BR-Klasse 37
Die British Rail Class 37 – ursprünglich Baureihe EE3 (English Electric Type 3) – ist eine aus dem Vereinigten Königreich stammende Baureihe von dieselelektrischen Lokomotiven für den Einsatz vor Personen- und Güterzügen, die zwischen 1960 und 1965 von English Electric und Robert Stephenson and Hawthorns gebaut wurde. Im Rahmen der TOPS-Umnummerierung wurde 1972 die Baureihe EE3 in Class 37 umgezeichnet, wobei sich die Änderung der Anschriften an den Fahrzeugen über mehrere Jahre hinzog. Sie ist die „kleine Schwester“ der EE4 (British Rail Class 40), der sie optisch stark ähnelt.
BR-Klasse 37 | |
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37 190 als Museumslok im Mai 2021 in der ursprünglichen blau-gelben Farbgebung der British Rail | |
Nummerierung: | British Railways, British Rail (bis 1976): D6700–D6999 |
Anzahl: | 309 |
Hersteller: | English Electric (Vulcan Foundry) und Robert Stephenson and Hawthorns |
Baujahr(e): | 1960–1965 |
Achsformel: | Co’Co’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 18.740 mm |
Höhe: | 3.890 / 3.960 mm (je nach Position der Signalhörner) |
Breite: | 2.730 mm |
Drehzapfenabstand: | 11.320 mm |
Drehgestellachsstand: | 4.110 mm |
Gesamtradstand: | 15.440 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 80 m |
Leermasse: | 37/0: 102–108 t 37/3: 106 t |
Dienstmasse: | 37/0: 106–112 t 37/3: 113 t |
Reibungsmasse: | 37/0: 106–112 t 37/3: 113 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 37/0: 145 km/h, später 130 km/h 37/3: 130 km/h |
Traktionsleistung: | 37/0–7: 930 kW (1.270 PS) 37/9: 970 kW (1.320 PS)[1] |
Stundenleistung: | 37/0–7: 1.300 kW (1.770 PS) 37/9: 1.340 kW (1.820 PS)[1] |
Anfahrzugkraft: | 37/0: 245 kN 37/3: 250 kN |
Dauerzugkraft: | 160 kN bei 22 km/h |
Bremskraft: | 37/0–6: 500 kN 37/7–9: 600 kN[1] |
Leistungskennziffer: | 37/0: 11,6–12,7 kW/t 37/3: 11,5 kW/t |
Treibraddurchmesser: | 1.140 mm |
Motorentyp: | EE 12CSVT |
Leistungsübertragung: | elektrisch |
Tankinhalt: | 37/0: 4.050 l Dieselkraftstoff 37/3–9: 7.680 l Dieselkraftstoff |
Anzahl der Fahrmotoren: | 37/0: 6 × EE 538-1A 37/3–9: 6 × EE 538-5A |
Lokbremse: | Druckluftbremse, |
Zugbremse: | 37/0: Saugluftbremse, später zusätzlich Druckluftbremse 37/3–5: Saugluftbremse, Druckluftbremse |
Zugheizung: | 37/0: Dampfheizung, später ausgebaut 37/3: keine Zugheizung |
Steuerung: | elektropneumatische Doppeltraktionssteuerung |
Kupplungstyp: | Schraubenkupplung mit Hülsenpuffern |
Geschichte
Die Maschinen waren auf dem ganzen Netz von British Rail anzutreffen und gingen nach der Zerschlagung der Staatsbahn an private Bahngesellschaften über. 35 Jahre lang blieb ihre Zahl nahezu unverändert, erst gegen Ende der 1990er Jahre wurden vermehrt Class 37 ausgemustert. Bis 2010 verfügte auch DB Schenker Rail UK über Lokomotiven dieses Typs. Die ersten ausgelieferten Maschinen hatten zwischen der geteilten „Headcode box“ für die Zugnummernanzeige eine Fronttür, die aber kaum genutzt wurde und später entfiel.
