Bahnhof Berlin-Charlottenburg

Der Bahnhof Berlin-Charlottenburg liegt im Berliner Ortsteil Charlottenburg des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Im Bahnhof geht die Berliner Stadtbahn in die hier beginnende Wetzlarer Bahn sowie in den Hamburger Stadtbahnanschluss über.

Berlin-Charlottenburg
Empfangsgebäude, 2017
Empfangsgebäude, 2017
Empfangsgebäude, 2017
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 4 (Fernbahn)
4 (S-Bahn)
Abkürzung BCHB (Fernbahn)
BCHS (S-Bahn)
IBNR 8010403
Preisklasse 3[1]
Eröffnung 7. Februar 1882
Webadresse sbahn.berlin
bahnhof.de Berlin-Charlottenburg-1029546
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Charlottenburg
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 30′ 17″ N, 13° 18′ 12″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin-Charlottenburg
Bahnhöfe in Berlin
i16i16i18

Die Station wird von den Linien S3, S5, S7 und S9 der Berliner S-Bahn sowie Regionalzügen der DB Regio und der ODEG bedient.

Geschichte

Empfangsgebäude und Stuttgarter Platz, 1907

Der Bahnhof wurde im Zuge des Baus der Stadtbahn als ihr westlicher Endpunkt am 7. Februar 1882 eröffnet. Das alte Empfangsgebäude am Stuttgarter Platz wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und provisorisch wiederhergestellt.

Dem Personenbahnhof schloss sich bis 1945 ein Bahnbetriebswerk an. Es diente als Wartungsstandort.[2][3]

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Abzug der Alliierten aus Deutschland gab es auch im Bahnhof Charlottenburg den Alliierten vorbehaltenes exterritoriales Gebiet (Bahnsteig mit Zugängen). Dieses Sondergelände in Charlottenburg war den britischen Alliierten vorbehalten. Weitere Sonderbahnhöfe (ebenfalls mit exterritorialen Zonen) der Alliierten waren Wünsdorf (bei Zossen) für die sowjetischen Truppen, Bahnhof Lichterfelde West für die US-Truppen und Bahnhof Tegel für die französischen Truppen.

Für die Umwandlung der Wilmersdorfer Straße in eine Fußgängerzone musste eine neue Verbindung zum Kurfürstendamm geschaffen werden. So entstand als Verlängerung der Kaiser-Friedrich-Straße ein Straßendurchbruch für die Lewishamstraße im Bereich des Bahnhofs. Das damit erforderliche neue Empfangsgebäude wurde am 6. Juli 1971 eingeweiht. Der Architekt war Günter Hönow.[4] Als am 9. Januar 1984 der Betrieb der S-Bahn in West-Berlin von der Deutschen Reichsbahn an die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) überging, startete um 4 Uhr morgens der erste Zug unter BVG-Regie im Bahnhof Charlottenburg zur Fahrt zum Bahnhof Friedrichstraße.[5]

Anfang 2003 wurden die Bauarbeiten für eine bessere Umsteigemöglichkeit zur Linie U7 der Berliner U-Bahn am Bahnhof Wilmersdorfer Straße gestartet. Dabei wurden die beiden Bahnsteige der S-Bahn abgetragen und rund 200 Meter weiter östlich modern neu errichtet. Im Zuge dieser Maßnahme wurde der westliche Bahnhofszugang aufgegeben und dafür am östlichen Ende der neuen S-Bahnsteige ein weiterer Zugang geschaffen. Der erste (nördliche) neue S-Bahnsteig ist am 6. Juni 2005 in Betrieb genommen worden, der zweite S-Bahnsteig im Sommer 2006. Die beiden Regionalbahnsteige wurden nicht verschoben. Im Rahmen der Neugestaltung der Bahnanlagen wurde die Strecke im Bereich des Bahnhofs Charlottenburg beidseitig mit Lärmschutzwänden versehen.

