Babylon – Rausch der Ekstase

Babylon – Rausch der Ekstase (Originaltitel: Babylon) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Damien Chazelle. Das mehrere Jahrzehnte umfassende Historiendrama legt sein Hauptaugenmerk auf die Filmmetropole Hollywood in der Übergangsphase vom Stumm- zum Tonfilm. Für die Hauptrollen wurden Margot Robbie, Brad Pitt und Diego Calva verpflichtet.

Der Film kam im Dezember 2022 in die US-amerikanischen Kinos. Die Veröffentlichung in Deutschland und Österreich erfolgte am 19. Januar 2023.

Handlung

Der über dreistündige Film spielt größtenteils in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren am Übergang vom Stumm- zum Tonfilm in Hollywood. Als eine Art „roter Faden“ kann Manny Torres gelten, der Sohn mexikanischer Einwanderer, der von einer Karriere im US-amerikanischen Kino der 1920er-Jahre träumt.[2] Dabei begegnen ihm viele Schauspielgrößen sowie der einflussreiche Filmproduzent Irving Thalberg.

Einer der größten Filmstars dieser Zeit ist Jack Conrad. Er liebt Frauen und Alkohol. Zwar ist er mit seinen vorwiegend übertriebenen Rollen in Kostümfilmen nicht mehr angesagt, bei den Studio-Managern ist er allerdings weiterhin äußerst beliebt. Als der Studiochef Don Wallach eine feuchtfröhliche Party schmeißt, ist auch Manny Torres mit dabei. Als Angestellter Wallachs bringt er einen Elefanten zum Anwesen und versucht für die Stars und die anderen Partygäste alles möglich zu machen. Bei der Party macht Manny Bekanntschaft mit Nellie LaRoy, die sich als aufstrebender Star sieht. Durch einen Zufall gelangt sie als Ersatzdarstellerin ans Filmset. Manny wird von Jack als talentierter Problemlöser entdeckt und ebenfalls zum Film geholt, wo er zunächst an Jacks Seite die Karriereleiter aufsteigt.[3][4]

Mit Hilfe der Entertainerin Lady Fay Zhu, die die Zwischentitel für die Stummfilme schreibt, steigt Nellie als frivoler Wildfang zum Kinostar auf. Als die ersten Tonfilme Erfolge feiern, soll Manny Jack aus New York von einer Premiere berichten, wo er Nellie wiedersieht, in die er sich bei ihrer ersten Begegnung unsterblich verliebt hat. Während Jacks Karriere im neuen Tonfilmzeitalter auf den absteigenden Ast gerät, wird Manny von einem Konkurrenzstudio abgeworben und dort zum Studioleiter befördert. Nellies skandalöses Leben wird unter den veränderten Werten der 1930er Jahre zum Problem. Manny überzeugt seine Studiobosse, Nellie zu engagieren und mit neuem Image zu vermarkten. Die sensationslüsterne Showbiz-Journalistin Elinor St. John soll ihr dabei helfen. Der virtuose schwarze Jazz-Musiker Sidney Palmer wird von Manny und dem Studio als eigener Musikstar herausgebracht. Er verlässt jedoch das Studio, nachdem man ihn gezwungen hat, sein Gesicht mit Kohle zu schwärzen, damit er nicht im Scheinwerferlicht im Vergleich zu seiner Band aus schwarzen Musikern als weiß erscheint.

Eines Tages taucht Nellie bei Manny auf und berichtet ihm verzweifelt, dass sie beim Mafiaboss James McKay Schulden hat. Auch Manny ist verzweifelt. Er gesteht Nellie seine Liebe zu ihr ein und beschließt ihr zu helfen. Es gelingt ihm auch das Geld mit Hilfe eines Schauspielers, des Grafen, zu besorgen. Dieser erzählt Manny aber bei der Geldübergabe in McKays Villa, dass es sich tatsächlich um Filmgeld handelt. Statt direkt zu flüchten, lassen sich Manny und der Graf von McKay in einen Party-Bunker in L.A. einladen. Dort fliegt der Schwindel auf und die beiden müssen Hals über Kopf fliehen. Bald werden sie von einem Killer gestellt, der Manny aber entkommen lässt, wenn dieser sofort die Stadt verlässt. Manny hatte sich zuvor noch mit Nellie getroffen und will mit ihr fliehen, doch sie nutzt einen Moment der Ruhe und verschwindet in der Nacht. Durch eine Zeitung erfährt der Zuschauer, dass sie bald darauf tot aufgefunden wird. Jack ist bei einem offiziellen Abend eingeladen, doch er entschuldigt sich bei seiner Frau und geht nach oben in sein Hotelzimmer. Dort nimmt er eine Pistole und erschießt sich, da Elinor St. John ihn kürzlich überzeugt hat, dass seine Karriere vorbei ist.

