Bahnhof Neuburg (Rhein)

Der Bahnhof Neuburg (Rhein) ist der Bahnhalt der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Neuburg am Rhein. Er gehört der Preisklasse 7 der Deutschen Bahn AG (DB) an und verfügt über ein Bahnsteiggleis. Der Bahnhof liegt im Verbundgebiet des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) und gehört zur Tarifzone 550.[3] Im Zuge eines Übergangstarifes werden ebenfalls Karten des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) anerkannt.[4] Seine Anschrift lautet Bahnhofstraße 12.

Neuburg (Rhein)
Bahnhof Neuburg (Rhein) (Blickrichtung Wörth) mit dem Bahnsteig und dem ehemaligen Empfangsgebäude
Bahnhof Neuburg (Rhein) (Blickrichtung Wörth) mit dem Bahnsteig und dem ehemaligen Empfangsgebäude
Bahnhof Neuburg (Rhein) (Blickrichtung Wörth) mit dem Bahnsteig und dem ehemaligen Empfangsgebäude
Daten
Betriebsstellenart Haltepunkt
Bahnsteiggleise 1
Abkürzung RNBU[1]
IBNR 8004257[2]
Vorlage:Infobox Bahnhof/Wartung/IBNR in Wikidata verschieden von lokaler IBNR
Preisklasse 7
Eröffnung 25. Juli 1876
bahnhof.de Neuburg(Rhein)-1026822
Lage
Stadt/Gemeinde Neuburg am Rhein
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 59′ 31″ N,  14′ 16″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Neuburg (Rhein)
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
i16i16i18

Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg und wurde am 25. Juli 1876 eröffnet. 1984 wurde der Personenverkehr im Streckenabschnitt unmittelbar südlich von Wörth eingestellt. 2002 wurde dieser jedoch reaktiviert. Betrieblich ist der frühere Bahnhof inzwischen nur noch ein einfacher Haltepunkt.

Lage

Der Bahnhof befindet sich am nordwestlichen Ortsrand von Neuburg am Rhein. Unmittelbar östlich verläuft parallel zur Bahnstrecke die örtliche Bahnhofstraße. Nördlich kreuzt die Waldstraße die Strecke niveaugleich, die unmittelbar östlich in die Bahnhofstraße übergeht. In die westliche Richtung führt sie in ein Gewerbegebiet. In diesem Bereich schließt sich das Naturschutzgebiet Neuburger Altrhein, südlicher Teil an.

Geschichte

Ursprünglich war geplant, innerhalb der Pfalz (Bayern) zuerst eine Bahnstrecke in Nord-Süd-Richtung von der Mannheimer Rheinschanze über Lauterbourg bis nach Strasbourg in Betrieb zu nehmen, die mit der von Baden projektierten Strecke Mannheim–Basel konkurrieren sollte. Diese wurde jedoch zugunsten der im Zeitraum von 1847 bis 1849 eröffneten Pfälzischen Ludwigsbahn LudwigshafenBexbach zurückgestellt.[5] In der Folgezeit liefen Diskussionen, ob eine Strecke am Gebirge von Neustadt über Landau nach Wissembourg oder eine Strecke am Rhein entlang über Speyer, Germersheim und Wörth dringender und wünschenswerter sei. Da vor allem das Militär eine Streckenführung am Rande des Pfälzerwaldes bevorzugt hatte, erhielt eine solche in Form der Maximiliansbahn NeustadtWissembourg den Vorzug.[6] Nach dem Deutsch-Französischen Krieg musste Frankreich das benachbarte Elsass und den Norden Lothringens an das neu gegründete Deutsche Reich abtreten. Dies beflügelte Pläne, die Bahnstrecke Schifferstadt–Germersheim bis nach Wörth durchzubinden und von dort aus eine Fortsetzung über Neuburg und Lauterburg bis nach Straßburg zu schaffen. Am 25. Juli 1876 wurde die Strecke und somit ebenso der Bahnhof Neuburg eröffnet.

Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt der Bahnhof wie alle in der Pfalz Bahnsteigsperren.[7][8] Während dieser Zeit wurde der Bahnhof von der Betriebs- und Bauinspektion Ludwigshafen verwaltet und gehörte zum Zuständigkeitsbereich der Bahnmeisterei Wörth.[9] Nachdem Deutschland den Ersten Weltkrieg verloren hatte und das französische Militär einmarschiert war, wurde am 1. Dezember 1918 der pfälzische Streckennetz südlich von Maikammer-Kirrweiler und Speyer für den Personenverkehr gesperrt, drei Tage später jedoch wieder freigegeben.[10] 1922 wurden der Bahnhof der neu gegründeten Reichsbahndirektion Ludwigshafen zugeordnet. Ein Jahr später wurden die am Bahnhof beschäftigten Eisenbahner im Zuge des von Frankreich durchgeführten, bis 1924 dauernden Regiebetriebs ausgewiesen. Danach kehrten sie zurück.[11]

