Bahnstrecke Le Locle–Les Brenets

Die Bahnstrecke Le Locle–Les Brenets, im Volksmund französisch Le Régional Die Regionale,[1] ist eine meterspurige Schweizer Schmalspurbahn. Sie verbindet seit 1890 Le Locle im Neuenburger Jura mit dem Dorf und beliebten Ausflugsziel Les Brenets und wird von den Transports Publics Neuchâtelois (Kurzname TransN) betrieben.

Le Locle–Les Brenets
Bahnhof Les Brenets mit Triebwagen 5
Bahnhof Les Brenets mit Triebwagen 5
Streckennummer (BAV):233
Fahrplanfeld:224
Streckenlänge:4,24 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:1500 =
Maximale Neigung: 30 
von La Chaux-de-Fonds
−0.12 Le Locle 946 m ü. M.
nach Le Locle-Col-des-Roches
0,47 Le Locle Le Chalet 945 m ü. M.
Petits-Monts (721 m)
1,58 Les Frêtes 932 m ü. M.
Raya (36 m)
Châtelard (299 m)
4,12 Les Brenets 873 m ü. M.

Geschichte

Streckenplanung und Errichtung

Die ersten Studien, aus den 1850er Jahren, um die Schweiz und Besançon zu verbinden, orientierten sich an einer Meterspurbahn durch Les Brenets. Eine Konzession wurde 1853 den Chemin de Fer du Jura industriel für die Strecke Besançon – Les Brenets – Le LocleLa Chaux-de-Fonds – Les Convers – Saint-ImierSeeland erteilt.[2][3] Dieses Projekt wurde nie realisiert.

Schliesslich wurde die Verbindung zwischen der Schweiz und Frankreich 1884 durch den Col des Roches in Normalspur realisiert. Sie führt also nicht durch Les Brenets.

Elektrifikation

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnstrecke modernisiert und elektrifiziert. Der elektrische Betrieb unter 1500 Volt Gleichspannung wurde am 1. Juli 1950 aufgenommen.

Pläne zur Umspurung oder Stilllegung

Da die Strecke gegen das Behindertengleichstellungsgesetz verstösst und für eine Anpassung an dieses Investitionen wie eine Erhöhung der Bahnsteige und die Anschaffung neuer Triebwagen erforderte, wurde ab etwa 2010 die Umspurung auf Normalspur diskutiert. Dies würde eine Durchbindung von Zügen von La Chaux-de-Fonds und die flexiblere Nutzung der Gleise im Bahnhof Le Locle erlauben und den Inselbetrieb beenden.[4] 2014 wurde in einer Studie die Möglichkeit einer Umspurung mit Anpassung des Lichtraumprofils, der Bogenradien und der Elektrifikation zu ergründen, um so eine Verbindung Les Brenets – La Chaux-de-Fonds ohne Umsteigen zu ermöglichen, untersucht. Darin wurden die Kosten für einen Umbau mit rund 36 Millionen Franken, mit Reserve 41 Millionen Franken angegeben und ein Potenzial von werktäglich 1000 Fahrgästen prognostiziert.[5]

Am 10. September 2013 wurde ein Verein gegründet, mit dem Ziel, diese Linien zu entwickeln. Es gab Anzeichen, dass die Strecke gefährdet ist.[4]

Vom 4. August 2017 bis zum 16. April 2018 musste der Betrieb eingestellt werden, weil es am 26. Juli 2016 sowie am 11. und 27. Juli 2017 zu Achsbrüchen und in zwei Fällen zu Entgleisungen gekommen war.[6] Ein Bahnersatzbus musste den Verkehr aufrechterhalten, bis die Triebwagen mit neu konstruierten Achsen ausgerüstet waren.[7][8]

Beim Sturm vom 24. Juli 2023 wurde die Oberleitung von umstürzenden Bäumen[9] beschädigt und die Strecke auf unbestimmte Zeit gesperrt.[10] Die Oberleitung wurde aus Schweizer Bundesmitteln wieder saniert.[11] Der Betrieb wurde am 1. November 2023 wieder aufgenommen.[12]

Nach ursprünglichen Plänen, die Bahnstrecke im Dezember 2023 stillzulegen, wurde der Betrieb mindestens um das Jahr 2024 verlängert. Im Sommer 2023 kündigte der Kanton an, im Herbst 2023[veraltet] über eine Stilllegung zu entscheiden.[1] Nach Plänen von 2020 sollen später Batteriebusse verkehren, die zwischen Le Locle und Les Frêtes das bis dahin asphaltierte Bahntrassee nutzen werden. Der Umbau wird durch den Bahninfrastrukturfonds finanziert.[13]

Streckenbeschreibung

Triebwagen 5 im Endbahnhof Les Brenets (1998)

Die Bahnstrecke Le Locle–Les Brenets wurde durch die damalige Compagnie des Chemins de fer Régional des Brenets in Meterspur erstellt und misst gut vier Kilometer. Sie ist einspurig. Zu anderen Meterspurbahnen besteht keine Gleisverbindung. Dadurch bildet sie einen Inselbetrieb.

