Bahnstrecke Hanoi–Ho-Chi-Minh-Stadt

Die Bahnstrecke Hanoi–Ho-Chi-Minh-Stadt (Nord-Süd-Bahn) (Vietnamesisch: Đường sắt Bắc Nam oder Đường sắt thống nhất) quert Vietnam von Norden nach Süden über eine Entfernung von 1726 km und ist die längste und wichtigste Eisenbahnstrecke Vietnams. Sie wird von der Vietnamesischen Staatsbahn betrieben.

Hanoi–Ho-Chi-Minh-Stadt
Ausfahrt aus dem Bahnhof Saigon
Ausfahrt aus dem Bahnhof Saigon
Streckenlänge:~1726 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Zweigleisigkeit:nein
nach Đồng Đăng
nach Lào Cai
Yên Viên
nach Hải Phòng
Gia Lâm
Long-Biên-Brücke
2 Long Biên
0 Hà Nội
5 Giáp Bát
9 Văn Điển
von Ha Dong, Umgehungsbahn Hanoi
Cau-Tien
Luu-Phai
Quan-Ganh
18 Thuong Tin
Tem-Xa
Pho-Tia
26 Cho Tia
30 Do Xa
Cho-So
34 Phu Xuyen
Cau-Guot
Cau-Gie
45 Dong Van
Cau-Sao
56 Phủ Lý
Dong-Xa
67 Binh Luc
Yen-Dô
73 Cau Ho
Le-Sa
81 Dang Xa
87 Nam Định
94 Trinh Xuyen
101 Nui Goi
Ninh-Xa
108 Cat Dang
115 Ninh Bình
121 Cau Yen
125 Ghenh
134 Dong Giao
142 Bỉm Sơn
Câu-Cu
153 Do Len
161 Nghia Trang
Ham-Rong
Ma
176 Thanh Hóa
Doi-Truong
188 Yen Thai
197 Minh Khoi
207 Thi Long
219 Van Trai
229 Khoa Truong
238 Truong Lam
245 Hoang Mai
Hoang Mai
31 Nghia Dan Neubaustrecke 1971[1]
0
261 Cau Giat
Song Thai
272 Yen Ly
Dong-Thap
279 Cho Sy
284 Phu-Dien
Nho-Lam
292 My Ly
Do-Cam
Cua Lo
309 Quan Hanh
Quan-Sen
Quan-Ban
319 Vinh
Truong-Thi
Ben-Thui
330 Yen Xuan
Cả
Cho-Do
Cho-Thuong
338 Duc Lac
345 Yen Trung
352 Yen Due
358 Hoa Duyet
370 Thanh Luyen
381 Chu Lé
386 Huong Pho
Loc-Yen
398 Phuc Trach
405 La Khe
409 Tân Ấp
nach Xóm Cúc
415 Dong Chuoi
426 Kim Lu
437 Dong Le
450 Ngoc Lam
453 Minh Cam
459 Lac Son
468 Le Son
Lac-Giao
482 Minh Le
Con
489 Ngan Son
499 Tho Loc
507 Bo-Trach
511 Phuc Tu
522 Đồng Hới
529 Vinh-Thuy
539 Long Đại
Long Đại
Xuan-Duc
Dai-Phuoc
My-Duc
551 My Duc
558 Phu Hoa
565 My Trach
572 Thuong Lam
588 Sa Lung
592 Vinh Thuy
599 Tien An
Bến Hải (Grenze 1954–1975)
Kin-Môn
609 Ha Thanh