Im Jahr 2010 wurde das Bahnhofsgebäude im Rahmen des Konjunkturpaketes I der Bundesrepublik Deutschland energetisch saniert, der Heizenergieverbrauch wurde dadurch um 41 Prozent gesenkt.[6] Zwischen September 2012 und April 2013 wurden die Gleiströge der Fernbahn über dem Bahnsteigtunnel saniert und ersetzt.[7]

Die Deutsche Bahn beabsichtigt, den Bahnhof Charlottenburg zu einem „Zukunftsbahnhof“ auszubauen.[8]

Anlagen

S-Bahnsteige nach dem Umbau

Der Bahnhof verfügt über insgesamt vier Mittelbahnsteige. Die zwei Regionalbahnsteige befinden sich westlich der die Bahntrasse unterquerenden Lewishamstraße. Die zwei S-Bahnsteige wurden 2005 nach Osten verschoben, sodass die Fußgängerzone in der Wilmersdorfer Straße und der gleichnamige U-Bahnhof der Linie U7 durch einen kurzen Fußweg erreichbar sind.

Die Station ist als einer von 20 sogenannten „Stammbahnhöfen“ der Berliner S-Bahn mit einer örtlichen Aufsicht besetzt.[9] Seit Frühjahr 2016 erfolgt auf den S-Bahnsteigen die Zugabfertigung durch den Triebfahrzeugführer mittels Führerraum-Monitor (ZAT-FM).[10]

Linienübersicht

Neben den Fernverkehrszügen durchfährt auch die Regional-Express-Linie RE8 (tagsüber) den Bahnhof ohne Halt. Derzeit halten vier Regional-Express-, eine Regionalbahn- und vier S-Bahn-Linien am Bahnhof Charlottenburg.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wurde der Bahnhof wieder zum Fernverkehrshalt für ein Zugpaar. Das neue Nightjet-Zugpaar 456/457 zwischen Wien und Berlin hat im Bahnhof Charlottenburg seinen End- bzw. Ausgangspunkt.[11][12] Zudem endete ab 2019 ein einzelner IC2078 in Berlin-Charlottenburg.[13]

Fern- und Regionalverkehr

Linie Linienverlauf Takt
NJ 456/457 Berlin-Charlottenburg Berlin Hbf Berlin Ostbahnhof Frankfurt (Oder) Rzepin Zielona Góra Gł. Głogów Lubin Gorniczy Legnica Wrocław Główny Opole Główne Kędzierzyn-Koźle Racibórz Chałupki Bohumín Ostrava hl.n. Břeclav Wien Hbf 1 Zugpaar/Tag
EN EN 40456/40457 Berlin-Charlottenburg – Berlin Hbf – Berlin Ostbahnhof – Frankfurt (Oder) – Rzepin – Zielona Góra Gł. – Głogów – Lubin Gorniczy – Legnica – Wrocław Główny – Opole Główne – Kędzierzyn-Koźle – Racibórz – Chałupki – Bohumín – Ostrava hl.n. – Břeclav Kuty Bratislava hl.st. Nove Zamky Sturovo Vac Budapest-Nyugati 1 Zugpaar/Tag
EC 60456/60457 Berlin-Charlottenburg – Berlin Hbf – Berlin Ostbahnhof – Frankfurt (Oder) – Rzepin – Zielona Góra Gł. – Głogów – Lubin Gorniczy – Legnica – Wrocław Główny 1 Zugpaar/Tag
FLX 35 (Berlin Ostkreuz –) Berlin Hbf Berlin-Charlottenburg Hamburg Hbf 1 Zug (Sonntag)
RE 1 Magdeburg Hbf Magdeburg-Neustadt Burg (b Magdeburg) – Güsen (b Genthin) Genthin Wusterwitz Kirchmöser Brandenburg Hbf Werder (Havel) Potsdam Hbf Berlin-Wannsee Berlin-Charlottenburg Berlin ZooBerlin Hbf Berlin FriedrichstraßeBerlin AlexanderplatzBerlin OstbfBerlin OstkreuzErkner Fangschleuse Hangelsberg Fürstenwalde Frankfurt (Oder) Eisenhüttenstadt (– Guben Cottbus Hbf) 60 min (Magdeburg-Frankfurt)
60 min in der HVZ (Frankfurt-Eisenhüttenstadt)
einzelne Züge (Eisenhüttenstadt-Cottbus)
RE 1
Verstärkerzug
Brandenburg Hbf Götz Groß Kreutz –Werder (Havel) P Park Sanssouci P Charlottenhof – Potsdam Hbf – Berlin-Wannsee Berlin-Charlottenburg 

Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz – Bahnhof Erkner – Fangschleuse – Fürstenwalde Berkenbrück Briesen (Mark) Jacobsdorf (Mark) Pillgram Frankfurt (Oder)-Rosengarten – Frankfurt (Oder)

60 min
RE 1
Verstärkerzug
Brandenburg Hbf –Werder (Havel) – Potsdam Hbf – Berlin-Wannsee Berlin-Charlottenburg – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz – Erkner – Fürstenwalde – Frankfurt (Oder) 60 min (nur in der HVZ)
Zwischen Brandenburg und Frankfurt ergibt sich in der HVZ ein 20 min.-Takt,
ansonsten ein 20/40 min.-Takt.
RE 2 Nauen Brieselang – Finkenkrug Falkensee Seegefeld Berlin-Albrechtshof – Berlin-Spandau Berlin-Charlottenburg – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz Königs Wusterhausen Brand Tropical Islands Lübben (Spreew) Lübbenau (Spreew) Cottbus Hbf 60 min
30 min (Berlin-Charlottenburg  Lübbenau(Spreew) nur in der HVZ)
RE 2
RE 7
Bad Belzig Beelitz-Heilstätten Michendorf Potsdam Medienstadt Babelsberg – Berlin-Wannsee Berlin-Charlottenburg (Linienwechsel) – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz – Königs Wusterhausen – Brand Tropical Islands – Lübben (Spreew) – Lübbenau (Spreew) einzelne Züge in der HVZ[14]
RE 6 Wittenberge Perleberg Pritzwalk Neuruppin Rheinsberger Tor Kremmen Velten (Mark) Hennigsdorf (b Berlin) Falkensee – Berlin-Spandau Berlin-Charlottenburg 60 min
RE 7 Dessau Hbf Roßlau (Elbe) Bad Belzig Beelitz-Heilstätten Michendorf Potsdam Medienstadt Babelsberg – Berlin-Wannsee Berlin-Charlottenburg – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz – Königs Wusterhausen – Brand Tropical Islands – Lübben (Spreew) – Lübbenau (Spreew) – Calau (Niederl) Altdöbern Senftenberg 60 min
RE 8N (Wismar Schwerin Hbf Ludwigslust Wittenberge Nauen Falkensee – Berlin-Spandau –) Berlin-Charlottenburg – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz Flughafen BER einzelne Züge (Tagsüber),
60 min (Nachts zwischen Berlin-Charlottenburg  BER)
RB 23 (Golm – Potsdam Park Sanssouci – Potsdam Charlottenhof – Potsdam Hbf – P Griebnitzsee – Berlin-Wannsee –) Berlin-Charlottenburg – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Friedrichstraße – Berlin Alexanderplatz – Berlin Ostbf – Berlin Ostkreuz – Flughafen BER 60 min
(Potsdam-Golm  Berlin-Charlottenburg nur in der HVZ)

