Bahnstrecke Brno–Havlíčkův Brod

Die Bahnstrecke Brno–Havlíčkův Brod ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Tschechien. Sie verläuft von Brno (Brünn) über Křižanov nach Havlíčkův Brod (Deutschbrod). Erbaut wurde sie in den Jahren 1939 bis 1953 als Teilstück einer neuen durchgehenden Fernverbindung zwischen Prag und Bratislava.

Odb. Brno-Židenice–Havlíčkův Brod
Kursbuchstrecke (SŽDC):250
Streckenlänge:118,413 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:25 kV / 50 Hz ~
Maximale Neigung: 17 
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
von (Wien–) Brno hl.n. (vorm. StEG)
157,978
0,000
(Streckenbeginn)
0,202 Brno-Židenice (Odb.)
nach Česká Třebová (vorm. StEG)
Verbindungskurve von Brno-Maloměřice
Svitava
3,389 Obřanský (64 m)
4,970 Cacovický (70 m)
5,384 Husovický (260 m)
6,100 Brno-Lesná
7,735 Královopolský (88 m)
8,535 Brno-Královo Pole
10,913 Brno-Řečkovice
13,634 Jehnice
15,495 Česká
18,655 Kuřim
nach Veverská Bítýška (vorm. LB Gurein–Bittischka-Eichhorn)
25,172 Čebín
27,808 Hradčany
30,041 Tišnov
nach Žďár nad Sázavou (vorm. LB Deutschbrod–Tischnowitz)
Svratka
34,533 Loučský (633 m)
35,868 Dolní Loučky
38,915 Řikonín
Libochůvka
41,836 Lubenský (213 m)
42,581 Níhovský (531 m)
43,974 Níhov
48,832 Vlkov u Tišnova
52,307 Osová Bítýška
55,603 Ořechov
von Studenec
61,623 Křižanov
Libochůvka
68,621 Sklené nad Oslavou
73,375 Laštovičky
Oslava
77,532 Ostrov nad Oslavou
Oslava
von Tišnov (vorm. LB Deutschbrod–Tischnowitz)
86,314 Žďár nad Sázavou
Sázava
90,342 Hamry nad Sázavou
94,154 Sázava u Žďáru
Sázava
Sázava
98,884 Nížkov
Sázava
Sázava
101,026 Ronov nad Sázavou
Sázava
Sázava
103,443 Přibyslav
Sázava
Sázava
105,695 Přibyslav zastávka
Sázava
Sázava
109,100 Stříbrné Hory
Sázava
111,071 Pohled
Sázava
114,675 Pohledští Dvořáci
von Pardubice (vorm. ÖNWB)
116,069 Havlíčkův Brod Stanoviště Tunel
116,401 Havlíčkobrodský (623 m)
von (Wien–) Znojmo (vorm. ÖNWB)
118,413 Havlíčkův Brod früher Německý Brod / Deutschbrod
nach Kolín (–Děčín) (vorm. ÖNWB)

Geschichte

Die Bahnstrecke in der Nähe von Kuřim

1885 wurde die Bahnstrecke Brünn–Tischnowitz der StEG eröffnet. Sie zweigte bei der Spitalstraße von der Trasse nach Schimitz (Židenice) ab und führte über Hussowitz (Husovice) und Königsfeld (Královo Pole) nach Tischnowitz (Tišnov). 1898 wurde die Strecke Deutsch Brod–Saar der Lokalbahn-Gesellschaft gleichen Namens eröffnet. 1905 eröffnete die gleiche Gesellschaft die Strecke Saar–Tischnowitz und stellte damit die Verbindung nach Brünn her. Den Betrieb führten die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) im Auftrag der Lokalbahn Deutschbrod–Tischnowitz aus. In Tischnowitz musste jedoch umgestiegen werden.[1][2] Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD (Der Abschnitt Brünn-Tischnowitz war als Bahn der StEG bzw. kkSTB bereits staatlich.).

Am 1. Januar 1925 wurde schließlich noch die Lokalbahn Deutschbrod–Tischnowitz per Gesetz verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert.[3]

Erste Planungen für die Errichtung einer Neubaustrecke zwischen Prag und Brünn gab es schon in den 1920er Jahren. Zu jener Zeit hatte jedoch der Ausbau der Verbindungen zwischen den böhmischen Ländern und der Slowakei Priorität, später verhinderten die Folgen der Weltwirtschaftskrise eine Realisierung. Eine gänzlich neue Situation entstand jedoch mit der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland zum 1. Oktober 1938. Die neue Grenze zerschnitt die einzige leistungsfähige, zweigleisig ausgebaute Verbindung zwischen Prag und Brünn mehrfach, so dass ein durchgehender Bahnverkehr dort nur noch im privilegierten Durchgangsverkehr möglich war.

