Bruchköbel

Bruchköbel ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis in Hessen an der Bundesautobahn 66. Sie gehört zur Stadtregion Frankfurt und befindet sich etwa 20 km nordöstlich von Frankfurt am Main.

Wappen Deutschlandkarte
Bruchköbel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bruchköbel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 11′ N,  55′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 113 m ü. NHN
Fläche: 29,69 km2
Einwohner: 20.825 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 701 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63486
Vorwahlen: 06181, 06185 (Butterstadt), 06183 (Oberissigheim)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 006
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 32
63486 Bruchköbel
Website: www.bruchkoebel.de
Bürgermeister: Sylvia Braun (FDP)
Lage der Stadt Bruchköbel im Main-Kinzig-Kreis
Karte
Karte
Blick auf Bruchköbel (oben rechts), Hanau und Mittelbuchen (oben links) aus der Luft
Altes Rathaus und Jakobuskirche

Geographie

Geographische Lage

Bruchköbel liegt im westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises, rund sieben Kilometer nördlich von Hanau auf einer Höhe von 114 m über NN. Durch die Stadtteile Ober- und Niederissigheim sowie Bruchköbel fließt der Krebsbach. Um Bruchköbel liegen meist Ackerböden, südöstlich schließt sich der Bruchköbeler Wald an. Im Südwesten liegt die Hessische Staatsdomäne Kinzigheimer Hof. Südöstlich der Kernstadt liegt der Fliegerhorst Langendiebach, von dem ein kleinerer Teil zur Bruchköbeler Gemarkung gehört.

Nachbargemeinden

Bruchköbel grenzt im Norden an die Stadt Nidderau, im Nordosten an die Gemeinde Hammersbach, im Osten an die Gemeinde Neuberg, im Südosten an die Stadt Erlensee, im Süden an die Stadt Hanau und im Westen an den Hanauer Ortsteil Mittelbuchen sowie im Nordwesten an die Gemeinde Schöneck.

Stadtgliederung

Geschichte

Vorgeschichte

Bronzezeitliches Steinkammergrab aus dem Bruchköbeler Wald im Museum Schloss Steinheim

Bei den Vorarbeiten zur Erschließung des Baugebietes „Im Peller“ wurden in Richtung Erlensee am östlichen Gemarkungsrand der Kernstadt 2003 Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit (Bandkeramik) um 5.000 v. Chr. entdeckt. Im Bruchköbeler Wald befand sich nahe dem heutigen Autobahnanschluss ein bronzezeitliches Gräberfeld.[2] Ab ca. 800 v. Chr. siedelten Kelten auf Bruchköbeler Gebiet, etwa 100 n. Chr. Römer. Aus dieser Zeit wurden unter anderem ein römischer Brunnen und eine Villa Rustica im Bereich des Baugebiets „Im Peller“ gefunden. Nach dem Limesfall siedelten hier Alamannen.

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Bruchköbel überliefert eine Urkunde aus dem Jahr 1062 mit der Nennung von Kebilo. Ursprünglich gehörte das Dorf wohl dem Kloster Seligenstadt. Die Herren von Rückingen trugen die Vogtei über den Besitz vom Kloster zu Lehen. Vor 1368 kam Bruchköbel in den Besitz der Herrschaft Hanau.[3] Das Dorf gehörte nun zum allodialen Eigentum der Herren von Hanau, zunächst zur Herrschaft, später Grafschaft Hanau, ab 1458: Grafschaft Hanau-Münzenberg, und hier zum Amt Büchertal. 1567 verkaufte das Kloster Seligenstadt seine dort verbliebenen drei Höfe mit dem höfischen Gericht an die Grafen von Hanau.

