Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe

Die Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe ist eine etwa 45 Kilometer lange eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn. Sie verbindet das mittelholsteinische Neumünster mit Bad Oldesloe, der Kreisstadt des Kreises Stormarn. Seit Dezember 2002 wird die Strecke von der nordbahn Eisenbahngesellschaft im Personenverkehr bedient.

Neumünster–Bad Oldesloe
Bahnhof Neumünster Süd
Bahnhof Neumünster Süd
Strecke der Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe
Karte der Strecke
Streckennummer (DB):1043
Kursbuchstrecke (DB):142
Streckenlänge:44,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
von Kiel und Flensburg
von Heide (Holst)
von Ascheberg (Holst)
74,7 Neumünster
nach Hamburg
Schwale
von Industriegebiet Wrangelstraße
76,7 Neumünster Süd
Materialumschlagcenter Neumünster
Stör (Brücke)
nach Hamburg
B 205
83,2 Kleinkummerfeld
86,1 Rickling-Ölweiche (bis 30. Mai 1981)
Rickling-Ölweiche (bis etwa 1983)
90,9 Rickling
96,8 Wahlstedt seit 2002
von Wahlstedt Gewerbegebiet
99,4 Fahrenkrug
A 21
B 206
Trave
von Kiel
103,1 Bad Segeberg
nach Lübeck
108,2 Altengörs
112,0 Wakendorf
115,3 Fresenburg
117,2 Poggensee
Bad Oldesloe Ost (geplant)[1]
B 75
Trave
von Lübeck
119,6 Bad Oldesloe
nach Hamburg, Hollenbek, Elmshorn und Schwarzenbek

Betrieb und Geschichte

Bahnhof Bad Segeberg
Bahnhof Bad Oldesloe

Die Strecke wurde am 10. Dezember 1875 durch die damalige Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet. 1884 wurde die Eisenbahngesellschaft verstaatlicht. Bis 1945 war die damals zweigleisige Strecke Teil der Kaiserbahn Neumünster–Hagenow Land in Mecklenburg. Die Kilometersteine dieser Relation stehen heute noch an der Strecke (der Nullstein befindet sich in Neumünster). Da die Strecke aktuell unter der Streckennummer 1043 mit dem Streckenanfang in Neumünster (km 74,376) und dem Streckenende in Bad Oldesloe (km 119,886) geführt wird, sind diese Angaben entgegen der Kennzeichnung neben den Gleisen in der nebenstehenden Tabelle aufgeführt.

Die Strecke hatte strategische Bedeutung durch die Möglichkeit, Züge der Relation Neumünster–Hamburg über Bad Segeberg zu führen. Dies geschah meist im Güterverkehr. Von den späten 1950er bis zu den 1970er Jahren gab es einen Eilzug Flensburg–Neumünster–Bad Oldesloe–Hamburg, der die Strecke morgens befuhr.

Am 29. September 1984 wurde der Personenverkehr auf dem Teilstück Neumünster–Bad Segeberg eingestellt. Die Strecke wurde jedoch weiterhin teilweise im Güterverkehr bedient und betriebsfähig vorgehalten. Mit dem Personenverkehr wurde der Güterverkehr zwischen Rickling und Fahrenkrug aufgegeben, am 25. September 1988 auch zwischen Kleinkummerfeld und Rickling, am 30. Mai 1990 schließlich zwischen Neumünster und Kleinkummerfeld.

Nachdem das Bundesverkehrsministerium die von der Deutschen Bundesbahn beantragte Einstellung des Personenverkehrs auf der Reststrecke nicht genehmigt hatte, wurde auf dem verbliebenen Teilstück Bad Segeberg–Bad Oldesloe vom Sommerfahrplan 1989 an der Personennahverkehr im Stundentakt durchgeführt. Die Deutsche Bahn setzte Triebwagen der Baureihe 628 ein. Im Dezember 2002 wurde das stillgelegte Teilstück nach zahlreichen Verzögerungen für den Personenverkehr reaktiviert.