Nach einem Zeitsprung in die Nachkriegszeit sieht man Manny, der mit seiner Frau und Tochter L.A. besucht, um seiner Familie die Filmstudios zu zeigen. Danach geht er alleine in ein Kino, in dem Singing in the Rain läuft. Entsetzt von dem Wandel im Kino fängt er an zu weinen, auch weil auf der Leinwand eine Parodie über Nellie LaRoy gezeigt wird. Es ziehen nicht nur Momente aus seiner Vergangenheit an ihm vorbei. Der Film zeigt hier diverse kurze Ausschnitte der Filmgeschichte, von Ein andalusischer Hund über 2001: Odyssee im Weltraum und Indiana Jones bis hin zu Avatar.

Abschließend muss Manny unter Tränen der Freude lachen und applaudiert mit den anderen Zuschauern.

Produktion

Idee und Drehbuch

Damien Chazelle (2014)

Regie führte Damien Chazelle, der auch das Drehbuch schrieb. Die Produktionskosten werden mit rund 110 Millionen US-Dollar angegeben.[5] Die Idee zum Film sei ihm bei seinem Umzug nach Los Angeles, circa 15 Jahre vor der eigentlichen Fertigstellung des Films gekommen, als er noch kein gefeierter Regisseur war. Grundidee sei „einen großen, epischen Film mit vielen Figuren zu machen, der in diesen frühen Tagen von Los Angeles und Hollywood spielt, als diese beiden Dinge zu dem wurden, was wir heute von ihnen halten“, so Chazelle. Der Film sollte seinen Zuschauern viel „Spektakel“ bieten, das die Extravaganz und den Hedonismus dieser Ära widerspiegelte: „Ich wollte festhalten, wie groß und mutig und frech und kompromisslos diese Welt war“, so der Regisseur. Zentrales Thema von Babylon sei der „kopflose, rücksichtslose Ehrgeiz“ der frühen Ära Hollywoods. Aufgrund der Logistik, der großen Anzahl an Figuren, des Umfangs der Versatzstücke und der großen Zeitspanne der Erzählung sollte Chazelle den Film rückblickend als das schwierigste Projekt beschreiben, das er bis dahin realisiert hatte. Die Herausforderung an Babylon sei „besonders“, aber auch „ziemlich aufregend gewesen“.[2] Werke wie Federico Fellinis Das süße Leben (1960), Robert Altmans Nashville (1975) und Francis Ford Coppolas Der Pate (1972) hätten Chazelle zu seinem Film inspiriert. Es handle sich in allen Fällen um „Epen alter Schule, denen es gelungen ist, über eine Handvoll Figuren zu zeigen, wie sich eine Gesellschaft wandelt“, so Chazelle.[6]

Im Rahmen eines Werkstattgesprächs während des Toronto International Film Festivals erklärte Chazelle, Babylon sei eine Hommage an Hollywoods Stummfilmzeit, die „die Menschheit in ihrer glamourösesten und animalischsten Form“ einfange. Wie Chazelles La La Land spielt auch Babylon in Los Angeles, allerdings Ende der 1920er-Jahre. „Es ging darum, den Geist dieser Zeit einzufangen, die meiner Meinung nach ein viel Wilderer Westen war“, so der Regisseur.[6]

Manny Torres, der Sohn mexikanischer Einwanderer, dessen Karriere ganz unten beginnend über den kompletten Film gezeigt wird, erinnerte Chazelle an seinen eigenen Einstieg in die Filmbranche. Ein Jahr später war er bereits als Regisseur tätig.[7]

Besetzung

Margot Robbie und Brad Pitt sind im Film als fiktionale Hollywood-Stars Nellie LaRoy und Jack Conrad zu sehen
Margot Robbie und Brad Pitt sind im Film als fiktionale Hollywood-Stars Nellie LaRoy und Jack Conrad zu sehen
Margot Robbie und Brad Pitt sind im Film als fiktionale Hollywood-Stars Nellie LaRoy und Jack Conrad zu sehen

