Bahnstrecke La Plaine–Hirson

Die Bahnstrecke La Plaine–Hirson ist eine überwiegend zweigleisige, teilweise elektrifizierte Eisenbahnstrecke zwischen der französischen Hauptstadt Paris und dem 200 km in nordöstliche Richtung entfernten Hirson nahe der belgischen Grenze. Sie war die östlichste Hauptbahn der Compagnie des chemins de fer du Nord.

La Plaine–Hirson
Erinnerungsstele über dem Tunnel de Vierzy.
Erinnerungsstele über dem Tunnel de Vierzy.
Strecke der Bahnstrecke La Plaine–Hirson
Streckennummer (SNCF):229 000
Kursbuchstrecke (SNCF):269/270
Streckenlänge:193 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz ~
Zweigleisigkeit:ja
0,0 Paris-Nord 53 m
~0,5 Boulevard de la Chapelle (Metro Linie 2)
Chapelle international
La Chapelle-Tramways-Nord-Ceinture
2,0 Chemin de Fer de Petite Ceinture
Boulevard périphérique
Grenze Paris/Département Seine-Saint-Denis
2,6 Abzw. La Chapelle-Saint-Denis
Bahnstrecke La Plaine–Pantin von Pantin
Bahnstrecke Paris–Lille
3,4 Bahnstrecke La Plaine–Ermont-Eaubonne
Dépôt de La Plaine
N 1
4,1 La Plaine-Voyageurs 43 m
4,5 La Plaine-Stade-de-France 43 m
5,0 Canal Saint-Denis (28 m)
5,3 A 86
Aubervilliers-Rue-Saint-Denis
6,3 La Courneuve-Aubervilliers 38 m
Pont-Blanc
9,2 Ligne de la grande ceinture de Paris
Tram Express Nord (Ligne 11)
9,4 Le Bourget (ehem. Le Bourget-Drancy) 44 m
Abzw. zur Ligne de la grande ceinture de Paris
und Bahnstrecke Bobigny–Sucy-Bonneuil
Gleisharfe Bourget
11,5 Drancy (ehem. Le Blanc-Mesnil-Drancy) 45 m
13,2 Le Blanc-Mesnil 46 m
Werksanschluss PSA d’Aulnay-sous-Bois
13,4 A 3
14,4 Aulnay-sous-Bois 50 m
Bahnstrecke Aulnay-sous-Bois–Verberie nach Senlis
17,5 Sevran-Livry 58 m
Poudrerie nationale de Sevran-Livry
20,0 Le Vert-Galant (ehem. Vaujours) 63 m
Grenze Seine-Saint-Denis/Seine-et-Marne
Gl.-Anschl. Baustoffhersteller
22,8 Villeparisis-Mitry-le-Neuf (ehem. Villeparisis) 61 m
24,3 A 104 (Francilienne)
CDG Express nach Aéroport CDG 2 TGV
24,8 LGV Interconnexion Est
26,7 Mitry-Claye 72 m
Anschl. Industriegebiet Mitry-Compans
29,1 Compans 78 m
29,7 Biberonne (46 m)
31,3 Thieux-Nantouillet 93 m
34,3 Dammartin-Juilly-Saint-Mard 111 m
Grenze Seine-et-Marne/Oise
42,1 Le Plessis-Belleville 112 m
44,5 Werksanschl.
48,4 Nanteuil-le-Haudouin 105 m
Bahnstrecke Ormoy-Villers–Mareuil-sur-Ourcq von Mareuil-sur-Ourcq
55,6 Ormoy-Villers 95 m
Bahnstrecke Chantilly-Gouvieux–Crépy-en-Valois von/n. Chantilly-G.
