Bremer Straßenbahn AG
Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ist ein kommunales Verkehrsunternehmen mit Sitz in Bremen. Die Aktiengesellschaft betreibt einen Großteil des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt, darunter die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bestehende Straßenbahn Bremen und den Stadtbusverkehr in der Hansestadt. Außerdem war das Unternehmen für den von 1949 bis 1961 verkehrenden Oberleitungsbus zuständig (1910/1911 gab es die nicht von der BSAG betriebene Parkbahn). Es ist außerdem ein öffentliches Eisenbahninfrastrukturunternehmen und betreibt in dieser Funktion das stadtbremische Industriestammgleis „Richard-Dunkel-Straße“. Die Stadtgemeinde Bremen besitzt über die stadteigene Bremer Verkehrsgesellschaft mbH mittelbar 100 % der Anteile an der Bremer Straßenbahn AG.[1]
Bremer Straßenbahn AG | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Bremen |
Webpräsenz | www.bsag.de |
Bezugsjahr | 2022 |
Vorstand | Claudia Wiest, Thorsten Harder, Monika Alke |
Verkehrsverbund | VBN |
Mitarbeiter | 2277 |
Umsatz | 123.829 Mio. Euro |
Linien | |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Straßenbahn | 8, dazu 2 Schnellbahnlinien und 3 Nachtlinien |
Bus | 39, dazu 2 Schnellbuslinien und 6 Nachtlinien |
Anzahl Fahrzeuge | |
Straßenbahnwagen | 43 Niederflurwagen GT8N-2 43 Niederflurwagen GT8N-1 9 Niederflurwagen GT8N 13 Museumszüge 3 Arbeitswagen 2 Fahrschulwagen |
Stadtbahnwagen | 35 Niederflurwagen GT8N-2 |
Omnibusse | 20 Batterie-Solobusse 13 Diesel-Solobusse 15 Hybrid-Solobusse 112 Diesel-Gelenkbusse 74 Hybrid-Gelenkbusse 3 Midibusse 4 Fahrschulbusse 2 Museumsbusse (Stand 11/2023) |
Statistik | |
Fahrgäste | 105,689 Mio. pro Jahr |
Fahrleistung | 21,36 Mio. km pro Jahr |
Haltestellen | 1195 |
Einzugsgebiet | 524,46 km² |
Einwohner im Einzugsgebiet |
0,690 Mio. |
Länge Liniennetz | |
Straßenbahnlinien | 120,5 km |
Buslinien | 489,1 km (550 km) |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 5: Neustadt, Neue Vahr, Blumenthal, Sebaldsbrück und Gröpelingen |
Streckennetz
Das Stadtgebiet wird außer im Bereich Bremen-Nord in seiner an der Weser entlanggezogenen Gestalt sowie in einigen Siedlungsschwerpunkten nördlich und südlich der Innenstadt von Straßenbahnlinien erschlossen. Seit den späten 1990er Jahren werden Schritte zur Anbindung von weiter außerhalb des Stadtgebietes gelegenen Siedlungen und Vorstädten unternommen. Die Buslinien ergänzen die übrigen Gebiete und verbinden die Straßenbahnstrecken miteinander. Zentrale Knotenpunkte sind der Hauptbahnhof sowie Am Brill und die Domsheide.
Das Liniennetz der Bremer Straßenbahn AG umfasst 620 km, davon 505,4 km als Busnetz und 114,6 km als Bahnnetz. Sie beförderte 2018 rund 105,7 Mio. Fahrgäste, also durchschnittlich 290.000 täglich.[2]
→ Die Linienübersichten sind unter Nahverkehr in Bremen zu finden.
→ Zum Streckennetz siehe auch bei Straßenbahn Bremen bei Streckennetz und Geschichte.
- Linien- und Streckenplan der Straßenbahn (2014)
- Annähernd maßstabsgetreuer Gleisplan 2013, zum Vergrößern anklicken
Fahrzeugbestand
Im Sommer 2020 hatte die BSAG 121 Straßenbahnen-Fahrzeuge und 232 Busse im Bestand, dazu rund 1100 Fahrer. Die GT8N-1 mit 44 Tonnen Leergewicht haben 104 Sitzplätze und 134 Stehplätze. Die GT8N-2 mit 47 Tonnen Leergewicht haben 95 Sitzplätze und 186 Stehplätze. Die GT8N-2 haben somit 11 Sitzplätze und 57 Stehplätze mehr als die Altfahrzeuge GT8N. Die Züge und Busse fahren täglich durchschnittlich 70.000 km.
