Bahnstrecke Étang–Santenay

Die Bahnstrecke Étang–Santenay (auch Chemin de fer de l’Autunois) ist eine ehemalige, eingleisige Bahnstrecke in Frankreich. Sie wurde zwischen 1867 und 1870 in Betrieb genommen und in zwei Etappen 1979 und 2011 geschlossen. 1989 wurden darüber hinaus 36 von 59 km entwidmet.[2] Eine Besonderheit dieser Strecke ist der Anschluss an die gleiche Stammstrecke sowohl an ihrem Anfangs- als auch am Endpunkt. Während die Stammstrecke im Trennungsbahnhof Étang-sur-Arroux einen Bogen in Richtung Südosten und dann zurück Nordosten beschreibt, führt Étang–Santenay ab Étang deutlich nach Nordosten und dann zurück nach Südosten. Die durch diese Strecken entstehende mittlere Fläche entspricht grob einem auf der Spitze stehenden Quadrat.

Étang–Santenay
Nolay (Côte d’Or) mit der ehem. den Ort umlaufenden Bahntrasse
und dem Viaduct de Cormot, 2015
Nolay (Côte d’Or) mit der ehem. den Ort umlaufenden Bahntrasse
und dem Viaduct de Cormot, 2015
Streckennummer (SNCF):761 000
Kursbuchstrecke (SNCF):77 (P.O.)/ (SNCF)
Streckenlänge:58,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 16[1] 
Bahnstrecke Nevers–Chagny von Nevers
104,7
0,0
Étang-sur-Arroux 277 m
0,2 Arroux (85 m)
0,4 Bahnstrecke Nevers–Chagny nach Chagny
5,5 Brion-Laizy 282 m
               
~14,3 Bahnstrecke Autun–Château-Chinon von Ch.-Chinon (Meterspur)
~14,5 D 681 (ehem. N 81)
14,6 Autun 306 m
~14,9 D 980 (ehem. N 80)
~15,5 D 681 (ehem. N 494)
18,2 L’Orme-Saint-Pantaléon 300 m
~18,1 Mines Les Télots
22,0 Dracy-Saint-Loup 300 m
22,4 Bahnstrecke Cravant-Bazarnes–Dracy-Saint-Loup n. Auxerre-St-G.
22,5 Beginn Entwidmung
LGV Sud-Est (Marseille-St-CharlesParis-Lyon)
29,5 Sully 317 m
32,1 Sully-le-Château 323 m
33,1 Drée (40 m)
Bahnstrecke Épinac–Pouillenay von Pouillenay
37,0 Épinac-les-Mines 343 m
Bahnstrecke Dijon–Épinac nach Dijon
41,2 Saisy-la-Forêt 378 m
42,1 Tunnel de Changey (1210 m)
~42,3 Département Saône-et-Loire/ Côte-d’Or
45,9 Viaduc du Chambon ou de Rocheabec (195 m)
48,9 Viaduc de Nolay ou de Cormot (Cosanne; 158 m)
50,0 Nolay 342 m
~50,9 Département Côte-d’Or/ Saône-et-Loire
54,1 Paris-L’Hôpital 289 m
55,1 Tunnel de Sampigny (101 m)
~56,7 Département Saône-et-Loire/ Côte-d’Or
58,8 Ende Entwidmung
58,9
157,8
Bahnstrecke Nevers–Chagny von Nevers
158,4 Santenay-les-Bains 216 m
Bahnstrecke Nevers–Chagny nach Chagny

Geschichte

Karte mit geplanter Trasse 1860.
Abzweig bei Dracy: links die Strecke nach Cravant, geradeaus in Richtung Santenay wird noch genutzt.