Der Bahnhof Kleinkummerfeld, der für die Bedienung des am 3. Juni 1956 eröffneten Anschlusses Rickling-Ölweiche notwendig war, wurde nicht wieder in Betrieb genommen. Die Anschlussstelle Rickling-Ölweiche konnte von Kleinkummerfeld nur mit geschobenen Zügen erreicht werden, da dort keine Umfahrungsmöglichkeit vorhanden war. Die Anschlussstelle wurde etwa 1983 vor der Betriebseinstellung zwischen Neumünster und Bad Segeberg aufgelassen. Der an der Anschlussstelle vorhandene Haltepunkt wurde am 30. Mai 1981 das letzte Mal bedient.[2]

Seit der Streckenreaktivierung werden die Bahnhöfe Neumünster Süd AKN und Wahlstedt neu bedient.

Aktueller Betrieb

Die Strecke wird gegenwärtig im Stundentakt von Personenzügen befahren. Die nordbahn setzt Triebwagen des Typs Alstom Coradia LINT des Herstellers Alstom ein. Alle Züge befahren die gesamte Strecke und halten an allen Stationen, wobei es zwei Bedarfshalte – Altengörs und Fresenburg – gibt. Die Fahrzeit beträgt rund 45 Minuten.

Sowohl das Land als Besteller der Fahrleistungen als auch die Betreibergesellschaft wurden von den hohen Fahrgastzahlen überrascht. Die Züge sind zu Stoßzeiten oft überfüllt. Als erste Maßnahme wurde ein Parallelverkehr mit Bussen eingeführt, da an einigen Stationen die Bahnsteige zu kurz für eine Doppeltraktion waren. Gleichwohl wurde ab dem 12. Dezember 2011 bei stark nachgefragten Verbindungen eine Doppeltraktion eingesetzt. Nachdem die Bahnsteige in Fresenburg und Altengörs verlängert wurden, ist der Doppeltraktionshalt jetzt überall möglich.

Zukunft

Die Strecke sollte nach Verlautbarungen aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.[3] Davon hätte sowohl der Güter- als auch der Personenverkehr profitieren sollen. 2010 wurde in einer Überprüfung des Bedarfsplans das Nutzen-Kosten-Verhältnis des ca. 300 Millionen Euro teuren Projektes mit einem Wert von 0,6 bewertet und darf daher nicht mehr mit Bundesmitteln finanziert werden. Dies resultiert aus einer geringeren Nachfrage im Güterverkehr als ursprünglich im Bedarfsplan angenommen, da für die Überprüfung die Umsetzung der festen Fehmarnbeltquerung angenommen wurde.[4] Im Koalitionsvertrag des Kabinetts Günther II setzte sich die schwarz-grüne Landesregierung das Ziel, den „zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung [...] voranzutreiben“.[5]

Eisenbahnmuseum

Der 1984 stillgelegte Bahnhof Kleinkummerfeld wurde vom Verein Eisenbahnfreunde Mittelholstein erworben. Der Verein richtete dort das seit 1986 bestehende Verkehrsmuseum Eisenbahnmuseum Bahnhof Kleinkummerfeld ein.

Einzelnachweise

  1. Nah.SH plant sieben neue Bahnstationen
  2. Eisenbahn in Schleswig-Holstein. Rickling Ölweiche, Geschichte und Gleisplan. In: eisenbahn-sh.de. Archiviert vom Original am 10. November 2017; abgerufen am 10. November 2017.
  3. Einstufung der Projektvorschläge für den Schienenteil des BVWP 2030. (PDF; 533 kB) Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), 14. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2016; abgerufen am 9. Oktober 2021.
  4. BMVBS 2010, Ergebnisse der Überprüfung der Bedarfspläne für die Bundesschienenwege und die Bundesfernstraßen (Memento vom 21. November 2010 im Internet Archive) (pdf; 3,9 MB)
  5. Koalitionsvertrag des Kabinett Günther II. (PDF) Koalitionsvertrag für die 20. Wahlperiode des Schleswig-Holsteinischen Landtages (2022-2027). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2023; abgerufen am 25. September 2023.
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