Bahnstrecke Michaľany–Łupków

Die Bahnstrecke Michaľany–Łupków ist eine Eisenbahnverbindung in der Slowakei, die ursprünglich durch die Erste Ungarisch-Galizische Eisenbahn (EUGE) als Teil einer überregionalen Hauptverbindung von Wien und Budapest nach Lemberg (heute Lwiw/Ukraine) errichtet worden war. Sie beginnt in Michaľany an der heutigen Bahnstrecke Košice–Čierna nad Tisou und führt über Trebišov, Michalovce, Humenné und Medzilaborce nach Łupków in Polen.

Michaľany–Łupków
Bahnhof in Medzilaborce
Bahnhof in Medzilaborce
Strecke der Bahnstrecke Michaľany–Łupków
Kursbuchstrecke (ZSSK):191
Streckenlänge:123 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Michaľany–Bánovce nad Ondavou: 3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Čierna nad Tisou
0,000 Michaľany
nach Košice
1,495 Lastovce
13,046 Veľaty
11,276 Stanča
13,046 Úpor
von Slivník
Uschhorod–Haniska (ŠRT; 1520 mm)
20,265 Trebišov
nach Vranov nad Topľou
25,465 výhybňa Trebišov-Hrinište
30,951 Bánovce nad Ondavou
nach Uschhorod
32,300 Bánovce nad Ondavou odbočka
33,248 Laškovce
37,740 Michalovce zastávka
40,597 Michalovce
nach Morské oko
46,515 Petrovce nad Laborcom
49,111 Nacina Ves
52,225 Pusté Čemerné
53,345 Strážske odbočná výhybka
nach Prešov
54,896 Strážske
59,100 Brekov
64,498 Humenné
65,270 Humenné mesto
nach Stakčín
68,911 Kochanovce
70,340 Udavské
74,652 Ľubiša
77,285 Hankovce
80,125 Koškovce
82,720 Zbudské Dlhé
85,527 Hrabovec nad Laborcom
90,158 Radvaň nad Laborcom
92,450 Volica
94,700 Nižné Cabiny
96,477 Vyšné Cabiny
98,420 Sukov
100,875 Monastyr
102,687 Krásny Brod
105,387 Medzilaborce
106,936 Medzilaborce mesto
110,500 Vydraň
115,850 Palota
119,470 (Umfahrung 1945–46)
Łupków-Tunnel (416 m)
119,934
50,588
Staatsgrenze Slowakei/Polen
(Umfahrung 1945–46)
49,020 Łupków
nach Nowy Zagórz

Geschichte

Siehe auch: Erste Ungarisch-Galizische Eisenbahn

Die heutige Strecke war ein Teil der von der Ersten Ungarisch-Galizischen Eisenbahn erbauten Strecken von Sátoraljaújhely zur galizischen Stadt Przemyśl. Sie sollte die Hauptstädte Österreich-Ungarns mit den galizischen Festungen verbinden. Der erste Teil von Michaľany bis Humenné wurde am 25. Dezember 1871 eröffnet. Darauf folgte der Weiterbau zur Stadt Medzilaborce (Eröffnung am 12. Juni 1873). Die grenzüberschreitende Strecke durch den Karpaten-Hauptkamm mit dem 416 m langen Łupków-Tunnel wurde dem Verkehr am 30. Mai 1874 übergeben.

Kurz danach wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut: 1882 durch die Landesgrenze, 1887 zur Stadt Medzilaborce und endlich 1888 zur Ortschaft Michaľany.

Am 26. September 1915 geriet bei Medzilaborce ein Güterzug mit 30 beladenen Kesselwagen mit Petroleum in einem Gefälle außer Kontrolle und fuhr auf einen Lazarettzug auf. 36 Menschen starben.