Aufgrund des großen Schauspielensembles habe der Casting-Prozess lange angedauert.[6] Der Großteil der in Babylon auftretenden Figuren ist fiktiv, auch wenn Chazelle von tatsächlichen Hollywood-Stars inspiriert wurde. So ist der von Brad Pitt dargestellte Jack Conrad ein „über-movie star“, der sich an den Biografien von John Gilbert, Clark Gable und Douglas Fairbanks orientiert. Die Rolle der aufstrebenden Schauspielerin Nellie LaRoy wird von Margot Robbie verkörpert. Der Part ist eine Mischung aus den Biografien früherer Stars und It-Girls wie Clara Bow, Jeanne Eagels, Joan Crawford und Alma Rubens. Eine weitere Hauptrolle erhielt der mexikanische Schauspieler Diego Calva, der als Manny Torres verpflichtet wurde. Der Part des mexikanischen Immigranten und Außenseiters in Hollywood dient als Identifikationsfigur für die Zuschauer. Die Figur sei die „Augen des Publikums in der Welt von Babylon“, so Chazelle. Alle drei Hauptdarsteller hätten sich zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung in ähnlichen Lebensabschnitten befunden wie ihre Figuren.[2]

Neben Brad Pitt, Margot Robbie und Diego Calva ist Tobey Maguire in einer Nebenrolle als etwas chaplinhafter Mafiaboss James McKay zu sehen.[8] Max Minghella spielt den Filmproduzenten Irving Thalberg. Es ist die einzige reale Person, die im umfangreichen Schauspielensemble dargestellt wird.[2] Chazelles Ehefrau Olivia Hamilton spielt eine von der lesbischen Filmemacherin Dorothy Arzner inspirierte Regisseurin namens Ruth Adler. Weitere Rollen übernahmen unter anderem Jovan Adepo als Sidney Palmer, Jean Smart als Journalistin Elinor St. John, Samara Weaving als Colleen Moore, Olivia Wilde als Ina Conrad, Eric Roberts als Nellies Vater Robert Roy und der Musiker Flea.[9] Lukas Haas spielt Jacks rechte Hand George Munn, Spike Jonze einen deutschen Regisseur.[10]

Dreharbeiten, Szenenbild und Filmschnitt

Das Herrenhaus des Westernstars William S. Hart diente im Film Jack Conrads Domizil als Kulisse

Ursprünglich sollten die Dreharbeiten für Babylon im März 2020 beginnen, allerdings mussten sie bedingt durch die Coronavirus-Pandemie verschoben werden.[11] Letztlich wurden die Dreharbeiten am 1. Juli 2021 begonnen.[12] Die ersten Szenen entstanden in Santa Clarita und im südlich in Kalifornien gelegenen Simi Valley, wo bereits in der Stummfilmzeit Hollywood-Filme gedreht wurden. Das Herrenhaus des verstorbenen Westernstars William S. Hart in der Newhall Avenue in Santa Clarita diente als Domizil des von Brad Pitt gespielten Filmstars Jack Conrad.[11][13][14] Für die Party, der Bacchanalia, diente der Ballsaal im Ace Theatre in der Innenstadt von Los Angeles als Kulisse, als Außenkulisse Shea’s Castle im Antelope Valley.[13] Dem im US-amerikanischen Kino noch unerfahrenen Diego Calva gab Chazelle in Vorbereitung auf seine Rolle als Manny Torres die Anweisung, das Spiel Al Pacinos zu studieren. Am Set unterstützte ihn der Regisseur, in dem er Nino Rotas Filmmusik zu Der Pate abspielen ließ, in dem Pacino eine der Hauptrollen bekleidet hatte.[15] Die Dreharbeiten waren am 21. Oktober 2021 abgeschlossen.[16]

Das Szenenbild erarbeitete Florencia Martin, die zuvor für Filme wie Licorice Pizza tätig war.[9] Die vielen, einzelnen und nur wenige Meter voneinander entfernten Filmsets wurden von Martin und ihrem Team in der kalifornischen Wüstenstadt Piru gebaut.[17] Wie bei Chazelles letzten beiden Filmen La La Land und Aufbruch zum Mond arbeitete der Regisseur mit Kameramann Linus Sandgren, Kostümbildnerin Mary Zophres und Filmeditor Tom Cross zusammen. Die finale Filmfassung soll sich Chazelle angeblich über Monate im Schnittraum erarbeitet haben.[18]

