Damm (Wall)
Ein Damm (oder Wall) ist ein lineares künstlich errichtetes Erdbauwerk aus einer geböschten Erd- oder Felsschüttung, typologisch ein sehr langgestreckter, massiver Baukörper mit sich nach oben verjüngendem Querschnitt und oft landschaftsgestaltender Wirkung[1], insbesondere mit räumlich trennender bzw. abschirmender Wirkung (Sichtschutz, Windschutz, Lärmschutz etc.) oder zur Höherlegung von Verkehrs- oder Versorgungstraßen.
Dämme zum Hochwasserschutz nennt man Deiche.
Damm als Verkehrsweg
Der Zweck eines Dammes kann unterschiedlicher Natur sein. Einerseits gibt es Dämme, auf denen Verkehrswege verlaufen. Der Bahndamm dient als Unterbau für die Gleise im Schienenverkehr. Der Knüppeldamm ist ein aus Holzbohlen befestigter Weg, der durch ein Moor oder ein Sumpfgebiet führt. Eine befestigte, etwas erhöhte Straße wird auch Fahrdamm genannt.
Damm zur Kanalisation von Wasser
Andererseits dienen Dämme zur gezielten Kanalisation von Wasser. Bei Flüssen in flachen Landstrichen werden häufig beidseits des Flussbettes Hochwasserschutzdeiche errichtet. Diese Deiche grenzen das natürliche Flussbett ein und unterbrechen die Wasserzufuhr zu den angrenzenden Flussauen. Manche stark sedimentierende Ströme, wie beispielsweise der Hoangho – bilden dammähnliche Pufferlinien auf natürliche Weise (siehe Dammuferfluss). Allerdings ist bei einem Deichbruch die Gefährdung wegen des tiefer liegenden Umlandes größer als bei Kunstbauten.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden vielfach Flussbegradigungen und Ausbaggerungen mit Deichbauten kombiniert. Durch die Begradigung und die damit einhergehende Erhöhung der Abflussgeschwindigkeit erhöht sich stromabwärts die Wahrscheinlichkeit von Hochwässern. Seit den großen Überschwemmungen an Elbe und March trachtet man nach teilweiser Renaturierung der Flussbetten zum Vergrößern des Stauvolumens.
Häufig dienen Hochwasserdeiche nicht nur der Kanalisation von Wasser, sondern auch als Verkehrsweg. So finden sich oft sogenannte Dammwege.
Bauwerke zum Schutze vor Hochwasser an der Küste nennt man Deich.
Bauwerke zum Aufstauen oder Absperren von Flüssen nennt man Staudämme.
Zur Veränderung der vorhandenen Strömung sowie zum Schutz bestimmter Uferbereiche vor Erosion werden auch sogenannte Leitdämme errichtet.
Damm zur Stauung von Wasser
Des Weiteren werden Dämme zur Stauung von Flüssen errichtet. Die sogenannten Staudämme bestehen im Gegensatz zur Staumauer im Wesentlichen aus einer Erd- oder Felsschüttung.
Bestandteile
Ein Damm besteht aus nachfolgenden Teilen:
- Dammsohle – Auflagerungsfläche des Dammes
- Dammfuß – Übergang von Damm auf Gelände
- Dammkrone – Oberseite des Dammes zwischen den Böschungen
- Dammauflager – Untergrund unterhalb der Dammsohle
- Dammschulter – Dammbereich am oberen Teil der Böschung
- Berme – Horizontale Stufe in der Böschung eines Dammes
Redewendung
Von der befestigten Straße, dem Fahrweg stammt auch die Redewendung nicht auf dem Damm sein, was so viel wie krank sein bedeutet. Auch jemandem wieder auf den Damm helfen ist darauf zurückzuführen, dass man auf der Straße eben besser vorankommt.
Literatur
- Kurt Schubert: Böschungen : Dämme – Halden – Kippen. Leipzig 1972.
- Ernst Seidel: Lexikon der Bautypen. Stuttgart 2006, S. 115 Stichwort „Damm“, ISBN 978-3-15-010572-6.
- Norman Smith: A history of dams. London 1971, ISBN 0-432-15090-0.
Weblinks
- Literatur von und über Damm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Typologie zitiert nach Ernst Seidel: Lexikon der Bautypen. Stuttgart 2006, S. 115 Stw. „Damm“.