Das Neue Spielhaus

Am 6. Februar 1368 erhielt Bruchköbel aufgrund eines Privilegs des Kaisers Karl IV. durch Ulrich III. von Hanau das Stadtrecht mit einem Befestigungs- und Marktrecht verliehen. Nach Errichtung des heute noch stehenden Wehrturms 1410, Wahrzeichen der Stadt, wurde das Spielhaus, ein Rathaus für Beratungen, Gerichtsverhandlungen und gesellschaftliche Veranstaltungen errichtet. Es wurde ebenso als Herberge für Fremde genutzt.

Im westlichen Stadtbereich, an einem vom Krebsbach abgeleiteten Betriebsgraben, lag die Untermühle (auch: Mühle Baumann). Sie wurde erst 1962 stillgelegt.

Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden wurde Bruchköbel unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4]

  • Kebilo (1062)
  • minor Chevela (1128)
  • Kebele inferior (1247)
  • Bruchkebele (1247)
  • Bruchgebil (1368)

Frühe Neuzeit

1520 wurde das Rathaus errichtet und somit die Doppelfunktion des Spielhauses beendet. Im Keller des Rathauses wurde überschüssiger, zum Verkauf bestimmter Wein aus örtlichem Anbau gelagert. Im 16./17. Jahrhundert tagte in Bruchköbel ein Hals- und Zehntgericht. In den Jahren 1539, 1540, 1593 und 1605 fanden Hinrichtungen statt. Noch 1689 wurde ein 17-jähriges Mädchen am Galgengarten (heute Industriegebiet) als Hexe verbrannt.

1565 kam es zu einem Hexenprozess, bei dem vier Frauen verurteilt und verbrannt wurden.[5]

1634/35 brannte Bruchköbel bis auf den Wehrturm und ein Haus in der Schweizergasse nieder. Einer bekannten örtlichen Sage nach warnte ein Trompeter die Bewohner vor der Gefahr, wobei der Trompeter umkam. Die Bürger der Stadt stifteten ihm zum Gedenken den sogenannten Trompeterstein, der noch heute in der Stadt zu besichtigen ist.[6]

Nach dem Wechsel zum lutherischen Grafenhaus Hanau-Lichtenberg 1642 bildeten sich in vielen Orten der Grafschaft Hanau-Münzenberg wieder lutherische Gemeinden, so auch in Bruchköbel. Zunächst vom lutherischen Pfarrer in Rüdigheim mit betreut, erhielt sie 1717 ein eigenes Kirchengebäude und 1737 einen eigenen Pfarrer, der nun wiederum auch die Lutheraner in Niederissigheim, Roßdorf und Mittelbuchen mit versorgte.[7]

Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde Bruchköbel von Franzosen besetzt. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Büchertal und Bruchköbel. 1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Büchertal ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau, und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Büchertal im neu gebildeten Kreis Hanau auf.

19. Jahrhundert

1858 wurde der Volkschor gegründet (heute ältester Verein Bruchköbel).[8] Die Bahnstrecke Friedberg–Hanau, an der Bruchköbel einen eigenen Bahnhof erhielt, wurde hier 1881 eröffnet.

Im 19. Jahrhundert gab es als Gewerbe zwei Ziegeleien an der heutigen Bundesstraße 45, die Fechenmühle, Köhler im Bruchköbeler Wald, einen Steinbruch (heute Silbersee), Diamanten-Reiber und -Schleifer, eine Küchenmöbelfabrik, eine Knopffabrik, eine Leistenfabrik und ein Sägewerk (das erst 1980 schloss).

20. Jahrhundert

Rathaus Bruchköbel (inzwischen abgerissen)

1937 wurde das Schwimmbad errichtet und der Bärensee entstand durch das Ausbaggern für eine Umgehungsstraße. Für den Bau des Fliegerhorstes Langendiebach musste Bruchköbel 1934 achtzig Hektar Wald abgeben.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Bruchköbel am 10. August 1940 von der Britischen Luftwaffe bombardiert. Am 28. März 1945 marschierte die U.S. Army ein. Im Februar 1952 wurde die Baugenossenschaft gegründet.