Thạch Hãn
620 Đông Hà
634 Quang Tri
643 Dien Sanh
652 My Chanh
660 Pho Trach
670 Hien Sy
Song-Bo
678 Văn Xá
684 An Hoa
Parfüm-Fluss
688 Huế
691 An Cuu
699 Huong Thuy
702 Phu Bai
708 Nong
715 Truoi
724 Da Bac
729 Cau Hai
732 Nuoc Ngot
742 Thua Luu
755 Lang Co
761 Hai Van Bac
766 Hai Van
Hai-Van-Pass
772 Hai Van Nam
776 Lien Chieu
Cu Đê
Nam-O
Hoa-My
788 Thanh Khê
791 Đà Nẵng
Han
Đà Nẵng-Güterbahnhof / Hafen
794 Lien Tri
799 Phong Le
Cam Le
Duog-Son
Dong-Quang
Ky-Lam
Thu-Bon
Xuan-Dai
820 Chiem Son
825 Tra Kieu
Phuoc-Chi
842 Phu Cang
Phu-Xuang-Phuong
857 An My
865 Tam Kỳ
Tra-Ly
Giem-Phô
Nam-Van
An-Tan
Tri-Binh
907 Phuoc-Thuan
Dai-Loc
Tho-Loc
928 Quảng Ngãi
Phu-Nia
Hoa-Vinh-Tay
Lam-Diem
Van-Tay
Mò-Duc
Tra-Cau
Duc-Phô
Thuy-Thach
Dien-Truong
992 Sa-Muynh
Chuong-Hoa
1004 Tam-Quan
Tai-Luong
Moi-Duc
1017 Bong-Son
Binh-Chuong
Van-Phu
Binh-Duong
Vinh-Phuoc
Truong-Hoi
1049 Phù Mỹ
Binh-Tan
Khan-Phuoc
Cho-Gom
My-Hoa
1072
Phu-Cat
Van-Son
1085 Binh-Dinh
Van-My
1096 Diêu Trì
Thuy-Phuoc
Quy Nhơn
Canh-Van
Tanh-Vinh
Quang-Hien
Van-Canh
Muc-Tinh
Phuoc-Lanh
1154 La-Hai
Ha-Bang
Phong-Vien
Chi-Tanh
Phu-Tanh
My-Phu
Hoa-Da
Chinh-Nghia
1198 Tuy Hòa
Đà Rằng
Dong-Tac
Phu-Hiep
Thach-Tuan
Hao-San
1233 Dai-Lanh
Tu-Bong
1254 Gia
Hoa-Huynh
1281 Ninh-Hoa
Phong-Thanh
Quan-Duoi
Luong-Son
1315 Nha Trang
Phu-Vinh
Cay-Cay
Suoi-Dau
Hoa-Tan
Suoi-Cat
Suoi-Mon
Ba-Ngoi
1364 Nga-Ba
Trai-Ca
Hiep-My
Karom
Barau
Balap
nach Đà Lạt
1408 Tháp Chàm
Phu-Oui
Hoa-Trinh
Ca-Na
Vinh-Hao
1466 Song-Long-Son
Song-Mao
1494 Chan-Hanh
Song-Lui
Lang-Tanh
Malam
Phu-Hoi
Phan Thiết
1551 Mương Mán
Suoi-Van
Song-Phan
Song-Dinh
Suoi-Kiet
Gia-Huynh
Tran-Tao
1631 Giaray
Bao-Chanh
Xuan-Lac
An-Loc
Bau-Giay
Bau-Ca
Anschluss: Forst und Plantagen
Trang-Bom
Long-Lac
1698 Biên Hòa
Đồng Nai
Ly-Hoa
Chau-Don
nach Lộc Ninh[Anm. 1]
1707 Dĩ An
1711 Sóng Thần
Binh-Chain
Saigon
1713 Thủ Đức
1718 Binh Trieu
Kanal
1722 Gò Vấp
Saigon (Markt)
nach Mỹ Tho
1726 Sài Gòn[Anm. 2] (Ho-Chi-Minh-Stadt)