Der Ausbau der Strecke zwischen Brünn und Německý Brod (Deutschbrod, heute: Havlíčkův Brod) begann noch im Jahre 1938 als Teil der Magistrale Praha–Havlíčkův Brod–Brno–Veselí nad Moravou–Nové Mesto nad Váhom. Dabei war bereits eine Verlegung der Strecke und der Bau des Rangierbahnhofs in Maloměřice geplant. Zwischen Královo Pole und Tišnov sowie Žďár nad Sázavou und Deutschbrod sollte die neue Trasse weitgehend dem Verlauf der schon seit 1905 bestehenden Lokalbahnverbindung, die dort aufgelassen und völlig neu trassiert wurde, folgen. Nur zwischen Tišnov und Žďár nad Sázavou sowie Brno und Královo Pole erhielt die Ausbaustrecke einen völlig neuen Verlauf. Bis zur Einstellung der Arbeiten infolge des am 1. September 1939 begonnenen Zweiten Weltkrieges war schon ein Teil dieser Trasse fertiggestellt.[4] Drei bereits fertiggestellte Tunnel westlich von Tischnowitz dienten zwischen 1944 und 1945 unter dem Decknamen Diana als unterirdische Fertigungsstätte der Messerschmitt Bf 109. Im Deutschbroder Tunnel bei Riedelhof wurde 1944 mit dem Projekt Dachs III zur Errichtung einer unterirdischen Raffinerie für die Pardubitzer Fanto-Werke begonnen.[5]

Nach Kriegsende wurden die Arbeiten an der Strecke durch die ČSD wieder aufgenommen. Im Dezember 1952 wurde die zunächst eingleisige Strecke für den Güterverkehr freigegeben. Der Personenverkehr begann im Jahre 1953. Im Jahr 1962 wurde der Verkehr auf der alten Trasse von Brno nach Královo Pole eingestellt, und diese diente nur noch dem Güterverkehr als Anschlussbahn.[6]

Am 4. November 1966 war die Elektrifizierung mit 25 kV/50 Hz Wechselstrom fertiggestellt.

Infolge der Auflösung der Tschechoslowakei und der Teilung der Staatsbahn ging die Strecke mit Beginn des Jahres 1993 in das Eigentum und den Betrieb der tschechischen Staatsbahnorganisation České dráhy (ČD) über. Mit der Abspaltung der SŽDC von den ČD wurde diese am 1. Januar 2003 zum Eigentümer der Strecke. Der Betrieb erfolgt weiterhin durch die ČD.

Zwischen 2003 und 2009 verkehrte über die Strecke in den Monaten Juni bis September einmal wöchentlich der Schnellzug Jadran-Express Prag–Split–Prag von Tschechien über Ungarn nach Kroatien. Wegen fehlender Bereitschaft der und MÁV zu einer Kofinanzierung des von den ČD betriebenen Urlauberfernreisezuges wurde dieser ab 2010 eingestellt.[7]

Streckenbeschreibung

Streckenverlauf

Die Bahnstrecke fädelt im Norden von Brünn von der Bahnstrecke Brno–Česká Třebová aus, um aus dem Tal der Svitava hinauf ins Tal der Ponavka mittels einer Kehrschleife bei Brno-Maloměřice a Obřany zu gelangen und damit eine nordwestliche Richtung einzuschlagen. Über Nordausläufer der Stadt und Kuřim wird dabei nach Tišnov im Tal der Svratka übergesetzt. In Tišnov wird allerdings gleich wieder westwärts in der Seitenfurche der Loučka (Svratka) eingetaucht und an ihrer südlichen Talflanke an Höhe gewonnen, um mit zahlreichen Kunstbauten und einer Schleifenbildung bei Řikonín ins Krischanauer Bergland (Křižanovská vrchovina) einzufahren. Křižanov wird dabei südlich passiert und die damalige Neubaustrecke weiter Richtung Nordwesten bis Žďár nad Sázavou im östlichen Hinterland der Oslava trassiert. Ab Žďár wird – mit zahlreichen Kunstbauten im Zuge des Neubaus großzügig ausgeführt – westwärts das Tal der Sazava bis Havlíčkův Brod genutzt.

Ingenieurbauwerke

Die Brücke des Friedens (Most míru) bei Dolní Loučky überspannt das Tal der Libochovka. Das 300 m lange und 30 m hohe Bauwerk entstand zwischen 1939 und 1953. Der 120 m lange Hauptbogen gilt als längster Eisenbetonbogen Tschechiens.

Commons: Railway line 250 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 10. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/csd1918.wz.cz
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 10. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/csd1918.wz.cz
  3. http://www.psp.cz/eknih/1920ns/ps/tisky/t5205_01.htm
  4. http://pkjs.de/bahn/Kursbuch1944/Teil6/516m.jpg Kursbuch 1944
  5. V německobrodském železničním tunelu měla být olejářská rafinerie. Na konci války
  6. http://nadrazibrno.ecn.cz/dejiny-2.php
  7. http://www.croatiantimes.at/news/General_News/2010-01-28/8574/Czech_tourists_must_do_without_Jadran_express@1@2Vorlage:Toter+Link/www.croatiantimes.at+(Seite+nicht+mehr+abrufbar,+festgestellt+im+März+2018.+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.
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