- Straßenbahnwagen der BSAG
- Gelenkbus der BSAG
Gesellschafter und Beteiligungen
Die Aktien gehören zu 100 % der Bremer Verkehrsgesellschaft mbH, die wiederum vollständig der Stadtgemeinde Bremen gehört.[1] Mit der Bremer Verkehrsgesellschaft besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Die Minderheitsaktionäre verloren gemäß Beschluss der Hauptversammlung vom 30. August 2017 ihre Teilhaberschaft (Squeeze-out).[3]
Die Bremer Straßenbahn AG ist direkt oder mittelbar über ihr Tochterunternehmen Weserbahn GmbH an mehreren Verkehrsunternehmen im nordwestdeutschen Raum beteiligt. Dazu zählen der Delmenhorster Nahverkehrsbetrieb Delbus (51 %), das Regionalbus- und Eisenbahnunternehmen Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya VGH (25,1 %) sowie die Projektmanagementtochter Consult Team Bremen (100 %). Neben ihrem Engagement im Personenverkehr ist die BSAG auch an den Güterverkehrsbetrieben Bremen-Thedinghauser Eisenbahn und Jade-Weser-Bahn mit jeweils 10 % beteiligt.[4]
Wirtschaftliche Lage
Bei einem von 80 auf 104 Millionen Euro steigenden Umsatz in den Jahren 2009 bis 2016 erwirtschaftete die BSAG jeweils einen Verlust von rund 50 Millionen Euro. Zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs werden die Verluste von der Stadtgemeinde Bremen getragen.[5] Für 43 Busse, die zum Dezember 2019 in Betrieb genommen wurden, sind insgesamt ca. 15 Millionen Euro ausgegeben worden.[6]
Geschichte
Der Bremer Bauingenieur Carl Westenfeld, der jahrelang in den Vereinigten Staaten lebte und Erfahrungen mit Pferdebahnen in Chicago hatte, beantragte am 12. April 1875 beim Senat die Konzession für eine Pferdebahn vom Bremer Herdenthor nach Oberneuland.[7]
Am 28. März 1876 wurde von Julius Brabant und anderen die Actiengesellschaft Bremer Pferdebahn gegründet. Westenfeld übertrug die Konzession, die ihm am 7. April 1876 auf 20 Jahre erteilt wurde, auf die neue Gesellschaft, am 4. Juni 1876 ging die erste Strecke in Betrieb.[8]
Das Konkurrenzunternehmen Große Bremer Pferdebahn nahm mit britischem Kapital am 3. November 1879 seine erste eigene Strecke von Hastedt nach Walle in Betrieb.
Beide Gesellschaften bauten in den folgenden Jahren ihre Netze aus und bereiteten die Elektrifizierung vor. In diesem Zusammenhang benannte sich die Bremer Pferdebahn 1891 in Bremer Straßenbahn um und nahm 1892 die erste reguläre elektrische Linie in Betrieb. Die Große Bremer Pferdebahn fuhr dagegen weiter mit Pferden und wurde 1899 von der Bremer Straßenbahn übernommen.
Für den Omnibusbetrieb gründete die Bremer Straßenbahn das Tochterunternehmen Bremer Vorortbahn Gesellschaft (BVG), das ab 1924 den Omnibusbetrieb auf den Außenlinien durchführte, zunächst nach Oberneuland und später nach Blumenthal.
Seit Dezember 2018 werden bei den Fahrkartenautomaten Bezahlmethoden wie Google Pay, Apple Pay sowie die App Mobiles Bezahlen der Sparkassen schrittweise bis Mitte 2019 zugelassen.[9] E-Tickets sind über die VBN-App FahrPlaner erhältlich.
Zukunft
- Verlängerung der Linie 8 nach Leeste
- Straßenbahnverbindung in die Überseestadt
- Straßenbahnverbindung Malerstraße / Osterholz
Siehe auch
Literatur
- Bremer Strassenbahn A.-G., Bremen (Industrie und Handel, Band 52). Raue, Berlin 1928.
- Heiner Brünjes u. a.: Für Bremen: Straßenbahngeschichten. Eine Reise durch die BSAG. Kellner, Bremen 2010, ISBN 978-3-939928-32-4.
- Bremer Straßenbahn AG (Hrsg.): 125 Jahre BSAG: 1876–2001. Eine illustrierte Zeitreise. Kellner, Bremen 2001, ISBN 3-927155-47-0.
- Bremer Straßenbahn AG (Hrsg.): Bremer Straßenbahn AG: 1876–1976. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen. Bremer Straßenbahn AG, Bremen 1976, DNB 790535513.
Weblinks
Einzelnachweise
- Beteiligungsübersicht 29.02.2020. BSAG, 29. Februar 2020, archiviert vom ; abgerufen am 25. November 2022.
- Swantje Friedrich: Moderne Mobilität. In: Weser-Kurier vom 21. Oktober 2013, S. 3
- Bremer Straßenbahn AG: Squeeze-out (Bekanntmachung). In: spruchverfahren.info. Abgerufen am 11. Februar 2023.
- Beteiligungen der BSAG. BSAG, archiviert vom ; abgerufen am 25. November 2022.
- Geschäftsberichte 2009 bis 2015 der BSAG
- Pascal Faltermann: 43 neue Busse für Bremens Straßen. In: weser-kurier.de. 6. Januar 2019, abgerufen am 11. Februar 2023.
- Straßenbahn-Magazin Nummer 21, August 1976
- Die erste Pferdebahn in Bremen (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive) (Website der BSAG)
- Jörg Esser: Straßenbahn per Telefon bezahlen. In: nwzonline.de. 21. Dezember 2018, abgerufen am 21. Dezember 2018.