Geschichte

Entwicklung des vietnamesischen Eisenbahnnetzes von 1881 bis 1966 Rot: Schmalspur, Schwarz: Meterspur, Gelb: Dreischienengleis Grün: Normalspur
Empfangsgebäude des Bahnhofs Hanoi 1912
US-Truppen bei der Reparatur der Strecke
Die durch einen US-amerikanischen Angriff 1972 zerstörte Thanh Hóa-Brücke
Strecke in Hanoi
Bahnübergang bei Da Nang
Eisenbahnarbeiter bei Da Nang
Bahnhofsgebäude in Nha Trang
Regionalzug in Phù Mỹ (2008)
Strecke bei Mỹ Sơn
Zug Hội An–Hanoi

Vorgeschichte

Die Strecke wurde in Teilstücken während der französischen Kolonialherrschaft zwischen 1899 und 1936 errichtet.[2] Paul Doumer (1857–1932), Generalgouverneur von Französisch-Indochina seit 1897 und später französischer Staatspräsident, legte ein Gesamtkonzept für ein Eisenbahnnetz für die Kolonie vor.[3] Es umfasste sowohl die Yunnan-Bahn als auch die Nord-Süd-Bahn. Dies spiegelte historisch gewachsene Wirtschaftsbeziehungen wider, die die südliche chinesische Provinz Yunnan und Indochina verbanden. Während die französische Regierung dem Bau der Yunnan-Bahn zustimmte, genehmigte sie zunächst nur Teilabschnitte der vorgeschlagenen indochinesischen Nord-Süd-Bahn, da deren Finanzierung aus staatlichen Mitteln erfolgen musste. Dazu wurde die Compagnie des chemins de fer de l'Indochine (CFI) gegründet.

Bau

Die Arbeiten für die Nord-Süd-Bahn begannen 1899 mit dem Abschnitt Hanoi–Vinh, der 1905 fertig gestellt wurde. Nha Trang–Saigon folgte 1905–1913 in zwei Abschnitten. Zwei von Huế ausgehende Teilstrecken wurden ebenfalls angegangen: Der Abschnitt nach Da Nang (damals: Tourane) wurde 1906, der nach Đông Hà 1908 eröffnet. Der Baufortschritt war langsam, da aufgrund der Topografie zahlreiche Ingenieurbauwerke erforderlich waren und durch den Ersten Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise immer wieder Verzögerungen auftraten. Das nördliche Netz und die Strecken um Huế wurden 1927 vereinigt, der Lückenschluss nach Süden erfolgte erst zum 2. Oktober 1936.[2] Die Strecke bestand nun unter der Bezeichnung Transindochinois. Anfangs benötigten durchgehende Züge 60 Stunden für die Gesamtstrecke, was aber bald auf 40 Stunden reduziert werden konnte.[4] Die Züge führten Speise- und Liegewagen.[5]

In drei Kriegen

Im Zweiten Weltkrieg war die vietnamesische Eisenbahn eine wichtige und intensiv genutzte Infrastruktur für die japanische Besatzung. Sie war deshalb auch ein wichtiges Ziel für Angriffe der Viet Minh und der US-amerikanischen Luftwaffe. Dabei wurde gerade die Nord-Süd-Bahn, als der zentrale Teil des vietnamesischen Eisenbahnnetzes an vielen Stellen beschädigt oder zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich die französische Kolonialmacht, die Schäden zu beheben. Was aber angesichts des bald ausbrechenden Indochina-Krieges nicht wirklich gelang. Die Viet Minh verübten weiter Anschläge auf die Bahnlinie – nun gegen die französische Armee gerichtet.[4] Dem versuchte die Eisenbahn ab 1951 mit gepanzerten Zügen, Rafale, entgegenzuwirken,[6][7][8][9] was selbstverständlich bei Anschlägen auf die Infrastruktur wenig half. Auch wurden in großem Umfang Schienen gestohlen, die zum Aufbau der Strecken im Viet Minh-kontrolliertem Gebiet zwischen Ninh Hoa und Da Nang verwendet wurden.[4] Die Angriffe gipfelten 1953 in Anschlägen auf die Rafale-Züge selbst, indem Brücken unter dem darüber fahrenden Zug gesprengt wurden.[10]