Das neue Rathaus wurde 1973 auf dem Gelände des ehemaligen Mönchshofes gebaut. Am 7. Mai 1975 wurden Bruchköbel (erneut) die Stadtrechte verliehen. Zwei Jahre später wurde damit begonnen, den Stadtkern zu sanieren. Ebenfalls 1977 kam es zur Gründung des Geschichtsvereins. 1978 wurde zur 850-Jahr-Feier im alten Rathaus das Heimatmuseum eingeweiht. Ende des Jahrzehnts folgte der Bau der Bundesautobahn 66 und der Umgehungsstraße.

Am 9. Februar 1982 explodierte die Produktionshalle der damals in Bruchköbel ansässigen Kosmetikfirma Reinelt, wobei es zu 3 Toten, 17 teils Schwerverletzten und einem hohen Sachschaden kam. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wurde 1987 das Archiv für den Geschichtsverein geöffnet. Im Juli 1988 fand die 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Bruchköbel statt.

Ende des Jahres 2002 wurde ein Stadtentwicklungsprozess eingeleitet. Unter Leitung des damaligen Bürgermeisters Michael Roth wurde eine ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing gegründet, die im Hinblick auf die demographische Entwicklung ein städtisches Leitbild „Bruchköbel 2025“ entwarf. 2003 wurde von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig dieses Leitbild, der Slogan „Bruchköbel. Da will ich leben!“ und ein neues städtisches Logo beschlossen.

Eingemeindungen

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden Oberissigheim, Niederissigheim und Butterstadt am 31. Dezember 1971 eingegliedert. Am 1. Juli 1974 kam Roßdorf als letzter Stadtteil kraft Landesgesetz hinzu.[9][10]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Bruchköbel nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1754 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Belegte Einwohnerzahlen sind:[4][11]

  • 1587: 00.063 Schützen, 42 Spießer
  • 1632: 00.081 Familien[12]
  • 1707: 00.037 Familien
  • 1754: 00.075 Familien = 355 Einwohner
  • 1821: 00.559 Einwohner[13]
  • 1895: 00.967 Einwohner
  • 1939: 01.948 Einwohner
  • 1961: 04.370 Einwohner
  • 1970: 08.707 Einwohner
  • 1998: 20.183 Einwohner
  • 1999: 20.289 Einwohner
  • 2000: 20.396 Einwohner
  • 2001: 20.450 Einwohner
  • 2002: 20.570 Einwohner
  • 2003: 20.729 Einwohner
  • 2004: 20.821 Einwohner
  • 2006: 20.796 Einwohner
  • 2007: 20.646 Einwohner
  • 2008: 20.621 Einwohner
  • 2009: 20.627 Einwohner
  • 2011: 20.227 Einwohner [Zensus]
  • 2016: 20.475 Einwohner
  • 2017: 20.390 Einwohner
  • 2018: 20.427 Einwohner

Kirchengeschichte

1192 wird ein Pfarrer im Ort erwähnt. Vielleicht war Bruchköbel die Mutterkirche der Kirchen in Kesselstadt und Oberissigheim. Das Kirchenpatrozinium lag spätestens seit 1392 bei Jakobus dem Älteren. Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat des Propstes der Kirche St. Maria ad Gradus in Mainz, Landkapitel Roßdorf, in nachreformatorischer Zeit die Klasse Büchertal. Das Patronat der Kirche des Ortes lag seit 1364 bei dem Benediktinerkloster Limburg a.d. Haardt als Inhaber des Klosters Naumburg.

Evangelische Kirche

Die Evangelische Jakobuskirche

In der Grafschaft Hanau wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach und nach die Reformation eingeführt. In Bruchköbel geschah dies zwischen 1549 und 1567, zunächst im lutherischen Sinn. Die Jakobuskirche wurde evangelisch. 1561 erwarb die Grafschaft Hanau-Münzenberg das Kloster Naumburg und übernahm dabei auch das Recht, die Pfarrstelle zu vergeben.[7] In einer „zweiten Reformation“ wurde die Konfession der Grafschaft Hanau-Münzenberg erneut gewechselt. Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Jus reformandi, seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte dies für die Grafschaft weitgehend als verbindlich durch. Über längere Zeiträume vom 16.–19. Jahrhundert war die Kirchengemeinde Niederissigheim der Kirche in Bruchköbel zugeordnet.

