Bahnstrecke Domodossola–Mailand

Die Bahnstrecke Domodossola–Mailand ist eine mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifizierte, durchgehend doppelspurig ausgebaute Hauptbahnstrecke in Italien. Sie stellt die Verbindung zwischen der Simplonbahn und Mailand dar. Die Infrastruktur befindet sich in Besitz der Ferrovie-dello-Stato-Tochter RFI, der Betrieb im Personenverkehr obliegt der Schwestergesellschaft Trenitalia.

Domodossola–Mailand
EuroCity-Zug bei Candoglia
EuroCity-Zug bei Candoglia
Streckennummer (RFI):23
Kursbuchstrecke (IT):40
Streckenlänge:153 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zweigleisigkeit:ja
SBB aus Brig
55,547 Domodossola Übergang zur Centovallibahn 270 m
nach Novara
Toce
            
52,421 Bivio/P.C. Toce
50,246 Beura-Cardezza bis 2002 Bahnhof[1] 242 m
Domo II
47,672 Bivio/P.C. Valle
von Domodossola
46,612 Vogogna Ossola bis 2002 Bahnhof[2] 221 m
40,016 Premosello-Chiovenda 220 m
36,329 Cuzzago bis 2000 Bahnhof[3] 212 m
nach Novara
31,766 Candoglia-Ornavasso 208 m
29,291 Mergozzo ehem. Bahnhof 206 m
26,074 Verbania-Pallanza 204 m
Toce
21,144 Baveno bis 2011 Bahnhof[4] 220 m
17,339 Stresa Übergang zur Ferrovia Stresa–Mottarone (bis 1963) 219 m
Galleria Stresa (1072 m)
11,160 Belgirate 229 m
8,921 Lesa bis 1993 Bahnhof[5] 224 m
4,854 Meina bis 2009 Bahnhof[6] 221 m
Galleria Faraggiana (1183 m)
0,000
50,428
Arona 205 m
nach Novara und nach Santhià
46,400 Dormelletto ehem. Bahnhof 204 m
von Novara
Ticino
39,367 Sesto Calende 203 m
nach Luino
36,333 Vergiate bis 2001 Bahnhof[7] 259 m
32,410 Somma Lombardo 285 m
29,676 Casorate Sempione 274 m
S 30 von Luino / von Varese
24,922 Gallarate 242 m
17,821 Busto Arsizio 229 m
S 30 FNM-Bahnstrecke Novara–Seregno
13,253 Legnano 208 m
10,259 Canegrate ehem. Bahnhof 194 m
7,826 Parabiago 194 m
2,935 Vanzago-Pogliano 160 m
0,000
133,381
von Turin
134,571 Rho 154 m
siehe Bahnstrecke Turin–Mailand
Milano Centrale 130 m

Geschichte

1858 wurde der südlichste Abschnitt Mailand–Rho als Bestandteil der Bahnstrecke Turin–Mailand dem Verkehr übergeben. 1860 folgte die Erweiterung nach Gallarate, ehe fünf Jahre später die Gleise Sesto Calende erreichten. 1868 wurde der Abschnitt nach Arona eröffnet.

1865 übernahm die Società per le Strade Ferrate dell’Alta Italia das Eigentum der Strecke, welches 1885 an die Società per le Strade Ferrate del Mediterraneo überging.

1901 wurde der Abschnitt von Mailand bis Gallarate mit einer Stromschiene elektrifiziert, als Teil der „Ferrovie Varesine“.[8]

Anfang 1905 wurde der Abschnitt von Arona nach Domodossola als Teil der Simplonlinie eröffnet. Nach einigen Monaten ging die Strecke im Zuge der Eisenbahnverstaatlichungen an die FS.

1906 wurde mit der Vollendung des Simplontunnels die grenzüberschreitende Verbindung nach Brig fertiggestellt, der Doppelspurausbau wurde in den 1960er Jahren abgeschlossen.