Mit dem Übereinkommen von Genf 1954 wurde Vietnam geteilt und damit auch die Nord-Süd-Bahn. Die Grenze zwischen Nord-Vietnam und Süd-Vietnam verlief hier auf der Hiền-Lương-Brücke über den Bến Hải in der Provinz Quảng Trị.[2] Südvietnam reparierte in den späten 1950er Jahren die Strecke zwischen Saigon and Huế (1041 km) mit Unterstützung der USA. Aber auch in dem nun folgenden Vietnam-Krieg wurde die Eisenbahninfrastruktur immer wieder durch Luftangriffe und Sabotage beschädigt oder zerstört.[4] Zwischen 1961 und 1964 griff die nordvietnamesische Armee und der Viet Cong allein die Nord-Süd-Bahn 795 Mal an. Für Süd-Vietnam und die US-Armee war die Strecke für den Nachschub wichtig.[11] Die Angriffe aber verhinderten, dass die Bahn in nennenswertem Umfang Güter transportieren konnte und immer wieder konnten über längere Zeiträume ganze Streckenabschnitte nicht betrieben werden.[4]

Die US-Luftwaffe bombardierte von 1965 bis 1968 und dann wieder ab 1972 Eisenbahnanlagen in Nordvietnam, darunter auch den dort gelegenen Abschnitt der Nord-Süd-Bahn, vor allem Eisenbahnbrücken, etwa die Thanh Hóa-Eisenbahn- und Straßenbrücke in der gleichnamigen Provinz. Auch die US-Marine griff die Brücke mehrfach an und beschädigte sie, was den Verkehr wiederholt unterbrach. Die Brücke wurde aber immer wieder repariert. Erst 1972 wurde sie durch laser-gesteuerte Bomben zerstört.[12]

Wiedervereinigung

Nach dem Fall von Saigon am 30. April 1975 war Vietnam wieder vereinigt und der Krieg beendet. Die Bahnstrecke, die nun insgesamt der nordvietnamesischen Eisenbahnverwaltung unterstand, war aber wieder einmal schwer beschädigt. Die Reparaturen begannen sofort. Viele der 1334 Brücken, 27 Tunnel, 158 Bahnhöfe und 1370 Weichen waren zu reparieren.[4] Das war nur möglich, indem andere Bahnstrecken vorübergehend stillgelegt und dort Material ausgebaut wurde.[13] Am 31. Dezember 1976 konnte der durchgehende Betrieb von Hanoi nach Ho-Chi-Minh-Stadt, wie Saigon nun hieß, als Symbol der Wiedervereinigung in Betrieb genommen werden. Es dauerte aber bis in die 1990er Jahre, bis die Leistungsfähigkeit der 1930er Jahre wieder erreicht war.

Infrastruktur

Die Strecke ist eingleisig und in Meterspur ausgeführt. Sie verbindet die Hauptstadt Hanoi mit der Metropole Süd-Vietnams, Ho Chi Minh City (früher: Saigon). Die Signalisierung auf der Strecke ist mit einem Streckenblock verbunden, der aber nur teilweise automatisiert ist.[14] Die Strecke hat 191 Bahnhöfe und Haltepunkte, das sind etwa 2/3 aller Bahnhöfe und Haltepunkte in Vietnam[15].