Nachdem die Grafschaft Hanau seit 1642 von dem lutherischen Grafen Friedrich Casimir regiert wurde, entstand 1705 in Bruchköbel wieder eine lutherische Gemeinde. 1717 wurde für sie eine eigene Kirche errichtet (heute Stadtbibliothek). 1818 wurden dann beide Konfessionen durch die Hanauer Union zu einer Kirche vereint.

Katholische Kirche

Die Katholische Kirche St. Familia

In der katholischen Kirche war Bruchköbel bis zum Zweiten Weltkrieg nach Butterstadt eingepfarrt. Durch den Zustrom zahlreicher Vertriebener aus den deutschen Ostgebieten wurden in der Nachkriegszeit gleich zwei katholische Kirchen in Bruchköbel errichtet: St. Familia im Norden Bruchköbels im Jahr 1958, das auch den Pfarrsitz von Butterstadt übernahm, und Erlöser der Welt im Süden Bruchköbels im Jahr 1968.[14]

Politik

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister direkt gewählt:[15]

Bürgermeisterwahl 2019

Bei der Wahl 2019 setzte sich Sylvia Braun (FDP) in der Stichwahl gegen Daniel Weber (CDU) durch. Der bisherige Amtsinhaber war nicht mehr zur Wahl angetreten.[16][15]

Bürgermeisterwahl 2013

Die Bürgermeisterwahl am 10. November 2013 führte zu folgendem Ergebnis:[15]

Die Wahlbeteiligung lag bei 47,4 %.

Bürgermeisterwahl 2007

Die Bürgermeisterwahl am 28. Oktober 2007 führte zu folgendem Ergebnis:[15]

  • H. Michael Roth (CDU) 37,0 %
  • Perry von Wittich (SPD) 28,9 %
  • Frank Breitenbach (unabhängig) 3,1 %
  • Günter Maibach (unabhängig, jedoch Mitglied der CDU) 31,0 %

Die Wahlbeteiligung lag bei 54,3 %.

Die Stichwahl zwischen Roth und Maibach fand am 11. November 2007 statt. Gewählt wurde Günter Maibach mit 56,8 % der Stimmen; Michael Roth erreichte 43,2 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,9 %.

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes vorläufiges Ergebnis,[17] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[18][19][20]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 24,0 9 37,9 14 36,8 14 47,6 18 53,0 20
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 16,1 6 19,6 7 26,0 10 30,0 11 30,3 11
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 21,9 8 13,8 5 17,2 6 11,0 4 10,6 4
BBB Bruchköbeler BürgerBund 14,1 5 20,1 8 15,0 5
FDP Freie Demokratische Partei 23,9 9 8,7 3 4,9 2 11,5 4 6,1 2
gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 49,5 52,0 49,9 48,8 55,7

Mit Gründung einer unabhängigen Wählervereinigung, des Bruchköbeler BürgerBundes (BBB), wechselten Mitte März 2008 zunächst 6, wenige Wochen später 2 weitere CDU-Stadtverordnete und sodann 1 SPD-Stadtverordneter zur neuen Fraktion des Bruchköbeler BürgerBundes (BBB). Im März 2011 trat der BBB zum ersten Mal als Ortsverband der Freien Wähler zur Wahl an.

Städtepartnerschaften

Bruchköbel unterhält Partnerschaften mit dem niederländischen Boskoop (seit 1984) und dem ungarischen Harkány und seit 2012, nach rund 20-jähriger Unterbrechung, wieder mit der französischen Gemeinde Varangéville.