Nach dem Ersten Weltkrieg in der Tschechoslowakei wurde das zweite Gleis schrittweise abgebaut: von Medzilaborce zur Landesgrenze im Jahr 1920, 1930 auf der Strecke Medzilaborce–Bánovce nad Ondavou und zwei Jahre später folgte der Rest nach Michaľany.

Inschrift am Łupków-Tunnel (slowakisch)

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Tunnel am Karpatenhauptkamm durch die Wehrmacht auf ihrem Rückzug 1944 gesprengt und vermint. Die Rote Armee errichtete an der strategisch wichtigen Strecke ab 13. November 1944 eine Umfahrung des zerstörten Tunnels, die schon am 4. Dezember 1944 provisorisch in Betrieb genommen werden konnte. Die Streckenverlegung war insgesamt 3,5 Kilometer lang und besaß eine maximale Neigung von 38 ‰. Am Scheitelpunkt auf dem Karpatenhauptkamm wurde der Spitzkehrenbahnhof Pobieda, russisch: „Sieg“ angelegt, in dem alle Züge die Fahrtrichtung wechseln mussten. Am 3. April 1945 verkehrte über diese Strecke der Sonderzug des tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš von Moskau in die bereits befreite Slowakei. Der zerstörte Tunnel wurde ab August 1945 von den Minen geräumt und bis 1946 von sowjetischen Spezialisten wieder aufgebaut. Am 7. November 1946 wurde die Strecke durch den Tunnel feierlich wieder in Betrieb genommen. Am slowakischen Tunnelportal erinnert eine zweisprachige Inschrift in slowakisch und russisch an das Ereignis: „7. XI. 1946 - Was die bösen Deutschen vernichteten, baute die brüderliche Hand der sowjetischen Armee wieder auf“.[1]

Die Strecke zwischen Michaľany und Bánovce nad Ondavou wurde Ende der 1980er Jahre elektrifiziert. Der elektrische Eisenbahnverkehr wurde am 29. Dezember 1990 aufgenommen.[2]

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Dismembration der Tschechoslowakei an die neu gegründeten Železnice Slovenskej republiky (ŽSR) über.

Am 27. Juni 1999 wurde der grenzüberschreitende Reiseverkehr wieder aufgenommen. Er beschränkt sich heute (2019) auf zwei Personenzugpaare samstags und sonntags während der Touristensaison im Juli und August zwischen Rzeszów bzw. Sanok und Medzilaborce.[3]

Auf der Strecke verkehren tagsüber mehrere Nahverkehrszüge, sowie Nachtzüge mit den Namen „Zemplín“ nach Bratislava und „Šírava“ nach Prag von Humenné aus.

Nach einer gewonnenen Ausschreibung erhielt die tschechische Firma Eltra am 11. Mai 2023 den Auftrag zur Elektrifizierung des Abschnittes Bánovce nad Ondavou–Humenné. Die Investitionssumme in Höhe von 214 Millionen Euro wird über ein Förderprogramm der Europäischen Union finanziert. Die ursprüngliche Kostenschätzung von 170 Millionen Euro wurde damit deutlich überschritten. Nach Abschluss der Elektrifizierung soll die Streckengeschwindigkeit auf 120 km/h angehoben werden. Die Reisezüge zwischen Košice und Humenné sollen dann im Stundentakt verkehren.[4]

Höchstgeschwindigkeit

  • Michaľany – Úpor = 70 km/h
  • Úpor – Humenné = 100 km/h
  • Humenné – Medzilaborce = 90 km/h
  • Medzilaborce – Staatsgrenze = 60 km/h[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lupkovský tunel auf rail.sk
  2. Elektrifikácia tratí na Slovensku patriacich pod ŽSR
  3. Jahresfahrplan 2019
  4. „Na Slovensku začíná pětimiliardová elektrizace trati do Humenného“ auf zdopravy.cz
  5. Železnice Slovenskej Republiky. (PDF; 258 kB) vlaky.net, abgerufen am 7. Juni 2011.
Commons: Railway line 191 (Slovakia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.