Auf der Strecke befinden sich 1334 Brücken mit einer Gesamtlänge von 36 km, 63 % aller Eisenbahnbrücken des Landes. 278 davon haben ganz erheblichen Reparaturbedarf.[16] Auch die 27 Tunnel der Strecke mit einer Gesamtlänge von 8335 m haben zum Teil einen erheblichen Sanierungsstau[2] aufgrund des Alters, der Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg, während des Indochina-Krieges und im Vietnam-Krieg und des langjährigen Mangels an Kapital. Die Strecke weist 3.650 schienengleiche Bahnübergänge auf, von denen etwa 3.000 (82 %) keine Schranken, keine Warnleuchten oder eine Sicherung durch Bahnwärter aufweisen. Die Zahl der Unfälle ist hier erheblich.[17][18] Hinzu kommt, dass die landesüblich schweren Monsun-Regenfälle die Strecke immer wieder beschädigen.[19] Erst in den 1990er Jahren erkannte die Politik in Vietnam das Potential der Eisenbahninfrastruktur wieder und versuchte nun vermehrt, Ressourcen auf dessen Wiederherstellung und Verbesserung zu verwenden.[20][21] Zahlreiche Langsamfahrstellen mit Geschwindigkeitsbeschränkungen auf bis zu 15 km/h[2] und Unfälle waren die Folge, insbesondere Entgleisungen.

Von 1994 bis 2005 wurden die Brücken der Strecke mit japanischer Unterstützung für mehr als 11 Mrd. Yen (circa 80 Mio. Euro) saniert. Brücken mit Geschwindigkeitsbeschränkungen von 15 bis 30 km/h wurden auf 60 bis 80 km/h ertüchtigt. Durch diese Maßnahme und weitere Sanierungen der Strecke konnte die Fahrzeit durchgehender Züge über die Gesamtstrecke von 36 auf 29 Stunden reduziert werden.[22] 2007 wurde ein weiteres Projekt gestartet, um die Infrastruktur der Strecke zu verbessern, 44 Brücken sollten saniert und einige Abschnitte in einer Länge von 37,6 km neu trassiert werden.[23] Bis heute dauern die Bemühungen an, die Defizite in der Infrastruktur zu beheben.[24]

Verkehr

Personenverkehr

Die Nord-Süd-Bahn erbringt 85 % des Reisenden-Aufkommens der Vietnamesischen Eisenbahn.[25] Die Züge werden manchmal auch als „Wiedervereinigungs-Express“ bezeichnet, obwohl keiner der Züge diese Bezeichnung offiziell führt. Dies erinnert daran, dass die Bahn die beiden, zwei Jahrzehnte lang getrennten Landesteile, Nord- und Südvietnam miteinander verbindet.[26] Es gibt tägliche mehrere Schnellzugpaare, die die beiden Endpunkte der Strecke verbinden und nur an größeren Bahnhöfen halten, sowie Personenzüge, die auch auf Teilstrecken verkehren, etwa Hanoi–Vinh, Vinh–Đồng Hới, Vinh–Quy Nhon, und alle Unterwegsbahnhöfe bedienen.[27] Die Reisezeit für die Gesamtstrecke beträgt für Schnellzüge 30–35 Stunden, für Personenzüge mehr als 40 Stunden.[28] Aufgrund des geringen Laufkomforts werden die Züge auch spöttisch als „TGV“ bezeichnet: Train à Grande Vibration.[Anm. 3] Die Fahrzeiten der Züge konnten seit der Wiederaufnahme des Betriebs Ende 1976 drastisch verkürzt werden:

Fahrtdauer Hanoi–Ho-Chi-Minh-Stadt
JahrZeitAnmerkung
1977 66 Stunden [29]
1988 58 Stunden [30]
1999 32 Stunden [31]

Es gibt die vier Wagenklassen:

  • „Soft Sleeper“ (klimatisierte Vier-Bett-Abteile)
  • „Hard Sleeper“ (Sechs-Bett-Abteile)
  • „Soft Seat“ (gepolsterte Sitze im klimatisierten Großraum)
  • „Hard Seat“ (Sitzbänke im Großraum ohne Klimaanlage).[32]

Darüber hinaus gibt es touristische Angebote, die auf der Kategorie „Soft Sleeper“ basieren, im Komfort – und im Preis – aber noch darüberhinausgehen.