Wappen und Flagge

Wappen

Wappen der Stadt Bruchköbel
Wappen der Stadt Bruchköbel

Blasonierung: In Silber ein rotes Dreieck mit goldenem Fadenkreuz.[21]

Das Wappen wurde der Gemeinde Bruchköbel im Landkreis Hanau am 28. April 1966 durch das Hessische Innenministerium genehmigt, gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Dieses Wappen wurde nach dem Zusammenschluss von Bruchköbel und drei Nachbargemeinden der neuen Gemeinde Bruchköbel in unveränderter Form im Jahr 1973 neu genehmigt.[22]

Das Wappen wurde nach einem Gerichtssiegel des 18. Jahrhunderts gestaltet. Die Farben Rot und Gold nehmen Bezug auf die Grafschaft Hanau.

Flagge

Am 25. Mai 1983 wurde der Stadt Bruchköbel durch das Hessische Innenministerium genehmigt, die wie folgt beschrieben wird:

„Die Flagge der Stadt Bruchköbel zeigt auf weißer Bahn mit roten Randstreifen das in der oberen Hälfte aufgelegte Wappen der Stadt.“[23]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Der Museumsträger Geschichtsverein Bruchköbel e. V. unterhielt bis zu einer Renovierung im Jahr 2019 zwei Ausstellungsorte, das Heimatmuseum im Alten Rathaus sowie das Archiv im Neuen Spielhaus. Im Verlauf dieser Renovierung wurden sie zusammengeführt im Neuen Spielhaus.[24]

Bauwerke

Bruchköbel bietet eine Vielzahl an sehenswerten Fachwerkhäusern, die auf in der Stadt aufgestellten Stadtplänen aufgeführt sind. Am nördlichen Rand des Stadtgebietes verläuft eine ehemalige Handelsstraße (Hohe Straße) von Frankfurt am Main nach Leipzig.

Naturdenkmäler

  • Grillplatz „Dicke Eiche“

Sport

In Startgemeinschaft LAZ Bruchköbel starten Leichtathleten der Stammvereine SG Bruchköbel und TSG Erlensee.[25] Die beiden Sportfeste am Pfingstwochenende (das Schüler- und das Pfingstsportfest) werden traditionell vom LAZ Bruchköbel ausgerichtet. Anlässlich des Altstadtfestes findet der Bruchköbeler Stadtlauf der Stadt Bruchköbel statt, für den das LAZ Bruchköbel der örtliche Ausrichter ist. Die Vereine trainieren in dem nach dem Weltrekordläufer benannten Rudolf-Harbig-Stadion, wo auch die Sportfeste und zumeist regionale Wettkämpfe ausgetragen werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Straßenverkehr

Bruchköbel ist mit der Anschlussstelle Hanau-Nord an die Bundesautobahn 66 angebunden. Weiterhin führt die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 45 westlich am Stadtgebiet vorbei.

Öffentlicher Nahverkehr

Bruchköbel liegt im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Die beiden wichtigsten Buslinien sind die 563 und 533, welche die Stadt und ihre Stadtteile auf verschiedenen Fahrtwegen erschließen und mit Hanau verbinden. Auch die Linie 562 aus Richtung Nidderau durchfährt den Ort. Zum Fahrplanwechsel 2009 wurde die Buslinie 34 ersatzlos eingestellt. Gleichzeitig wurde die Buslinie 561 eingeführt, die Bruchköbel im Berufsverkehr mit dem Bahnhof Hanau-Wilhelmsbad verbindet und so eine bessere Verbindung in Richtung Frankfurt bietet.

Bruchköbel besitzt einen Bahnhof mit zwei Bahnsteiggleisen an der Strecke Friedberg–Hanau, der von DB-Zügen bedient wird. Er wird im Schülerverkehr genutzt, da sich in der Nähe mehrere Schulen befinden. Ebenso von vielen Pendlern, die zur Arbeit nach Hanau fahren bzw. dort am Hauptbahnhof in Richtung Offenbach am Main oder Frankfurt am Main umsteigen.