Verlauf

Die Strecke beginnt im Bahnhof Le Locle, der sich auf 946m über Meer und rund 30m über dem Stadtzentrum befindet. Mit einer Neigung von bis zu 30 ‰ sinkt die Strecke um 73m durch bewaldetes Gebiet bis zum Endbahnhof Les Brenets. Dieser befindet sich auf 873m über Meer, rund 25m über dem Dorfzentrum und 173m über dem Seespiegel des Lac des Brenets, einem natürlich aufgestauten See im Flusstal des Doubs.

Betriebsstellen

Im Bahnhof Le Locle ist das einzige schmalspurige Gleis das Gleis 3, das sich mit dem durch einen Prellbock abgetrennten normalspurigen Gleis 2 einen Aussenbahnsteig teilt.[14]

Die Bahnstrecke weist heute nur noch in Les Brenets eine mehrgleisige Anlage auf, die zur dortigen Depotanlage und Werkstätte gehört. Die Oberleitung von Gleis 1 ist stromlos und geerdet. Das Stationsgebäude wird bewohnt.[14]

Kunstbauwerke

Mehr als ein Viertel der Strecke liegt in drei Tunneln von zusammen 1050 Meter Länge.[4]

Verkehr

Die Strecke wird im Personennahverkehr im ungefähren Stundentakt zwischen Le Locle und Les Brenets bedient.[14] Die planmäßige Fahrzeit beträgt dabei mit den beiden Zwischenhalten auf Verlangen sieben Minuten pro Richtung.[4]

Güterverkehr findet nicht statt.[4]

Literatur

  • Sébastien Jacobi: Centenaire des Chemins de fer des Montagnes neuchâteloises. Chemins de fer des Montagnes Neuchâteloises, La Chaux-de-Fonds 1990, OCLC 600932761 (französisch).
  • Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz. AS Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-905111-21-7.
  • Hans G. Wägli: Bahnprofil Schweiz 2005. Diplory Verlag, Grafenried 2004, DNB 972778233.
Commons: Bahnstrecke Le Locle–Les Brenets – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. Antonio Fumagalli: Eine mythische Bahn soll verschwinden – doch die Gegner wollen das Wort «Bus» nicht einmal aussprechen. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Juli 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  2. FF du 28 janvier 1854, Convention entre le Gouvernement du haut État de Berne et les délégués de la commission centrale du chemin de fer par le Jura industriel. S. 340 ff. (französisch).
  3. FF du 14 janvier 1854, Convention entre l’État de Neuchâtel et la Commission centrale du chemin de fer par le Jura industriel. S. 151, abgerufen am 24. Februar 2018 (französisch).
  4. Sepp Moser: Dem Bijou droht das Abstellgleis. In: Panorama. Nr. 2. Siemens Schweiz, 2016, S. 19 (online (Memento vom 27. Dezember 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 31. Oktober 2023]).
  5. Marcus Rieder, Bernd Bopp: Changement d’écartement – changement de destin. La modernisation de la ligne Le Locle–Les Brenets. CCRR – Centre de Compétence Trafic Régional Rieder, Winterthur 2014 (französisch, regional-les-brenets.ch [PDF; 6,8 MB; abgerufen am 31. Oktober 2023]).
  6. Rapport final du Service suisse d’enquête de sécurité SESE sur deux ruptures d’essieux survenues sur les automotrices n° 3 et n° 5 du 11 et du 27 juillet 2017 entre Le Locle et les Brenets (NE). N° reg. 2017072701, Fundstelle:
  7. Détails info trafic - TransN - Notre force, votre réseau. Transports publics neuchâtelois SA, Neuchâtel, La Chaux-de-Fonds, Le Locle, Suisse. TransN SA - Transports publics neuchâtelois, archiviert vom Original am 21. Februar 2018; abgerufen am 21. Februar 2018.
  8. Meldung arcinfo zur Wiederaufnahme des Bahnverkehrs
  9. Yves Sancey: Nach dem Sturm in la Chaux-de-Fonds: Den öV wieder instand gestellt. SEV Gewerkschaft des Verkehrspersonals, 12. Oktober 2023, abgerufen am 10. Februar 2021.
  10. Bahnverkehrsinformation. Schweizerische Bundesbahnen, archiviert vom Original am 31. Oktober 2023; abgerufen am 31. Oktober 2023.
  11. Arnulf Sensenbrenner: Schweiz: Meterpurbahn Le Locle - Les Brenets im Schweizer Jura fährt wieder. In: Lok-Report. Lokomotive Fachbuchhandlung, 30. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  12. Schweiz: Meterpurbahn Le Locle - Les Brenets im Schweizer Jura fährt wieder. In: LOK Report. 30. Oktober 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  13. Le Locle–Les Brenets wird 2025 elektrischer Bus. In: Eisenbahn-Amateur. Abgerufen am 10. Februar 2021.
  14. Sepp Moser: Dem Bijou droht das Abstellgleis. In: Panorama. Nr. 2. Siemens Schweiz, 2016, S. 18 (online (Memento vom 27. Dezember 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 31. Oktober 2023]).
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