Bahnstrecke České Velenice–Praha

Die Strecke von České Velenice (Gmünd) nach Čerčany wurde am 3. September 1871 eröffnet, die von Čerčany nach Prag am 14. Dezember 1871.[2]

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

IV. Eisenbahnkorridor in Tschechien

Für den Abschnitt České Velenice–Veselí nad Lužnicí, der nicht Teil des IV. Korridors ist, plant die staatliche Infrastrukturverwaltung SŽDC eine Elektrifizierung und Erneuerung in den Jahren 2024 bis 2027, wobei von einer Fertigstellung bis 2025 ausgegangen wird. Die Streckengeschwindigkeit soll von derzeit 100 km/h auf 120 km/h erhöht werden. SŽDC rechnet mit einer Investitionssumme von insgesamt 5,3 Mrd. Kč. Die Elektrifizierung soll vor allem dem Güterverkehr einen Nutzen bringen, insbesondere auch als Alternativstrecke für den I. und IV. Eisenbahnkorridor in Tschechien.[3][4][5]

Der Abschnitt Veselí nad Lužnicí – Benešov u Prahy ist Teil des zukünftigen IV. Eisenbahnkorridors und wird etappenweise zweigleisig ausgebaut und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ertüchtigt.

Im Teilabschnitt zwischen Doubí u Tábora und Tábor wurden bereits vier neue zweigleisige Unterführungen errichtet.[6]

Der Teilabschnitt zwischen Sudoměřice u Tábora und Votice wird seit 1. Mai 2018[7][8] fast auf gesamter Länge neu gebaut. Zur Begradigung der Trasse werden zwei längere Tunnel neu errichtet, die eine Gesamtbaulänge von 1,5 Kilometern aufweisen werden. Der Bau des 660 Meter langen Tunnels Deboreč begann im Dezember 2018, der 840 Meter lange Tunnel Mezno wurde im Juni 2019 begonnen. Beide Tunnel sollen in einer Röhre beide Streckengleise nebeneinander aufnehmen. Die Gesamtkosten für den 20 Kilometer langen Neubauabschnitt belaufen sich auf sieben Milliarden Kronen, die Fertigstellung ist für 2021 vorgesehen.[9][10]

Der Neubauabschnitt Sudoměřice–Votice soll im Juni 2022 nach vierjähriger Bauzeit in Betrieb gehen. Während einer 90-tägigen Streckensperrung zwischen März und Juni 2022 soll die Strecke auf die Neubautrasse verschwenkt werden. Nach Inbetriebnahme ist dort zunächst eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h vorgesehen. Im Endausbau sollen konventionelle Züge 170 km/h und Neigetechnikzüge 200 km/h fahren können.[11] Der Ausbau wurde im September 2022 abgeschlossen.[12]

Der Teilabschnitt zwischen Soběslav und Doubí u Tábora wird seit 16. Oktober 2019 zweigleisig ausgebaut, die Fertigstellung ist für April 2023 vorgesehen.[13] Stand Oktober 2023 ist der Ausbau abgeschlossen und es fanden erste Testfahrten für Tempo 200 km/h statt.[14]

Während der Bauarbeiten wurde im Januar 2020 entschieden, die beiden letzteren Teilabschnitte für eine Streckengeschwindigkeit von 200 km/h auszulegen.[15]

Die Ausrüstung mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS ist für die gesamte Strecke vorgesehen. Konkret beplant ist die Ausrüstung des Abschnitts zwischen Votice und Praha-Uhříněves mit Fertigstellung im Jahr 2021. Die Streckenausrüstung liefert der tschechische Hersteller AŽD Praha.[16][4]

Bis 2027 soll auch der Abschnitt zwischen České Velenice und Veselí n. L. modernisiert und elektrifiziert werden.[17]

České Velenice, bis 1918 der Hauptbahnhof Gmünd an der Franz-Josefs-Bahn (Österreich), in der Niederung der Lainsitz wird Richtung Nordwesten verlassen und das durch Teichwirtschaft geprägte Wittingauer Becken bis Veselí nad Lužnicí westlich des Flusses über Třeboň durchmessen. In Veselí nad Lužnicí fädelt die Bahnstrecke aus Budweis in die hier beschriebene Hauptstrecke ein. Anschließend hält sich die Bahnstrecke an die Ostseite der Lainsitz bis Tábor. Hernach wird der Rücken des Mittelböhmischen Hügellands über kleine Gewässersenken in das Obere Einzugsgebiet des Konopištský potok überwunden und nach Benešov – über einen Seitengraben des Tals der Sázava (Moldau) – Letzteres bei Čerčany erreicht. Nach Flussquerung verlässt die Bahnstrecke alsbald das Tal wieder und wendet sich neuerlich nordwärts: Über Mnichovice u Říčan im Tal der Mnichovka setzt die Trassierung nach Říčany am Prager Plateau über. Entlang des Říčanský potok geht es dann hinein in das Stadtgebiet von Prag, wo dann über Vršovice (Prag) der Prager Hauptbahnhof erreicht wird.