Filmmusik

Die Filmmusik kompo­nierte Justin Hurwitz

Die Filmmusik komponierte, ebenfalls wie bei La La Land und Aufbruch zum Mond, Justin Hurwitz. In Vorbereitungen auf den Film, in dem Musik eine wichtige Rolle spielt, hatte Chazelle eine Menge Nachforschungen angestellt. Hurwitz und er waren sich einig, dass die im Film verwendete Musik nicht wie aus den 1920er Jahren klingen sollte und wollten sich vom Jazz dieser Zeit möglichst fernhalten.[19] Der „urige“ Sound des traditionellen Jazz der 20er Jahre hätte für Chazelles wahnsinnigen Fiebertraum von einem ausschweifenden Hollywood, in dem alles erlaubt ist, nicht funktioniert. So ließ sich Hurwitz von Rock-’n’-Roll-Riffs und moderner House-, EDM- und Tanzmusik inspirieren, um der Energie und dem Gefühl der rücksichtslosen Hingabe gerecht zu werden, die der Film vermittelt. „Für die Stücke, die von den Jazzbands im Film gespielt werden, verwenden wir mehr oder weniger die Besetzung einer Jazzband der damaligen Zeit, aber die Musik ist viel aggressiver und direkter“, erklärt Hurwitz. Die 12-köpfige Jazzband im Film bestand aus Solisten aus den USA und Europa. Die Klänge von Baritonsaxophonen und Trompeten wurden dabei mit afrikanischer und lateinamerikanischer Percussion überlagert. Vier Fünftel der mehr als zwei Stunden Musik wurden von einem 98-köpfigen Orchester aus Los Angeles eingespielt. Insgesamt arbeitete Hurwitz drei Jahre lang an der Musik für Babylon.[20]

Ein erster, im September 2022 veröffentlichter Trailer war mit dem von ihm geschriebenen Stück Voodoo Mama unterlegt.[21] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 48 Musikstücken soll am 9. Dezember 2022 von Interscope Records als Download veröffentlicht werden. Zwei Musikstücke, Voodoo Mama und Call Me Manny, wurden bereits vorab am 11. November 2022 als Singles veröffentlicht.[22]

Marketing und Veröffentlichung

Erstes Bildmaterial wurde im April 2022 bei der CinemaCon vorgestellt.[23] Hauptdarsteller Brad Pitt sei aufgrund einer großen Nasenprothese in den gezeigten Filmszenen kaum wiederzuerkennen gewesen.[24] Anfang September 2022 wurden erste Szenenbilder des Films online veröffentlicht.[2] Der erste Trailer folgte Mitte September 2022.[25] Im November wurde eine kurze Dokumentation online gestellt, die Einblicke in die Dreharbeiten und die Entstehung des Films gibt[26] sowie ein neuer Trailer, nachdem der vorherige zum Teil kritisiert worden war.[27] Anfang Dezember 2022 stellte Paramount Pictures ein Featurette vor, in dem der Komponist Justin Hurwitz, der Regisseur Damien Chazelle, die Produzentin Olivia Hamilton und die Stars Margot Robbie, Brad Pitt und Jovan Adepo die Filmmusik des mit Stars besetzten Hollywood-Epos aus den 1920er Jahren diskutieren.[28]

Babyon wurde am 23. Dezember 2022 im Verleih von Paramount Pictures in die US-Kinos gebracht. Wegen der COVID-19-Pandemie war der Starttermin um ein Jahr verschoben worden.[29] Am 19. Januar 2023 kam der Film unter dem Titel Babylon – Rausch der Ekstase in die deutschen Kinos.[30] Am gleichen Tag erfolgte der Kinostart in Österreich.[31]

Rezeption

Altersfreigabe

In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[32] In Deutschland wurde der Film ab 16 Jahren freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es, die rauschhafte, teils auch stilisierte Inszenierung weise opulente Bilder, doch auch melancholische Momente und satirische Brechungen auf. Einzelne Szenen mit Darstellungen drastischer Gewalt sowie sexueller Ausschweifungen, der häufige und beiläufige Drogenkonsum, die derbe, sexualisierte Sprache sowie die Thematisierung von Suizid könnten Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren überfordern.[33]

Kritiken und Einspielergebnis

Der Film stieß auf gemischte Kritiken. Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 57 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 6,4 von 10 möglichen Punkten.[34] Auf Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 60 von 100 möglichen Punkten.[35]

Manohla Dargis schreibt in der New York Times, ähnlich wie seine Charaktere in Babylon habe sich Damien Chazelle für diesen Film Exzesse als Leitprinzip genommen und sei am meisten fasziniert von dem, was Hollywood zu verbergen versuchte, insbesondere was durch einige Skandale der 1920er Jahre bekannt wurde.[36]