Streckenverlauf

Der Bahnhof Domodossola
Bahnhof Domodossola, Blick von Süden

Die Strecke schließt im Bahnhof Domodossola im Tale des Toce nahtlos an die durch den Simplontunnel führende Simplonbahn aus VallorbeLausanne an. Anschließend teilt sie sich in zwei Linien – eine Regionallinie mit Haltestellen nach Novara und eine Fernlinie nach Mailand – welche zwischen den Bahnhöfen Vogogna Ossola und Cuzzago parallel führen; Gleisverbindungen existieren jedoch ausschließlich im Bahnhof Premosello. In Cuzzago zweigt die Hauptlinie, die sich bisher an den linksufrigen Talflankenfuss hielt, rechterhand nach Novara ab. Nach dem fernab der namensgebenden Stadt gelegenen Bahnhof Verbania-Pallanza führt die Strecke über Stresa bis unmittelbar vor Arona am Lago Maggiore entlang. In Sesto Calende kreuzt sie die Bahnstrecke Luino–Novara, welche mit ihrer nördlichen Fortsetzung ebenfalls eine grenzüberschreitende Verbindung Schweiz/Italien darstellt. Bei Sesto Calende wird der Ticino gemeinsam mit der parallel zur Eisenbahn verlaufenden Hauptstrasse auf einer 1882 errichteten, zweietagigen Stahlbrücke überquert. In Gallarate mündet die Linie aus Varese und Porto Ceresio in die Strecke. Unmittelbar nach Busto Arsizio zweigt die Querverbindung zum FNM-Bahnhof der Stadt ab, welche zum Flughafen Mailand-Malpensa fortgesetzt wurde. Vor dem Bahnhof Rho vereinigt sich die südliche Simplonzufahrt mit der Hauptbahnstrecke aus Turin. Anschließend wird mittels Überwerfung der vierspurige Schienenstrang aufgetrennt, um den Mailänder Autobahnring zu unterqueren. Nach der Bahnhof Milano Certosa trennt sich die Linie. Ein Ast führt zum Bahnhof Milano Porta Garibaldi mit Fortsetzung zur Mailänder Umfahrungslinie und der unterirdischen Durchmesserlinie Passante – er wird vorwiegend vom Regional- und S-Bahn-Verkehr genutzt. Der dem Fernverkehr vorbehaltene Ast führt zum Hauptbahnhof Milano Centrale.

Betrieb

Personenverkehr

Im Fernverkehr verkehren ETR 610-Garnituren als EuroCity auf den Relationen (Venezia Santa Lucia–) Milano Centrale – Genf-Cornavin und Milano Centrale – Basel SBB. Diese Züge halten in Domodossola und alternierend Stresa oder Gallarate.

Im Regionalverkehr führen nebst Regionalzügen der Trenitalia auch diverse Linien der S-Bahn Mailand über die Strecke, die S5 verkehrt bis Gallarate, um dann nach Varese abzuzweigen. Die S6 hingegen zweigt nach Rho in Richtung Turin ab.

Literatur

  • Peter M. Kalla-Bishop: Italian Railways. David & Charles, Newton Abbot 1971, ISBN 0-7153-5168-0, S. 61.

Einzelnachweise

  1. Stazioni soppresse. In: I Treni Nr. 241 (Oktober 2002), S. 6–7.
  2. Impianti FS. In: I Treni Nr. 242 (November 2002), S. 5.
  3. Impianti FS. In: I Treni Nr. 220 (November 2000), S. 6.
  4. Impianti FS. In: I Treni Nr. 337 (Mai 2011), S. 6.
  5. Impianti FS. In: I Treni Oggi Nr. 137 (Mai 1993), S. 8.
  6. Impianti FS. In: I Treni Nr. 315 (Mai 2009), S. 6.
  7. Impianti FS. In: I Treni Nr. 228 (Juli-August 2001), S. 6–7.
  8. Giovanni Cornolò: Locomotive elettriche FS, Ermanno Albertelli Editore, 1983, S. 21–23
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