In den 1980er Jahren wurden in den BREL-Werken (British Rail Engineering Limited) Class 37 umfassend umgebaut, es entstanden die Unterbaureihen 37/4 und höhere. Lokomotiven in der Ursprungsausführung verblieben als Bauart 37/0. Maschinen, die in verschiedenen Betriebswerken lediglich Austauschdrehgestelle erhielten, wurden zur Unterbaureihe 37/3.
Die Unterbauart 37/4 verkehrte in Schottland und Wales. Sie konnte, dank ihrer elektrischen Zugheizung, ganzjährig vor Personenzügen eingesetzt werden. Im April 2011 gingen die noch in Betrieb befindlichen 37/4 von DB Schenker Rail UK an Direct Rail Services (DRS) über.
Umbaumaschinen ähnlich den 37/4, aber ohne elektrische Zugheizung, wurden zur Unterbaureihe 37/5 zusammengefasst. Hierbei wurden Lokomotiven der Serie mit geteilter „Headcode box“ zu den Nummern ab 37 501 aufwärts, die aus der Gruppe 37 120 bis 37 308 ab 37 699 abwärts. Die Maschinen 37 601 bis 37 613 gehören hingegen zur Unterbauart 37/6, sie wurden für den Einsatz vor Nightstar-Zügen erneut umgebaut.
Die Unterbaureihe 37/7 entsprach der Bauart 35/5, erhielt jedoch ein zusätzliches Ballastgewicht. Sie wurde speziell für den schweren Güterverkehr in Süd-Wales umgebaut und umfasste 44 Maschinen. In den Jahren 1986 und 1987 folgte die neu motorisierte Unterbauart 37/9 für den gleichen Zweck.
Im Jahr 2013 waren noch etliche Class 37 bei unterschiedlichen Unternehmen und in verschiedenen Farbgebungen im Einsatz. Mehrere Fahrzeuge sind museal oder für Sonderverkehre erhalten. Die als D6700 erstgebaute 37 119 (Umbau zu 37 350) befindet sich, in grüner BR-Farbgebung, im National Railway Museum in York.
Die Maschinen 37100, 37170, 37178 und 37217 wurden von Network Rail mit dem European Rail Traffic Management System (ERTMS) ausgerüstet und erhielten einen gelben Anstrich. Sie sind als Class 97 (97301 bis 97304) hauptsächlich in Wales auf den Strecken von Shrewsbury nach Aberystwyth und Pwllheli unterwegs.
Unterbauarten und Fahrzeugnummern
- 37/0: 37 010–37 384 Standardausführung, die ersten 119 Maschinen mit geteilter „Headcode box“ und Fronttür, ab 37/3 Austauschdrehgestelle Typ CP7 für 130 km/h
- 37/4: 37 401–37 430 Umbau auf Wechselstromgenerator und elektrische Zugheizung, Austauschdrehgestelle Typ CP7
- 37/5: 37 503–37 698 (ohne 37 601–37 613) Umbau auf Wechselstromgenerator, keine Zugheizung
- 37/5: 37 601–37 613 Umbau aus 37/5 für die Traktion von Nightstar-Zügen
- 37/7: 37 701–37 899 Umbau auf Wechselstromgenerator, keine Zugheizung, zusätzliches Ballastgewicht
- 37/9: 37 901–37 906 Umbau auf Wechselstromgenerator, neue Motoren, zusätzliches Ballastgewicht
- Class 37 mit Fronttür und geteilter ehemaliger „Headcode box“
- 37 038 in den Farben der Direct Rail Services
- 37 401 in Fort William
- 37 603 und 37 604 in Clapham Junction
- 37 710 in Didcot Yard
- 37 411 von EWS (DB Cargo UK) in Carlisle
- 97303 von Network Rail
- 37 899 als GIF L 21 in Spanien, 2001
Literatur
- Howard Johnston, Ken Harris: Jane's Train Recognition Guide. HarperCollins Publishers, London 2005, ISBN 0-06-081895-6, S. 382
- Andrew Walker, John Walker, Vaughan Hellam: Class 37 Locomotives, Amberley Publishing, Stroud 2016, ISBN 978-1-4456-5737-0