7]
DecauvilleN° 6381911Dampf2'C n2t1000 mm27,5 tC. Caulry[7]
L. Corpet & L LouvetDampfC n2t1000 mmca. 25–30 tCourbet[7]
L. Corpet & L LouvetDampfC n2t1000 mmca. 25–30 tP. Feillet[7]
Orenstein & Koppel1930DampfC n2t1000 mmca. 20 tRot[7]
Orenstein & Koppel1930DampfC n2t1000 mmca. 20 tSchwarz[7]
General ElectricUSA 7755Mai 1943DieselC1000 mm25 t[7]
General ElectricUSA 7756Mai 1943DieselC1000 mm25 t[7]
E. E. Baculey, Burton-on-Trent1941DieselB1000 mmNo. 2[7]
BrookvilleDieselB1000 mmZwei kleine Dieselloks, auf der Strecke meistens in Doppeltraktion[7]
EigenbauB1000 mmRangierlok mit Jeep-Motor[7]

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive)
  2. Archivlink (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive)
  3. Archivlink (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive)
  4. Archivlink (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive)
  5. Yves Jacquier: Géographie de Nouvelle Calédonie, S. 71. Nouméa 2007
  6. Pierre Grundmann: Nouvelle Calédonie, S. 110. Paris 2012
  7. A.N. Palmer: Railways of New Caledonia. Juni 1945. The N.Z. Railway Observer, S. 39–45.
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