Bahnstrecke Šamac–Sarajevo

Die Bahnstrecke Šamac[3]Sarajevo ist eine elektrifizierte Bahnstrecke in Bosnien und Herzegowina. Die teilweise zweigleisige Strecke ist Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors 5c von Budapest über Osijek und Sarajevo nach Ploče.

Šamac–Sarajevo
Streckennummer:12
Streckenlänge:242[1] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:25 kV 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
Zweigleisigkeit:Kostajnica (Doboj)–Nemila
Alipašin Most–Sarajevo[2]
von Strizivojna-Vrpolje
Slavonski Šamac
21,7 Save, Grenze HR-BiH
22,5 Grenze -ŽRS
Šamac[3]
Miloševac
Garevac
von Gradačac
Modriča
Brvno
Vranjak
Koprivna Donja
Koprivna Gornja
Bosnabahn von Bosanski Brod
Kožuhe
Osječani
Vasiljevići
Bušletić
Kostajnica Donja
von Banja Luka, Bosna
78,9 Kostajnica Srpska
82,3 Kostajnica Gornja
Doboj
nach/von Tuzla
84,7 Doboj Usoratalbahn
Bosna
Pridjel
Ševarlije
Jabučić Polje
Trbuk
Paklenica
Rječica
103,5 Grenze ŽRS-ŽFBH
Bosna
108,0 Maglaj
110,2 Natron
113,7 Fojnica
115,2 Tomići
117,3 Bradići
121,2 Globarica
125,3 Dolina
127,3 Alići
130,5 Zavidovići
135,9 Vinište
Bosna
Bosna
142,2 Žepče
Bosna
Bosna
148,3 Želeće
153,2 Mračaj
155,9 Begov Han
Bosna
160,5 Bistričak
164,5 Nemila
Vranduk (1532 m)
Vranduk
171,6 Jelina
Bosna
177,9 Zenica teretna Güterbahnhof
Anschluss Stahlwerk / Bosna
179,7 Zenica
Bosna
Bosna
186,7 Drivuša
188,6 Janjići
von Donji Vakuf
193,5 Lašva
197,6 Gora
200,1 Modrinje
204,9 Roščevina
208,0 Kakanj
Bosna
211,3 Čatići
216,7 Dobrinje
219,0 Buzići
221,2 Poriječani
226,0 Visoko
230,0 Lješevo
von Vareš
233,1 Podlugovi
236,0 Ilijaš
239,7 Vogošća
, Montanbahn nach Čevljanovići
242,4 Semizovac
246,6 Reljevo
249,1 Rajlovac
Narentabahn, ab 1966 Ploče-Bahn
252,7 Alipašin Most
Bosnische Ostbahn
257,1 Sarajevo

hellrot: frühere Bosnabahn

Vorgeschichte

Plakat, mit dem für den Bau der Jugendbahn Šamac–Sarajevo geworben wurde.

Nachdem Österreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina besetzt hatte, baute die k.u.k. Armee zunächst eine schmalspurige Rollbahn von Bosanski Brod nach Zenica. 1882 wurde die Fortsetzung der Bosnabahn nach Sarajevo dem Verkehr übergeben. Der Unterbau dieses Abschnitts mit 275 Metern Minimalradius wurde bereits für Normalspur ausgelegt, um die spätere Umspurung zu erleichtern.

Im 20. Jahrhundert war die Bosnabahn mit der schmalen Spurweite von 760 Millimetern den Anforderungen nicht mehr gewachsen. 1910 konnte mit der Eröffnung des 1532 Meter langen Vranduk-Tunnels die Streckenführung vereinfacht werden. Zudem wurde im Zweiten Weltkrieg die normalspurige Save-Brücke zwischen den Bahnhöfen Slavonski Brod und Bosanski Brod gesprengt. Jugoslawien beschloss, den Abschnitt Sarajevo–Doboj der Bosnabahn auf Normalspur umzubauen und nach Bosanski Šamac zu verlängern.

Bau

Jugendbrigade im Ein­satz bei Zenica; rechts im Hintergrund das alte Schmalspurgleis
Die Bahnstrecke wurde von den Jugendbrigaden mit einfachen Mitteln erbaut.

Der Bau der 242 Kilometer langen Bahnstrecke durch die Jugendbrigaden dauerte nur etwas weniger als acht Monate. Die Eisenbahnlinie und die dazugehörenden 107 Gebäude wurden von rund 210 000 in- und ausländischen Jugendlichen erstellt. Darunter befanden sich Olof Palme, Pierre Trudeau, Pierre Alechinsky und Jurij Brězan. Am 16. November 1947 konnte die Bahnstrecke Bosanski Šamac–Sarajevo dem Betrieb übergeben werden. Größere Kunstbauten sind die Brücke über die Save in Šamac sowie der Vranduk-Tunnel und acht weitere kürzere Tunnel mit einer Gesamtlänge von 2354 Metern. Die Gesamtlänge der Bahn beträgt 239 Kilometer.

Betrieb

Am 14. Februar 1971 geriet beim Eisenbahnunfall von Vranduk die Diesellokomotive eines Personenzuges im Vranduk-Tunnel in Brand. 33 Menschen kamen ums Leben. Auf Diesellokomotiven konnte verzichtet werden, nachdem die Jugoslovenske Železnice (JŽ) die Strecke mit 25 kV 50 Hz elektrifiziert hatten.

Nach der Teilung Bosnien-Herzegowinas in zwei Entitäten infolge des Dayton-Vertrags kam das Teilstück Šamac–Maglaj zu den Željeznice Republike Srpske (ŽRS) und der in der Föderation Bosnien und Herzegowina liegende Abschnitt 2001 zu den Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine (ŽFBH). Im Grenzbahnhof Maglaj werden trotz gleicher technischer Normen zwischen ŽSR und ŽFBH die Lokomotiven gewechselt.

Die Bahnlinie spielt im Güterverkehr eine wichtige Rolle, insbesondere zur Erschließung der industriellen Zentren des Landes. Im Personenverkehr hat sie nur eine geringe Bedeutung. Im Fahrplanjahr 2015 verkehrten zwischen Doboj und Sarajewo täglich zwei Schnellzüge, einer davon aus Zagreb. Zwischen Doboj und Zenica fuhren drei und auf dem Abschnitt zwischen Zenica und Sarajevo sechs Regionalzüge. Das kurze Teilstück Kostajnica–Doboj wird von den aus Banja Luka kommenden Zügen mitbenutzt, die in der Regel in Doboj enden. Die seit 2017 bestehende Talgo-Verbindung Sarajevo–Banja Luka[4] wurde 2018 mit einem zweiten Zugpaar von Sarajevo über Novi Grad nach Bihać an der Una-Bahn ergänzt.[5] Es ist geplant, die internationalen Züge Sarajevo–Zagreb wieder einzuführen.[6]

Bilder

Literatur

Streckendaten

Commons: Bahnstrecke Šamac–Sarajevo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. gemäß Agentur Visoko.co.ba; die bosnisch-, kroatisch- und serbokroatische Wikipediaseiten geben die Länge ohne Quellenangabe mit 239 km an.
  2. Das nördliche Gleis wird von den Zügen von und nach Šamac, das südliche von den Zügen von und nach Ploče benutzt.
  3. früher Bosanski Šamac
  4. Mathias Rellstab: Talgo bis Banja Luka. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 10/2017. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 513.
  5. Toma Bacic: Talgo-Züge nach Bihać. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 8–9/2018. S. 426.
  6. Toma Bacic: Bosnische Talgo-Züge endlich im Einsatz. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 11/2016. S. 545.
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