Bildung

Bruchköbel besitzt drei Grundschulen (Haingartenschule (ehemals Grundschule Süd), Brückenschule (ehemals Grundschule Bruchköbel-Roßdorf), Evangelische Grundschule Oberissigheim), eine Gesamtschule (Heinrich-Böll-Schule, ehemals Nordschule), ein Oberstufengymnasium (Lichtenberg-Oberstufengymnasium (LOG)) sowie die Frida-Kahlo-Schule (Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung). Darüber hinaus verfügt Bruchköbel über acht städtische und zwei kirchliche Kindertagesstätten.[26][27]

Ergänzt wird die Bildungsinfrastruktur durch eine Stadtbibliothek.

Literatur

Commons: Bruchköbel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bruchköbel – Reiseführer
Wiktionary: Bruchköbel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Hugo Birkner: Ein urnenfelderzeitliches Steinkammergrab von Bruchköbel bei Hanau. In: Prähistorische Zeitschrift 34/35, 1949/50, S. 266–272; Peter Jüngling: Das bronzezeitliche Gräberfeld im Bruchköbler Wald bei Hanau. Wiesbaden 1982 (= Archäologische Denkmäler in Hessen 24).
  3. Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Winfried Speitkamp (Hrsg.): Handbuch der hessischen Geschichte Band 3 Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900 – 1806. Historische Kommission für Hessen, Marburg 2014, ISBN 978-3-942225-17-5, S. 196–230 (204).
  4. Bruchköbel, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 22. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert. Shaker, Düren 2021, ISBN 978-3-8440-7902-9, S. 95.
  6. Der Trompeterstein von Bruchköbel. Abgerufen am 28. April 2009.
  7. Max Aschkewitz: Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau („Hanauer Union“) bis 1986. 1. Teil, Historische Kommission für Hessen, Marburg 1984, ISBN 978-3-86354-062-3, S. 161.
  8. Volkschor Bruchköbel
  9. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 367.
  11. Ab 1998 statistisches Landesamt Hessen
  12. In den Jahren 1632, 1707 und 1754 wurde in der Grafschaft Hanau die Zahl der Einwohner ermittelt. Die Zahlen sind hier wiedergegeben nach Erhard Bus: Die Folgen des großen Krieges – der Westen der Grafschaft Hanau-Münzenberg nach dem Westfälischen Frieden. In: Hanauer Geschichtsverein 1844: Der Dreißigjährige Krieg in Hanau und Umgebung. 2011, ISBN 978-3-935395-15-9, S. 277–320 (289 ff.) (= Hanauer Geschichtsblätter 45)
  13. Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1845. Reihe A: Preußen. Band 11: Hessen-Nassau einschließlich Vorgängerstaaten. Marburg 1979, S. 108.
  14. Katholische Kirchengemeinde St. Familia, Bruchköbel - Titel des Dokuments. Abgerufen am 23. März 2021.
  15. Bürgermeister-Direktwahlen in Bruchköbel, Stadt. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  16. FDP-Politikerin zur neuen Rathaus-Chefin gewählt
  17. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  18. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  19. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  20. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  21. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bruchköbel, Kreis Hanau, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 28. April 1966. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr. 20, S. 671, Punkt 442 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,2 MB]).
  22. Genehmigung eines Wappens vom 14. März 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 14, S. 619, Punkt 463 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  23. Genehmigung einer Flagge der Stadt Bruchköbel im Main-Kinzig-Kreis vom 25. Mai 1983. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1983 Nr. 24, S. 1215, Punkt 685 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  24. Heimatmuseum. Magistrat der Stadt Bruchköbel, abgerufen am 29. September 2023.
  25. Website der LSV
  26. Website von Bruchköbel: Schulen / Fördervereine
  27. Evangelische Kirche Bruchköbel – Kita Regenbogen
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