Bahnstrecke Ormoy-Villers–Boves von/n. Boves
60,7 Crépy-en-Valois 99 m
Ende Elektrifizierung (von Paris-Nord)
Grenze Oise/Aisne
68,2 Vaumoise 110 m
Grenze Aisne/Oise (2×)
72,6 Boursonne-Coyolles 114 m
76,5 Bahnstrecke Rethondes–La Ferté-Milon von La Ferté-Milon
77,4 Villers-Cotterêts 133 m
78,4 Bahnstrecke Rethondes–La Ferté-Milon nach Rethondes
87,3 Corcy 81 m
87,4 Savières (6 m)
89,0 Tunnel de Longpont (108 m)
89,6 Longpont 90 m
93,7 Vierzy 102 m
94,2 Tunnel de Vierzy (eingleisig, 1401 m)
100,0 Berzy-le-Sec 72 m
104,0 Bahnstrecke Rochy-Condé–Soissons von Rochy-Condé
104,3 Soissons 55 m
Bahnstrecke Soissons–Givet nach Givet
105,9 Viaduc de Villeneuve (Aisne) (65 m)
108,8 Crouy 56 m
114,3 Margival 82 m
116,3 Tunnel de Vauxaillon (eingleisig, 645 m)
118,5 Vauxaillon 82 m
122,0 Bahnstrecke Anizy-Pinon–Chauny von Chauny
122,5 Anizy-Pinon 61 m
123,3 Canal de l’Oise à l’Aisne (47 m)
123,5 Ailette (7 m)
129,7 Chailvet-Urce 69 m
134,6 Clacy-Mons 68 m
138,0 La Neuville-sous-Laon 82 m
138,9 Bahnstrecke Amiens–Laon
und Bahnstrecke Laon–Cateau von Amiens
und Le Cateau
ehem. Güterumgehungsbahn
Gleisharfe Laon
140,0 Laon 84 m
Bahnstrecke Reims–Laon nach Reims
Bahnstrecke Laon–Liart nach Liart
142,4 Port-Sec-Chambry 76 m
Industriegebiet Laon
145,6 A 26
147,7 Barenton-Bugny 68 m
149,7 Verneuil-sur-Serre 67 m
152,5 Barenton-Cohartille 73 m
152,9 Souche (12 m)
154,2 Serre (23 m)
Bahnstrecke Versigny–Dercy-Mortiers von Versigny
154,8 Dercy-Mortiers 68 m
156,2 Vilpion (14 m)
156,5 Dercy-Froidmont 68 m
159,8 Voyenne 72 m
162,1 Vilpion (13 m)
164,0 Marle-sur-Serre 78 m
164,2 Bahnstrecke Marle–Montcornet nach Montcornet
166,1 Vilpion (13 m)
168,3 Lugny 97 m
169,2 Vilpion (17 m)
172,0 Saint-Gobert-Rougeries 104 m
178,9 Vervins 147 m
186,4 La Bouteille 214 m
191,1 Origny-en-Thiérache 163 m
191,9 Viaduc d’Origny (Thon) (207 m)
193,9 Buire 183 m
Ende Elektrifizierung (von Anor)
195,7 Bahnstrecke Hirson–Amagne-Lucquy
und Bahnstrecke Busigny–Hirson von Amagne-Lucquy
und Busigny
196,5
122,6
Hirson 192 m
Bahnstrecke Charleville-Mézières–Hirson von/n. Charleville-M.
121,5 Gland (91 m)
120,7 Hirson-Écoles 195 m
119,2 Viaduc de Blangy (Oise) (109 m)
115,8 Grenze Aisne/Nord
114,4
204,7
Anor 239 m
Bahnstrecke Fives–Hirson nach Lille-Flandres
210,6
56,3
Grenze Frankreich/Belgien
55,0 Momignies
nach Hermeton-sur-Meuse