Im Zuge deren schrittweisen Auflösung der Reichsbahndirektion Ludwigshafen wechselte der Bahnhof zum 1. Februar 1937 in den Zuständigkeitsbereich der Karlsruher Direktion.[12] Die Deutsche Bundesbahn gliederte den Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesbahndirektion Mainz ein, der sie sämtliche Bahnstrecken innerhalb des neu geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz zuteilte.[13] 1971 gelangte die Station im Zuge der Auflösung der Mainzer Direktion erneut in den Zuständigkeitsbereich ihres Karlsruher Pendants.[14] Zur selben Zeit wurden die Bahnsteigsperren aufgehoben.[15]

Zum 1. Juni 1984 wurde der Personenverkehr zwischen Wörth und Lauterbourg eingestellt. In der Folgezeit verlor der Bahnhof sein zweites Gleis; damit einhergehend wurde er außerdem zum Haltepunkt zurückgebaut.[16] Ebenso kam der Güterverkehr zum Erliegen; zuletzt wurde er von Wörth aus abgewickelt. Ende 2002 folgte jedoch seine Reaktivierung.[17] Damit einhergehend wurde der frühere Bahnhof und nunmehrige Haltepunkt Bestandteil des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV).[18] Ebenso wird der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) anerkannt.[19]

Bauwerke

Empfangsgebäude

Beim früheren Empfangsgebäude, das um 1870 errichtet wurde, handelt es sich um einen so genannten „Typenbau“ aus Backstein. Stilistisch ist er dem so genannten Spätklassizismus zuzuordnen. Es stammt aus der Eröffnungszeit des Bahnhofs und steht unter Denkmalschutz.[20] Nach der vorübergehenden Einstellung des Personenverkehrs im Jahr 1984 wurde es verkauft; für den Bahnbetrieb besitzt es seither keine Bedeutung mehr.[16] Es dient inzwischen als Wohnhaus.

Anlage

Seit der Reaktivierung besitzt der Haltepunkt einen 120 Meter langen Bahnsteig mit einer Einstiegshöhe von 55 Zentimetern.[21] Darüber hinaus gehören zur Anlage Parkplätze sowie Fahrrad-Abstellplätze.[22]

Verkehr

Unmittelbar vor der Einstellung des Personenverkehrs im Jahr 1984 verlief der Personenverkehr in die südliche Richtung ausschließlich bis Berg (Pfalz).[23] Seit der Reaktivierung verkehren stündlich Züge der Relation WörthLauterbourg. Verzeichnet sind diese unter der Liniennummer R 52. Diese Züge werden als „Bienwaldbahn“ vermarktet. An Werktagen beginnt der Verkehr etwa um 5:00 Uhr, an Samstagen um 7:00 Uhr und sonn- sowie feiertags um 8:00 Uhr. Sonntags existierte um 2010 eine durchgehende Verbindung von Karlsruhe über Wörth nach Lauterbourg.[24]

Literatur

  • Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Band 53). pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Commons: Bahnhof Neuburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. fahrweg.dbnetze.com: Übersicht der Betriebsstellen und deren Abkürzungen aus der Richtlinie 100. (PDF; 720 kB) Archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 7. September 2015.
  2. michaeldittrich.de: Das IBNR-Verzeichnis. Abgerufen am 7. September 2015.
  3. mobil. 3. Einheit: Der KVV stellt sich vor. (PDF; 2,0 MB) In: kvv.de. Archiviert vom Original am 15. Mai 2016; abgerufen am 8. September 2015.
  4. hinundweg – Jubiläumsheft 2009. (PDF) Archiviert vom Original am 29. Mai 2012; abgerufen am 21. Februar 2014.
  5. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 17 ff.
  6. Michael Heilmann, Werner Schreiner: 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt–Straßburg. 2005, S. 14 ff.
  7. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 265.
  8. Heinz Sturm: Geschichte der Maxbahn 1855–1945. In: Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V. (Hrsg.): 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 75.
  9. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 267.
  10. Werner Schreiner: Paul Camille von Denis. Europäischer Verkehrspionier und Erbauer der pfälzischen Eisenbahnen. 2010, S. 126.
  11. Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1982, S. 38 f.
  12. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
  13. Heinz Sturm: Geschichte der Maxbahn 1855–1945. In: Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e.V. (Hrsg.): 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 66.
  14. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
  15. queichtalbahn.npage.de/: Zeitchronik von 1947 bis 1994. Abgerufen am 15. September 2015.
  16. Klaus Detlef Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. 1993, S. 42.
  17. Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken von 1980–1990. 1997, S. 219.
  18. Regionales Schienennetz und Wabenplan. (PDF; 1,9 MB) In: vrn.de. Archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 27. September 2015.
  19. vrn.de: hinundweg – Das Kundenmagazin des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar. (PDF) Archiviert vom Original am 29. Mai 2012; abgerufen am 28. September 2015.
  20. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Germersheim. (Memento vom 24. Juli 2022 im Internet Archive) Mainz 2022[Version 2023 liegt vor.], S. 25 (PDF; 6,5 MB).
  21. Bahnsteiginformationen – Station Neuburg (Rhein). In: deutschebahn.com. Archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 28. September 2014.
  22. Neuburg (Rhein). In: bahnhof.de. Abgerufen am 22. Februar 2019.
  23. Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken von 1980–1990. 1997, S. 218.
  24. Bienwaldbahn – Mit der "Bienwaldbahn" nach Lauterbourg. In: kvv.de. Archiviert vom Original am 13. Dezember 2010; abgerufen am 7. September 2015.
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