Babypuder
Babypuder ist ein adstringierender Puder, das zur Vorbeugung von Windeldermatitis und für kosmetische Zwecke verwendet wird.[1]
Anwendung
Babypuder wird beim Wechseln der Windeln von Säuglingen verwendet. Babypuder kann auch als Trockenshampoo, Reinigungsmittel (um Fettflecken zu entfernen) und zum Auffrischen verwendet werden.[1]
Inhaltsstoffe
Babypuder kann aus Talkum oder Maisstärke bestehen. Es kann auch zusätzliche Inhaltsstoffe wie Duftstoffe enthalten.[1]
Gesundheitsrisiken
Babypuder enthält als Träger- und Trockensubstanz häufig Talkum. Die Aspiration von Talkum kann zu einer Pneumonitis bis hin zu einer Lungenfibrose führen. Das akute Lungenversagen entwickelt sich dabei typischerweise innerhalb von 48 Stunden. Die Literatur beschreibt Todesfälle bei Kleinkindern und Erwachsenen innerhalb weniger Tage. Das in den letzten Jahren zunehmend als Talkumersatz verwendete Trockenmittel Maisstärke erzeugt ähnliche Symptomatiken.[2]
Einige Studien haben einen statistischen Zusammenhang zwischen Talkumpuder, der von Frauen auf den Dammbereich aufgetragen wird, und der Inzidenz von Eierstockkrebs gefunden. Allerdings besteht kein Konsens, dass die beiden Befunde voneinander abhängig sind.[3][4] Im Jahr 2016 verklagten mehr als 1.000 Frauen in den Vereinigten Staaten den Babypuder-Hersteller Johnson & Johnson dafür, dass sie das mögliche Krebsrisiko im Zusammenhang mit Babypuder verschleiert hätten.[5][6] Das Unternehmen hat den Verkauf von Babypuder auf Talkbasis in den USA und Kanada im Jahr 2020 eingestellt.[7]
Im August 2022 kündigt Johnson & Johnson an, 2023 weltweit kein Babypuder mehr mit Talkum zu verkaufen und auf Maisstärke als Puderbasis umzustellen.[8]
Siehe auch
Einzelnachweise
- 20 Brilliant Uses for Baby Powder You've Never Considered. In: DIY & Crafts. 14. Juli 2014, abgerufen am 25. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
- M. Pichler, L. Bindl, C. Seidel, S. Zielen: Aspiration von Babypuder. In: Monatsschrift Kinderheilkunde. Band 150, Nr. 12, 1. Dezember 2002, ISSN 0026-9298, S. 1516–1517, doi:10.1007/s00112-001-0395-6.
- John Whysner, Melissa Mohan: Perineal application of talc and cornstarch powders: Evaluation of ovarian cancer risk. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology. Band 182, Nr. 3, März 2000, S. 720–724, doi:10.1067/mob.2000.104259 (elsevier.com [abgerufen am 25. Oktober 2021]).
- Paul K. Mills, Deborah G. Riordan, Rosemary D. Cress, Heather A. Young: Perineal talc exposure and epithelial ovarian cancer risk in the Central Valley of California. In: International Journal of Cancer. Band 112, Nr. 3, 10. November 2004, ISSN 0020-7136, S. 458–464, doi:10.1002/ijc.20434.
- Should You File a Talcum Powder Lawsuit? Learn About the Risks of Talc, Then Get Advice From a Talcum Powder Lawyer. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. August 2019; abgerufen am 25. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Johnson & Johnson Has a Baby Powder Problem. In: Bloomberg.com. (bloomberg.com [abgerufen am 25. Oktober 2021]).
- Tiffany Hsu, Roni Caryn Rabin: Johnson & Johnson to End Talc-Based Baby Powder Sales in North America. In: The New York Times. 19. Mai 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 25. Oktober 2021]).
- Johnson & Johnson stellt Verkauf von Talkumbabypuder ein, orf.at, 12. August 2022, abgerufen 12. August 2022.