Geschichte

Ormoy-Villers, Blickrichtung Paris
Stellwerk aus den 1920er Jahren im Bahnhof Laon

Am 21. Juni 1857 war ein Vertrag zwischen der Nordbahngesellschaft und dem Ministerium für Landwirtschaft, Wirtschaft und Verkehr unterzeichnet worden. Er sah vor, innerhalb von drei Jahren und zu eigenen Risiken und Kosten die erste Etappe dieser Strecke zu errichten. Ferner wird darin die Möglichkeit gegeben, die Strecke bis über Laon, Vervins und Hirson hinaus bis zur belgischen Grenze zu verlängern.[1][2]

Die Strecke wurde in einzelnen Abschnitten zwischen 1860 und 1870 in Betrieb genommen. Die erste erreichte Etappe war am 2. Februar 1862 Soissons. In dieser Zeit bürgerte sich auch die Bezeichnung Bahnstrecke Paris–Soissons ein. Gleichzeitig konnte der Bahnhof von Soissons eröffnet werden. Bereits zwei Monate später ging von Soissons aus die Bahnstrecke Soissons–Givet in Betrieb, die für die Bahngesellschaft Compagnie des Ardennes konzessioniert worden war.

Am 22. September 1857 wurde die Verlängerung für öffentlich erklärt und die Fertigstellung innerhalb von acht Jahren bestimmt. Zwar gab es keine Subventionen, aber Zins- und Abschreibungsgarantien. Der Bau war verhältnismäßig problemlos, da der überwiegende Anteil über ein dünn besiedeltes Kalkplateau führte, auf dem Zuckerrübenanbau stattfand. Es gab in diesem Abschnitt nur zwei größere Kunstbauwerke, die knapp 50 m lange Brücke über die Aisne und den 650 Meter langen Vauxaillon-Tunnel, der noch heute den Kulminationspunkt der Strecke darstellt. Dieses zweite, 34 km lange Teilstück bis Laon wurde am 3. Januar 1866 eröffnet. Die Fahrzeit von Paris betrug viereinhalb Stunden. Mit Einnahmen in Höhe von 509.000 Franken gegenüber 369.500 Franken Ausgaben war diese Strecke im ersten Betriebsjahr sehr profitabel.

Eine weitere Etappe wurde am 28. Mai 1868 zwischen Anor und dem belgischen Chimay erreicht. Das Interesse der Bürger dieses kleinen Textil- und Hüttenstädtchens für einen Zugang zum französischen Markt waren groß. Durch die Anbindung an die Städte Saint-Quentin, Reims und Charleville-Mézières (Bahnstrecke Charleville-Mézières–Hirson) im Oktober und November 1869 gingen diese Wünsche in Erfüllung. Der fehlende Abschnitt Laon–Anor verzögerte sich wegen umfangreicher Erdarbeiten, die nötig waren, den instabilen Untergrund vor Hirson zu befestigen. Das letzte Teilstück ging erst am 30. August 1870 in Betrieb, infolge des Deutsch-Französischen Kriegs jedoch nur für Truppentransporte. Die Bevölkerung feierte die Eröffnung am 1. Juli 1871. Die Fahrzeit von Paris betrug bis Anor sechseinhalb Stunden.[3]

Bereits um die Jahrhundertwende ist die Strecke mit 230 Zügen täglich an ihrer Belastungsgrenze. 1907 wird von der Regierung eine Erweiterung auf vier Gleise beschlossen und bereits am 26. Juli des gleichen Jahres wird mit den Bauarbeiten begonnen. Diese Kapazitätsvergrößerung wurde ab der Strecke nach Lille bis Aulnay-sous-Bois, wo die Regionalzüge in Richtung Sevran abzweigen, vorgenommen.

Am 16. Juni 1972 ereignete sich mit dem Eisenbahnunfall im Tunnel von Vierzy im Tunnel de Vierzy ein schweres Eisenbahnunglück mit über 100 Todesopfern, bei dem Teile der Tunnelwände einstürzten. Seitdem wurden dieser wie auch der Tunnel de Vauxaillon verstärkt und sind nur noch eingleisig befahrbar.

Einzelnachweise

  1. René-Charles Plancke: La ligne Paris–Soissons, in: Histoire du chemin de fer de Seine-et-Marne, Amatteis 1991, Seite 421
  2. François Palau, Maguy Palau: Le rail en France: 1858–1863. Band 2, Eigenverlag 2001, ohne ISBN, Seite 154–155
  3. François Palau, Maguy Palau: Le rail en France, 1864–1870 Band 3, Eigenverlag 2001, ohne ISBN, Seite 217
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.