Alex Saveliev von filmthreat.com schreibt, Babylon ähnele einem Film der alten Schule, auch wenn er auf eine hippe Weise erzählt. Der Film sei pure Filmmagie, es gebe viele Opfer, Komödien verwandelten sich in Tragödien und dann wieder in Komödien. Dekadenz käme genauso vor wie Verderbtheit und Exzess. Margot Robbie sei in der Rolle der lebhaften Nellie eine Naturgewalt, die sich als Anwärterin für einen Oscar hervortue. In der heutigen Zeit politischer Agenden und Ideologien, die sich in scheinbar jeden Film drängen, sei es erfrischend, ein Spektakel zu sehen, das keine erkennbare Agenda hat, sondern nur unterhalten soll, so Saveliev.[10]

Tobey Maguire spielt den Chaplin-Verschnitt James McKay

In einer ersten Kritik bei rachelsreviews.net heißt es, eine Handlung sei in dem Film kaum vorhanden, stattdessen sehe man 188 Minuten lang Partys, die sich anfühlten, als würden sie nie enden. Selbst die großartigen Darsteller wie Brad Pitt, Margot Robbie, Jean Smart und Tobey Maguire könnten diesen Film nicht stimmig machen.[37]

Der Filmkritiker Roger Moore findet, Brad Pitt sei großartig in der Rolle dieses Veteranen des Films-, und Margot Robbie sei das fleischgewordene Chaos. Babylon sei grotesk, gewaltig, laut und anders als alles andere, was man 2022 im Kino gesehen habe. Wie Avatar: The Way of Water handele es sich nicht nur um einen Film, sondern ein Event.[4]

Jean Smart spielt die Klatschkolumnistin Eleanor St. John

Michael Meyns schreibt in seiner Funktion als Filmkorrespondent der Gilde deutscher Filmkunsttheater, nicht umsonst nenne Damien Chazelle seinen neuen Film Babylon, habe er dabei doch ohne Frage auch an Kenneth Angers legendäres Kolportage-Buch Hollywood Babylon gedacht. Kenne man sich mit der Stummfilmzeit und der frühen Tonfilmära Hollywoods aus, erkenne man in Babylon – Rausch der Ekstase viele reale Vorbilder, so Nellie LaRoy, die an das legendäre It-Girl Clara Bow erinnere, so Meyns. Auch der Mexikaner Manny Torres sei ein Amalgam diverser Latino Schauspieler und Drehbuchautoren, die um 1930 aktiv waren. In dem schwarzen Trompeter Sidney Palmer könne man Duke Ellington erkennen und in der Chinesin Lady Fay Zhu etwas von Anna May Wong, dem ersten Hollywood-Star asiatischer Herkunft. Wirkliche Komplexität erreichten die Figuren jedoch nicht, und sie blieben Typen. Dennoch funktioniere Babylon – Rausch der Ekstase in seinen besten Momenten als mitreißende Ode ans Kino.[38]

Jason Bailey von The Playlist schreibt in seiner Kritik, Jean Smart sei großartig in der Rolle der hochmütigen Klatschkolumnistin Eleanor St. John, die an Louella Parsons erinnere.[39]

Roger-Ebert-Kritikerin Marya E. Gates schreibt in ihrer Kritik, Linus Sandgrens fließende Kinematographie gepaart mit Justin Hurwitz’ heißem Jazz-Score, lasse diese im Film gezeigte überlebensgroße Ära Hollywoods mit Humor und Pathos wieder auferstehen. Der dynamische Filmschnitt von Tom Cross lasse den Film in einem halsbrecherischen Tempo vibrieren, so dass man seine dreistündige Laufzeit kaum wahrnehme.[3]

Holger Römers von der jungen welt kritisiert die „heillose Konfusion der Tonlagen und Perspektiven“ des Films.[40]

Für Adrian Prechtel von der Münchner Abendzeitung ist der Film ein „filmgeschichtliches Drama, das viel will und an allem scheitert“.[41]

Branchendienste erwarteten sich am Eröffnungswochenende in den USA ein Einspielergebnis von rund 18 Millionen US-Dollar.[42] Letztlich lag dieses bei 4,85 Millionen US-Dollar. In Deutschland verzeichnet der Film 222.525 Besucher.[43] Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf 63,4 Millionen US-Dollar.[44]