Noch vor Inbetriebnahme der Stammstrecke durch die Chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) wurde von ihr beim Ministerium für Landwirtschaft, Handel und öffentliche Arbeiten bereits der Bau und Betrieb dieser Strecke beantragt. Die Genehmigung erfolgte am 11. Juni 1863.[3] Am 23. Januar 1864 wurde ihr öffentliches Interesse, also auch die Erlaubnis für Personenverkehr zuerteilt.[4] Die Kosten wurden mit 5 Mio. FF veranschlagt.[5] Grund für den Bau war die Versorgung eines Bergbaugebietes rund um Autun und Epinac.[6]

Der Bau ging zügig vonstatten, obwohl mit einem über 1200 Meter langen Tunnel und zwei 158 bzw. 195 langen Viadukten auch größere Kunstbauten zu errichten waren. Die Eröffnung der ersten Teilstrecke zwischen Étang-sur-Arroux und Autun fand am 16. September 1867, die zweite von Autun nach Epinac gut ein Jahr später am 26. Oktober 1868 und der Lückenschluss zur Stammstrecke von Epinac nach Santenay am 13. Juni 1870 statt.[2]

Der Abschnitt von Dracy-St.-Loup nach Santenay wurde am 29. September 1979 für den Personenverkehr unterbrochen, weil die LGV-Schnellfahrstrecke Combs-la-Ville–Saint-Louis gebaut werden sollte. Die Strecke diente noch zur Versorgung der Baustelle und wurde nach Abschluss der Arbeiten am 10. November 1981 stillgelegt. Da die LGV-Trasse niveaugleich gebaut worden ist, wurde die ehemalige Trasse der Bahnstrecke Étang–Santenay endgültig zerstört. Mit Datum vom 24. September 1989 wurde ein Dekret über die Stilllegung veröffentlicht.[2]

Im Jahre 2008 wurde zwischen Santenay und Nolay auf der ehemaligen Trasse ein Spazierweg eröffnet, der auch für Fahrradfahrer freigegeben ist und der 2011 bis zum Changey-Tunnel an der D 973 verlängert wurde. Zwischen 2014 und 2019 wurde im Abschnitt Epinac–Dracy-Saint-Loup ebenfalls die Trasse entsprechend umgerüstet. Um beide Abschnitte zu verbinden, müsste der Changey-Tunnel freigegeben werden, dessen Besitzer aber offensichtlich einen sehr hohen Preis für den Verkauf verlangt. Zur Umgestaltung der Strecke zwischen Autun und Dracy, die seit Dezember nicht mehr befahren wird, laufen Gespräche mit der SNCF. Ziel wäre es, die gesamte ehemalige Bahnstrecke als kombinierten Fuß-/ Radweg herzustellen.[2]

In den 13 Monaten zwischen November 2016 und Dezember 2017 war die knapp 15 km lange Strecke zwischen Étang-sur-Arroux und Autun vollständig geschlossen, um Modernisierungsarbeiten durchzuführen. Befürchtungen der Bevölkerung, dies könne das endgültige Aus der Strecke bedeuten, bewahrheiteten sich nicht.[2]

Einzelnachweise

  1. Carnet de profils et schémas. SNCF. Région du sud-est, 1959, Blatt 77
  2. Ligne d’Étang-sur-Arroux à Santenay-les-Bains (via Autun). Auf lignes-oubliees, 19. Oktober 2019
  3. Décret impérial qui approuve la Convention passée, le 1er Mai 1863, entre le Ministre de L’Agriculture, du Commerce et des Travaux publics et la Compagnie des Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée. Bulletin des lois de la République française, Paris 1863-07, Seite 159–166
  4. Décret impérial qui déclare d’utilité publique l’établissement d’un chemin de fer de Santenay à Étang, et rend définitive la concession dudit chemin accordé à titre éventuel à la Compagnie du chemin de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée, Bulletin des lois de l’Empire Français, Paris 1864, Seite 285–286
  5. Décret impérial Nr. 728 vom 11. Juni 1863. Annales des ponts et chaussees. Lois, ordonnances et autres actes concernant l'administration des ponts et chaussees. Paris 1863, Seite 397
  6. Chemin de fer de l'Autunois. Karte, 1860
Commons: Bahnstrecke Étang–Santenay – Sammlung von Bildern
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