Commons: Railway line 220 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Commons: Railway line 221 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Commons: Railway line 226 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Die Kursbuchstrecken auf zelpage.cz

• Bahnstrecke 220 auf zelpage.cz (tschechisch): Benešov u Prahy – Veselí nad Lužnicí – České Budějovice
• Bahnstrecke 221 auf zelpage.cz (tschechisch): Praha hl.n. – Benešov u Prahy
• Bahnstrecke 226 auf zelpage.cz (tschechisch): Veselí nad Lužnicí – České Velenice

Videos über die Modernisierung und Baumaßnahmen

• Abschnitt Sudoměřice – Votice
• Abschnitt Soběslav – Doubí: Zustand Dezember 2020 (stav v prosinci 2020), bestehende Strecke (stávající trať)

Bahnnetzkarte mit Angaben zur Ausbauplanung/-fertigstellung

• Interaktivní mapa Správy železnic (Interaktive Bahnnetzkarte)

1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
2. Ignaz Konta: Geschichte der Eisenbahnen Oesterreichs. In: Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 1.2. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S. 14 (archive.org).
3. „Z Veselí do Velenic pod dráty až 120 km/h. Projekt se mění a prodražuje“ auf zdopravy.cz
4. „Elektrizaci tratě z Veselí do Velenic vyprojektuje za 51 milionů Sudop“ auf zdopravy.cz
5. Optimalizace a elektrizace trati České Velenice – Veselí nad Lužnicí. koridory.cz, 30. Juni 2019, abgerufen am 7. April 2021 (tschechisch, Detailplanung).
6. Modernizace trati Veselí nad Lužnicí – Tábor, 1. část, úsek Doubí u Tábora – Tábor. sudop.cz, abgerufen am 7. April 2021 (tschechisch).
7. Czechia's Sudoměřice–Votice railway line to be modernised. In: ec.europa.eu. European Commission, 18. Dezember 2020, abgerufen am 11. Oktober 2022.
8. Modernizace trati ze Sudoměřic do Votic zkrátí cestování na jih Čech. parlamentnilisty.cz, 20. März 2018, abgerufen am 7. April 2021 (tschechisch).
9. „Obrazem: Ražba tunelu Deboreč na 4. koridoru začala za sněhu a mrazu“ auf zdopravy.cz
10. „Začíná příprava na ražbu tunelu Mezno na 4. koridoru“ auf zdopravy.cz
11. „Nová trať Sudoměřice – Votice se otevře v červnu po tříměsíční výluce“ auf zdopravy.cz
12. LOK Report - Tschechien: Drei Monate Sperrung zwischen Votice und Sudoměřice vor Inbetriebnahme der Neubaustrecke. In: Lok-Report. 11. Februar 2022, abgerufen am 7. April 2024.
13. „Začíná další stavba na čtvrtém koridoru, napřímí se trať mezi Soběslaví a Doubím“ auf silnice-zeleznice.cz (Memento vom 19. April 2021 im Internet Archive)
14. LOK Report - Tschechien: 200 km/h Geschwindigkeit auf neuen Abschnitten des Korridors nach Südböhmen getestet. 30. Oktober 2023, abgerufen am 7. April 2024.
15. Jan Šindelář: Na 4. koridoru se bude jezdit 200 km/h, Správa železnic vypsala tendr na přeprojektování úseku Soběslav – Doubí. In: Zdopravy.cz. 10. Januar 2020, abgerufen am 7. April 2024 (tschechisch).
16. „Správa železnic hledá firmu na instalaci ETCS pro trať Dětmarovice – Mosty u Jablunkova“ auf zdopravy.cz
17. „Přehledně: 19 miliard do elektrizace tratí. Které úseky a kdy čeká zadrátování?“ auf zdopravy.cz