Einsatz im Unterricht

Das Onlineportal kinofenster.de empfiehlt den Film ab der 11. Klasse für die Unterrichtsfächer Englisch, Deutsch, Kunst, Medienkunde und Musik und bietet Materialien für den Unterricht. Dort schreibt Christian Horn, Babylon sei eine überbordende Hommage an die Magie des Kinos und zugleich eine schallende Kritik an der Filmindustrie, die hier als inhumaner Sündenpfuhl erscheint. Im medienkundlichen Unterricht könne Babylon eine Auseinandersetzung mit der Filmproduktion in der dargestellten Zeit und darüber hinaus anstoßen. Ein guter Ansatzpunkt sei die abschließende Collage, die von den Texttafeln der Stummfilmära bis hin zu den digitalen Effekten der Gegenwart Wendepunkte der Kinogeschichte markiert.[45]

Auszeichnungen

Damien Chazelles Film gewann bisher 11 Auszeichnungen und wurde für über 60 weitere nominiert,[46] darunter fünf Nominierungen für die Golden Globe Awards 2023 und neun für die Critics’ Choice Movie Awards[47] im selben Jahr. Mehrfach honoriert wurden Szenenbild und die Filmmusik von Justin Hurwitz. Bei Bekanntgabe der Shortlists für die Oscarverleihung 2023 fand das Werk in drei Kategorien Berücksichtigung – Make-up und Frisuren, Filmmusik und Ton.[48] Schließlich wurde es für die Kategorien Bestes Szenenbild, Bestes Kostümdesign und Beste Filmmusik nominiert, ging bei der Verleihung aber leer aus.

AACTA International Awards 2023

Boston Online Film Critics Association Awards 2022

Filmpreis (Auswahl) Kategorie Resultat Preisträger/
Nominierte
Chicago Film Critics Association Awards 2022 Beste Filmmusik Gewonnen Justin Hurwitz
Beste Kamera Nominiert Linus Sandgren
Bestes Szenenbild Nominiert Florencia Martin,
Anthony Carlino
Beste Kostüme Nominiert Mary Zophres
Bester Schnitt Nominiert Tom Cross
Critics’ Choice Movie Awards 2023 Bester Film Nominiert k. A.
Beste Regie Nominiert Damien Chazelle
Beste Hauptdarstellerin Nominiert Margot Robbie
Beste Kamera Nominiert Linus Sandgren
Bestes Szenenbild Gewonnen Florencia Martin,
Anthony Carlino
Bester Schnitt Nominiert Tom Cross
Beste Kostüme Nominiert Mary Zophres
Beste Frisuren und bestes Make-up Nominiert
Beste Filmmusik Nominiert Justin Hurwitz
Florida Film Critics Circle Awards 2022 Beste Filmmusik Gewonnen Justin Hurwitz
Bestes Szenenbild Gewonnen Florencia Martin,
Anthony Carlino
Golden Globe Awards 2023 Bester Film – Komödie/Musical Nominiert k. A.
Beste Hauptdarstellerin – Komödie/Musical Nominiert Margot Robbie
Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical Nominiert Diego Calva
Bester Nebendarsteller Nominiert Brad Pitt
Beste Filmmusik Gewonnen Justin Hurwitz
Las Vegas Film Critics Society Awards 2022 Bestes Szenenbild Gewonnen Florencia Martin,
Anthony Carlino
New York Film Critics Online Awards 2022 Top-Ten-Film Gewonnen k. A.
Oscarverleihung 2023 Bestes Szenenbild Nominiert Florencia Martin,
Anthony Carlino
Bestes Kostümdesign Nominiert Mary Zophres
Beste Filmmusik Nominiert Justin Hurwitz
Satellite Awards 2022 Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical Nominiert Margot Robbie
Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical Nominiert Diego Calva
Bester Nebendarstellerin Nominiert Jean Smart
Beste Kamera Nominiert Linus Sandgren
Beste Filmmusik Nominiert Justin Hurwitz
Bester Tonschnitt Nominiert Steven Morrow,
Ai-Ling Lee,
Mildred Iatrou,
Andy Nelson
Beste Visuelle Effekte Nominiert Jay Cooper,
Elia P. Popov,
Kevin Martel,
Ebrahim Jahromi
Bestes Szenenbild Nominiert Florencia Martin,
Anthony Carlino
Beste Kostüme Nominiert Mary Zophres

Phoenix Film Critics Society Awards 2022

  • Aufnahme in die Top 10 der Filme des Jahres
  • Auszeichnung für die Beste Filmmusik
  • Auszeichnung für das Bete Szenenbild[51]

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Marius Clarén im Auftrag der Interopa Film GmbH, Berlin.[52]