Güterverkehr

60 % des Eisenbahn-Güterverkehrs in Vietnam finden auf der Nord-Süd-Bahn statt.[33] Güterzüge benötigen über die Gesamtstrecke etwa vier Tage. Es gibt aber auch Güterverkehr, der nur über Teilstrecken durchgeführt wird.[34]

Unfälle

Am 17. März 1982 entgleiste ein Zug von Nha Trang nach Ho-Chi-Minh-Stadt in der Provinz Dong Nai in einem acht Kilometer langen Gefälle von 15 ‰ in einer engen Kurve bei einer überhöhten Geschwindigkeit von 100 km/h. Die Lokomotive und elf oder zwölf Wagen entgleisten, stürzten um und kamen etwa 20 Meter vom Gleis entfernt zu liegen. Mehr als 200 Menschen starben,[Anm. 4] darunter beide Lokomotivführer.[35]

Zehn Jahre später, 1992, wurde die Strecke an dieser Stelle umgebaut und der Bogenradius vergrößert.[36]

Projekte

Es gab Gespräche zwischen der vietnamesischen und der japanischen Regierung und Eisenbahnindustrie, parallel zur bestehenden Nord-Süd-Bahn eine Hochgeschwindigkeitsstrecke mit japanischer Shinkansen-Technologie zu errichten. Nach Schätzungen von 2010 waren dafür 56 Mrd. US-Dollar erforderlich. Die sehr hohen Kosten eines solchen Projekts und Zweifel, ob Vietnam in ausreichendem Umfang qualifiziertes Personal für den Betrieb einer solchen Strecke bereitstellen könnte, haben es ins Stocken geraten lassen. 2010 sprach sich das vietnamesische Parlament gegen die damals aufgestellte Planung aus und verlangte weitere Untersuchungen.[37][38]

Literatur

  • aha: Strecke Hanoi – Ho Chi Minh City. In: IBSE-Telegramm. 318 (5/2017), S. 6.[Anm. 5]
  • Frédéric Hulot: Les chemins de fer de la France d’outre-mer. Band 1: l’Indochine, le Yunnan. La Régordane 1990.
  • Nick Ray, Yu-Mei Balasingamchow, Iain Stewart: Vietnam. Lonely Planet 2009 (books.google.com).
  • NN: Vietnamese Railway: Challenges Opportunities and Developement. In: OSJD Bulletin. 2/2018, S. 1–11.
  • Florian Schmidt: Vietnam. Eisenbahn zwischen Mekong und Rotem Fluss (= Dampf und Reise / Überseeische Eisenbahnen. 6/1989).

Anmerkungen

  1. 1961 kriegsbedingt zerstört und nicht wieder aufgebaut (Schmidt, S. 8).
  2. Nach der Vereinigung wurde Saigon zwar in „Ho-Chi-Minh-Stadt“ umbenannt, der Hauptbahnhof heißt aber immer noch „Saigon“.
  3. Frei übersetzt: „Zug vibriert stark“.
  4. Die genannte Zahl von 800 Toten dürfte weit überhöht sein.
  5. Mit zahlreichen Hinweisen zur Bereisung.