S-Bahn

Linie Verlauf Takt in der HVZ
Spandau Stresow Pichelsberg Olympiastadion Heerstraße Messe Süd Westkreuz Charlottenburg Savignyplatz Zoologischer Garten Tiergarten Bellevue Hauptbahnhof Friedrichstraße Hackescher Markt Alexanderplatz Jannowitzbrücke Ostbahnhof Warschauer Straße Ostkreuz Rummelsburg Betriebsbahnhof Rummelsburg Karlshorst Wuhlheide Köpenick Hirschgarten Friedrichshagen Rahnsdorf Wilhelmshagen Erkner 20 min
Westkreuz Charlottenburg Savignyplatz Zoologischer Garten Tiergarten Bellevue Hauptbahnhof Friedrichstraße Hackescher Markt Alexanderplatz Jannowitzbrücke Ostbahnhof Warschauer Straße Ostkreuz Nöldnerplatz Lichtenberg Friedrichsfelde Ost Biesdorf Wuhletal Kaulsdorf Mahlsdorf Birkenstein Hoppegarten Neuenhagen Fredersdorf Petershagen Nord Strausberg Hegermühle Strausberg Stadt Strausberg Nord 10 min
(Abschnitt Hoppegarten–Strausberg Nord: 20 min)
Potsdam Hauptbahnhof Babelsberg Griebnitzsee Wannsee Nikolassee Grunewald Westkreuz Charlottenburg Savignyplatz Zoologischer Garten Tiergarten Bellevue Hauptbahnhof Friedrichstraße Hackescher Markt Alexanderplatz Jannowitzbrücke Ostbahnhof Warschauer Straße Ostkreuz Nöldnerplatz Lichtenberg Friedrichsfelde Ost Springpfuhl Poelchaustraße Marzahn Raoul-Wallenberg-Straße Mehrower Allee Ahrensfelde 10 min
Spandau Stresow Pichelsberg Olympiastadion Heerstraße Messe Süd Westkreuz Charlottenburg Savignyplatz Zoologischer Garten Tiergarten Bellevue Hauptbahnhof Friedrichstraße Hackescher Markt Alexanderplatz Jannowitzbrücke Ostbahnhof Warschauer Straße Treptower Park Plänterwald Baumschulenweg Schöneweide Johannisthal Adlershof Altglienicke Grünbergallee Schönefeld (bei Berlin) Waßmannsdorf Flughafen BER 20 min

Busverkehr

LinieVerlauf
109Urban Tech Republic S+U Zoologischer Garten
309U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße/S-Charlottenburg – Schlosspark-Klinik
X49U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße/S-Charlottenburg Staaken, Hahneberg (oder Falkenhagener Feld, Im Spektefeld)
310U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße/S-Charlottenburg U-Blissestraße
N7Galenstraße Flughafen BER
Commons: Bahnhof Berlin-Charlottenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stationspreisliste 2020. (PDF) In: Deutsche Bahn. Deutsche Bahn, 1. Januar 2020, abgerufen am 10. Juli 2020.
  2. Bahnbetriebswerk Berlin-Charlottenburg – Zeittafel: Bauliche Anlagen – Bezeichnungen – Beheimatungen.
  3. WestkreuzPark! – Naturpark am Westkreuz in Berlin.
  4. Berliner S-Bahn-Museum (Hrsg.): Die Stadtbahn. Ein Viadukt mitten durch Berlin. Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-89218-046-6, S. 116–118.
  5. Andere Quellen nennen Lichtenrade als Startpunkt des ersten BVG-Zugs.
  6. Konjunkturprogramm, Ausgewählte Highlights, Berlin-Charlottenburg, geplante Maßnahmen. www.bahnhof.de, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. Januar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bahnhof.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Bahnhöfe + Regionalverkehr: Bauarbeiten im Bahnhof Berlin-Charlottenburg führen zu Einschränkungen im Fußgängertunnel und Ausfall von Regional-Express-Zügen, Sanierung der Gleiströge über dem Bahnsteigtunnel
  8. Cay Dobberke: Charlottenburg wird „Zukunfts-Bahnhof“. In: Tagesspiegel Online. 2. Februar 2018, abgerufen am 8. Februar 2019.
  9. Drucksache 17/15669. (PDF) Abgeordnetenhaus Berlin, 19. März 2015, abgerufen am 11. Juli 2015.
  10. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Juni 2016, S. 114.
  11. Nightjet 456. Abgerufen am 29. Oktober 2018.
  12. Nightjet 457. Abgerufen am 29. Oktober 2018.
  13. Deutsche Bahn: bahn.de. Abgerufen am 16. Dezember 2019.
  14. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/11/pendler-fahrplan-bahn-vbb-winterfahrplan-berlin-brandenburg.html
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