DarstellerSynchronsprecherRolle
Brad Pitt Tobias Meister Jack Conrad
Margot Robbie Anne Helm Nellie LaRoy
Diego Calva Martin Nunez Manuel 'Manny' Torres
Flea Roman Kretschmer Bob Levine
Samara Weaving Kaya Marie Möller Constance Moore
Shane Powers Sven Brieger Dale
Rory Scovel Tobias Nath der Graf
Jean Smart Katharina Lopinski Elinor St. John
Katherine Waterston Yvonne Greitzke Estelle Conrad
Lukas Haas Kim Hasper George Munn
Sarah Ramos Maria Burghardt Harriet Rothschild
Olivia Wilde Anja Stadlober Ina Conrad
Max Minghella Nils Nelleßen Irving Thalberg
Tobey Maguire Marius Clarén James McKay
Cutty Cuthbert Vlad Chiriac Jimmy
Pete Ploszek Oliver Bender junger Darsteller
Li Jun Li Lucia Deyi Lady Fay Zhu
Carson Higgins Roland Wolf Lloyd
Chloe Fineman Julia Biedermann Marion Davies
P. J. Byrne Rainer Fritzsche Max
Jennifer Grant Marion Musiol Mildred Yates
Troy Metcalf Werner Böhnke Orville Pickwick
Spike Jonze Bernhard Völger Otto Von Strassberger
Eric Roberts Pierre Peters-Arnolds Robert Roy
Olivia Hamilton Magdalena Helmig Ruth Adler
Jovan Adepo Kaze Uzumaki Sidney Palmer
Pat Skipper Peter Reinhardt William Randolph Hearst
Ethan Suplee Thomas Wenke Wilson
Commons: Babylon – Rausch der Ekstase – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Babylon – Rausch der Ekstase. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 238004/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Rebecca Ford: First Look: Brad Pitt and Margot Robbie Promise to Light Up Babylon. In: vanityfair.com, 7. September 2022 (abgerufen am 7. September 2022).
  3. Marya E. Gates: The Ten Best Films of 2022. In: rogerebert.com, 14. Dezember 2022.
  4. Roger Moore: Movie Review: Hollywood at its Whore of „Babylon“ peak. In: rogersmovienation.com, 16. Dezember 2022.
  5. Jordan Ruimy: ‘Babylon’ Budget Reported to Be $110 Million. In: worldofreel.com, 20. August 2022 (abgerufen am 22. August 2022).
  6. Rebecca Rubin: Damien Chazelle Teases ‘Big, Boisterous, Loud’ Hollywood Epic ‘Babylon’ With Wild, Cocaine-Fueled Trailer. In: variety.com, 12. September 2022 (abgerufen am 14. September 2022):
  7. Marya E. Gates: Moths to the Flame: Damien Chazelle on Babylon. In: rogerebert.com, 19. Dezember 2022.
  8. Kaushiki Ghosh: Tobey Maguire To Play James McKay in Babylon. In: thetechoutlook.com, 13. September 2022.
  9. Harper Lambert: Everything We Know About ‘Babylon,’ Damien Chazelle’s Next Film. In: thewrap.com, 15. Juli 2022 (abgerufen am 9. August 2022).
  10. Alex Saveliev: Babylon. In: filmthreat.com, 15. Dezember 2022.
  11. Anthony D'Alessandro: Damien Chazelle & Producer Matthew Plouffe On Building 'Babylon' & The Need For Original Pics To Survive On The Big Screen – Crew Call Podcast. In: deadline.com, 14. Dezember 2022.
  12. Borys Kit: Olivia Wilde, Spike Jonze, Phoebe Tonkin, Tobey Maguire Join Damien Chazelle’s 'Babylon'. In: The Hollywood Reporter, 24. Juni 2022.
  13. Anne Thompson: 'Babylon': Damien Chazelle Answers Questions About His Costly Early Hollywood Epic. In: indiewire.com, 18. Dezember 2022.
  14. Naman Shrestha: Where Was Babylon Filmed? In: thecinemaholic.com, 20. Dezember 2022.
  15. Anna Marie de la Fuente: Diego Calva Talks Damian Chazelle’s ‘Babylon,’ Netflix’s ‘Narcos’. In: variety.com, 16. April 2021 (abgerufen am 8. August 2022).
  16. Rahul Malhotra: Damien Chazelle's 'Babylon' Wraps Filming, but Who Took Home the Vintage Clapperboard From Set? In: collider.com, 21. Oktober 2021.
  17. Joe McGovern: Watch How 'Babylon' Production Designer Florencia Martin Re-Created Old Hollywood in the Desert. In: thewrap.com, 12. Dezember 2022.
  18. Eric Kohn: Oscar Season 2023 Is All About Hollywood Studios Declaring Their Relevance. indiewire.com, 14. September 2022 (abgerufen am 15. September 2022).