Einzelnachweise

  1. Schmidt, S. 9.
  2. adb.org: Proposed Loan and Administration of Loan from Agence Française de Développement: Yen Vien–Lao Cai Railway Upgrading Project (Memento vom 7. Juni 2011 im Internet Archive; PDF; 512 KB). November 2006.
  3. Amaury Lorin: „La civilisation suit la locomotive“: le credo ferroviaire de Paul Doumer, gouverneur général de l’Indochine (1897–1902). In: Revue d'histoire des chemins de fer 35 (2006), S. 41–54.
  4. Hoàng Cơ Thụy: Việt sử khảo luận. Nam Á, 2002, S. 1495; Ray: Vietnam.
  5. NN: Indian Mail: International
  6. Le 5e Régiment du Génie d’hier et d’aujourd'hui : l’aventure des Sapeurs de chemins de fer. Lavauzelle, 1997, S. 73
  7. Alexis Neviaski: L’audace du rail : les trains blindés du Sud-Annam. (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive) In: Revue historique des armées. Nr. 234 (2004)
  8. ecpad.fr: Le train blindé "La Rafale" longe la corniche de Ca Na (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  9. weitere Seite des Archivs des französischen Verteidigungsministeriums ECPAD. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 16. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecpad.fr
  10. Seite des Archivs des französischen Verteidigungsministeriums. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 16. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecpad.fr
  11. Joseph M. Heiser, Jr.: Vietnam Studies: Logistic Support. Kapitel 6 (1991).
  12. Ronald Bruce Frankum: Like rolling thunder: the air war in Vietnam, 1964-1975 = Vietnam – America in the war years Bd. 3. 2005. ISBN 0-7425-4302-1
  13. NN: A Brief History of Dalat Railroad. 2007.
  14. Vietnam Railways: Network (Memento vom 18. April 2010 im Internet Archive).
  15. Các ga trên tuyến đường sắt Thống Nhất (Bahnhöfe der Nord-Süd-Bahn) (Memento vom 13. Januar 2011 im Internet Archive), S. 1 u. S. 2 (Memento vom 13. Januar 2011 im Internet Archive).
  16. Japan International Cooperation Agency: Hanoi-Ho Chi Minh City Railway Bridge Rehabilitation Project.
  17. NN: Unsafe rail crossing kill 300 (Memento vom 20. August 2010 im Internet Archive)
  18. A. Maria Toyoda Report to JBIC on Expert Evaluation Mission to Northern Vietnam and the Philippines: Refocusing on Infrastructure v. 17. August 2007.
  19. VOVNews: North-South railway reopens on October 28 (Memento vom 29. Oktober 2010 im Internet Archive) v. 28. Oktober 2010; Massive floods kill 26 in Vietnam; 9 missing v. 5. Oktober 2010; Photo of the Day: Vietnam Floods Claim North-South Railway v. 22. Oktober 2010.
  20. Ministerium für Wirtschaft, Industrie und Arbeit der Französischen Republik: Evaluation of development activities – 2009/1. (PDF) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. September 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.minefe.gouv.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  21. April 2009, Japan International Cooperation Agency: Hanoi-Ho Chi Minh City Railway Bridge Rehabilitation Project.
  22. Japan International Cooperation Agency: Hanoi-Ho Chi Minh City Railway Bridge Rehabilitation Project.
  23. NN: Vietnam to upgrade trunk route. In: International Railway Journal v. September 2005.
  24. Japan International Cooperation Agency: Hanoi-Ho Chi Minh City Railway Bridge Rehabilitation Project.
  25. Japan International Cooperation Agency: Hanoi-Ho Chi Minh City Railway Bridge Rehabilitation Project. 2007.
  26. The Man in Seat 61: Vietnam.
  27. Vietnam Railways: Passenger Transport Business (Memento vom 29. Juni 2011 im Internet Archive).
  28. Vietnam Railways: Homepage (Memento vom 10. Mai 2008 im Internet Archive)
  29. Schmidt, S. 7.
  30. NN: Vietnamese Railway, S. 4.
  31. NN: Vietnamese Railway, S. 4.
  32. The man in seat 61.
  33. Japan International Cooperation Agency: Hanoi-Ho Chi Minh City Railway Bridge Rehabilitation Project. 2007.
  34. Vietnam Railways: Vận tải hàng hoá (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) (Cargo transport).
  35. NN: Minister of Transport should ‘travel incognito’ on railway. In: VietnamNet Bridge. vom 16. November 2011.
  36. Forum der Gemeinschaft der Liebhaber des vietnamesischen Eisenbahnsystems (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive).
  37. Associated Press: Vietnamese legislators reject $56B bullet train in rare move against Communist leaders (Memento vom 28. Juni 2010 im Internet Archive). In: Metro News Vancouver v. 21. Juni 2010
  38. NN: National Assembly rejects express railway project (Memento vom 28. Juni 2010 im Internet Archive). In: VietNamNet Bridge v. 21. Juni 2010.
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