  19. Danielle Solzman: Babylon Composer Justin Hurwitz on Creating a Unique Jazz Sound for His Reunion With Damien Chazelle. In: btlnews.com, 13. Dezember 2022.
  20. Jon Burlingame: How 'Babylon' Composer Justin Hurwitz’s Score Helped to Create the Film’s 'Unhinged, Hedonistic World'. In: Variety, 9. Dezember 2022.
  21. Damien Chazelle’s 'Babylon' Trailer Features Original Music by Justin Hurwitz. In: filmmusicreporter.com, 13. September 2022.
  22. 'Babylon' Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 10. November 2022.
  23. Thomas Schultze: CinemaCon Tag 4: Top Paramount. In: Blickpunkt:Film, 28. April 2022.
  24. Maanya Sachdeva: Babylon: Brad Pitt is ‘unrecognisable’ in first footage from Damien Chazelle film. In: independent.co.uk, 29. April 2022 (abgerufen am 9. August 2022).
  25. Erster Trailer zum neuen Brad-Pitt-Film. In: stern.de, 13. September 2022.
  26. Caitlin Tyrrell: New Babylon Behind The Scenes Featurette Welcomes You To The Madness. In: screenrant.com, 23. November 2022 (abgerufen am 28. November 2022).
  27. Jordan Ruimy: New Trailer for Damien Chazelle’s ‘Babylon’ Released …. In: worldofreel.com, 28. November 2022 (abgerufen am 28. November 2022).
  28. Amie Cranswick: Babylon featurette dives into the score of Damien Chazelle’s Hollywood epic. In: flickeringmyth.com, 10. Dezember 2022.
  29. Anthony D'Alessandro: Paramount Removes Lee Daniels’ 'Billie Holiday' From Schedule As Pic Heads To Hulu; Dates Damien Chazelle’s 'Babylon'. In: deadline.com, 6. Januar 2021.
  30. BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE | OFFIZIELLER TRAILER | Paramount Pictures Germany. In: youtube.com, 20. September 2022 (abgerufen am 19. Oktober 2022).
  31. Babylon – Rausch der Ekstase. In: film.at. Abgerufen am 14. Dezember 2022.
  32. Babylon. In: movieinsider.com. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  33. Babylon – Rausch der Ekstase. In: spio-fsk.de. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  34. Babylon. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 26. August 2023 (englisch).
  35. Babylon. In: Metacritic. Abgerufen am 26. August 2023 (englisch).
  36. Manohla Dargis: 'Babylon' Review: Boozing. Snorting. That’s Entertainment!? In: The New York Times, 22. Dezember 2022.
  37. Current Mini Reviews (X and Pearl, White Noise, Aftersun, Babylon, Something from Tiffany's). In: rachelsreviews.net, 14. Dezember 2022.
  38. Michael Meyns: Babylon – Rausch der Ekstase. In: programmkino.de. Abgerufen am 12. Januar 2023.
  39. Jason Bailey: HomeFeatures. In: theplaylist.net, 16. Dezember 2022.
  40. Holger Römers: Bis zur Unkenntlichkeit. In: junge welt. 19. Januar 2023, abgerufen am 19. Januar 2023.
  41. Adrian Prechtel: 'Babylon' im Kino: Im tumultuösen Nichts. In: Abendzeitung München. 19. Januar 2023, abgerufen am 20. Januar 2023.
  42. Jordan Ruimy: 'Babylon' Tracking at an $18 Million Opening Weekend. In: worldofreel.com, 14. Dezember 2022.
  43. Top 100 Deutschland 2023. In: insidekino.com. Abgerufen am 4. April 2023.
  44. Babylon. In: boxofficemojo.com. Abgerufen am 7. März 2023.
  45. Christian Horn: Babylon – Rausch der Ekstase. In: kinofenster.de, 18. Januar 2023.
  46. Babylon – Awards. In: imdb.com (abgerufen am 26. Dezember 2022).
  47. Pete Hammond: ‘Everything Everywhere’, ‘Fabelmans’, ‘Babylon’ Lead Critics Choice Award Nominees For Film. In: deadline.com, 14. Dezember 2022 (abgerufen am 14. Dezember 2022).
  48. 95th Oscars Shortlists Announced for 10 Categories. In: aframe.oscars.org, 21. Dezember 2022 (abgerufen am 26. Dezember 2022).
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