BMW V12 LMR

Der BMW V12 LMR (Abkürzung für Le Mans Roadster) ist ein für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und die Langstreckenmeisterschaft entwickelter Sportwagenprototyp. Der Rennwagen wurde bei Sportwagenrennen von 1999 bis 2000 eingesetzt und war Nachfolger des bis 1998 verwendeten BMW V12 LM.

BMW
BMW V12 LMR mit Steve Soper 2009
BMW V12 LMR mit Steve Soper 2009
BMW V12 LMR mit Steve Soper 2009
BMW V12 LMR
Produktionszeitraum: 1999–2000
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Roadster
Motoren: Ottomotor:
6,1 Liter (467 kW)
Länge: 4650 mm
Breite: 2000 mm
Höhe: 1020 mm
Radstand: 2790 mm
Leergewicht: 915 kg
Vorgängermodell BMW V12 LM
Nachfolgemodell BMW M Hybrid V8

Fahrzeugkonzept

Technische Basis-Informationen zum BMW V12 LMR

Der BMW V12 LMR war ein neu entwickeltes Fahrzeug, jedoch mit dem Motor des bis 1998 verwendeten BMW V12 LM. Er war besonders auf Haltbarkeit ausgelegt.[1] Entwicklungsvorgabe war das Bestehen der doppelten Le-Mans-Distanz. Entwicklungsziel war es, die Renndistanz schadensfrei durchzufahren und Komponentenwechsel zu vermeiden.

Die Chassisentwicklung stand unter BMW-Verantwortung in der Nähe von Oxford. Die Entwicklung war unabhängig von den Vorbereitungen der Formel-1-Zusammenarbeit zwischen BMW und Williams. Der Motor des BMW V12 LMR war der bewährte BMW S70B61 (6.1 V12) aus dem McLaren F1, der bereits 1995 das Gesamtklassement der 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte.[2]

Einsätze

1998 endete der Einsatz der beiden BMW V12 LM bei den 24 Stunden von Le Mans früh mit Radlagerschäden. Daraufhin wurde der Wagen völlig umgebaut, die Nase wurde schlanker und es wurde ein einzelner Überrollbügel eingebaut.

1999, eingesetzt vom Team Schnitzer Motorsport, gewann der Sportwagen das zur American Le Mans Series gehörende 12-Stunden-Rennen von Sebring. Im weiteren Verlauf der Saison wurden außerdem die Rennen in Sears Point, Laguna Seca und Las Vegas gewonnen. Im Endklassement erreichte Schnitzer den Vizemeistertitel.

Im Juni 1999 errang der BMW V12 LM mit den Fahrern Joachim Winkelhock, Pierluigi Martini und Yannick Dalmas den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Grundperformance, Zuverlässigkeit und günstiger Verbrauch gaben den Ausschlag dafür, dass der BMW V12 LMR nach 365 Runden als Erster abgewinkt wurde.[2]

Im Jahr 2000 wurde der Typ nochmals in der American Le Mans Series eingesetzt. Mit Siegen in Charlotte und Silverstone sowie 8 weiteren Podestplätzen (zweimal Zweiter, sechsmal Dritter) musste sich der BMW V12 LMR in der Jahres-Endabrechnung lediglich dem neu eingeführten Audi R8 geschlagen geben.

Überregionales Medieninteresse erzeugte der Unfall von Bill Auberlen in Road Atlanta. Durch Unterluft an der Frontachse beim überfahren eines Hügels überschlug sich der Wagen direkt hinter dem zur Überrundung anstehenden Lola von Team Rafanelli SRL.[3]

Statistik

24 Stunden von Le Mans

Heckansicht, Techno-Classica 2018
P75-Zwölfzylindermotor, BMW M
(letzte Ausbaustufe des Motors[4])
JahrTeam#FahrerKlasseRundenGesamt-
Rang
Klassen-
Rang
1998 Deutschland BMW Motorsport1Deutschland Hans Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich Steve Soper
Danemark Tom Kristensen
LMP160DNFDNF
Deutschland BMW Motorsport2Italien Pierluigi Martini
Deutschland Joachim Winkelhock
Venezuela 1954 Johnny Cecotto
LMP143DNFDNF
1999 Deutschland BMW Motorsport15Frankreich Yannick Dalmas
Italien Pierluigi Martini
Deutschland Joachim Winkelhock
LMP3651.1.
Deutschland BMW Motorsport17Danemark Tom Kristensen
Finnland JJ Lehto
Deutschland Jörg Müller
LMP304DNFDNF

American Le Mans Series

Jahr Team # Fahrer Rennen Punkte Gesamt-
Rang
SEB ATL MOS SON POR PET MON LSV
1999 Deutschland BMW Motorsport
Deutschland Schnitzer Motorsport
42 Danemark Kristensen / Finnland Lehto / Deutschland Müller 1 147 2.
Finnland Lehto / Deutschland Müller DNS 3
Finnland Lehto / Vereinigtes Konigreich Soper 1 2 1 1
43 Frankreich Dalmas / Italien Martini / Deutschland Winkelhock DNF
Vereinigte Staaten Auberlen / Deutschland Winkelhock DNS 5 4 3 2
Vereinigte Staaten Auberlen / Vereinigtes Konigreich Soper / Deutschland Winkelhock 2
2000 Deutschland BMW Motorsport
Deutschland Schnitzer Motorsport
SEB CHA SIL NUR SON MOS TEX POR PET MON LSV ADE 219 2.
42 Finnland Lehto / Deutschland Müller 3 1 1 2 3 2 4 3 5 3 26
43 Vereinigte Staaten Auberlen / Frankreich Gounon / Vereinigtes Konigreich Soper 4
Vereinigte Staaten Auberlen / Frankreich Gounon 4 DNF 10 4 3 5 18 DNF 4 3
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Art Car

Art Car, 1999

Auf Basis des BMW V12 LMR gestaltete die Künstlerin Jenny Holzer das fünfzehnte BMW Art Car mit kurzen Sprüchen aus ihrer „Truisms and Survival“-Serie, wie etwa „You are so complex you don't respond to danger“. Den Rennwagen mit der Startnummer 16 und der dominierenden Aufschrift „Protect me from what I want“ präsentierte der Däne Tom Kristensen im Training der 24 Stunden von Le Mans 1999.[2]

Galerie

Commons: BMW V12 LMR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BMW 24h von Le Mans-Chef Dr. Ulrich W. Schiefer wurde seinerzeit in den Medien des Öfteren zitiert: "Technik, die man nicht im Auto hat, kann auch nicht kaputtgehen." In: rallye racing. rennsport – test – tuning. 7/99, S. 34.
  2. Erich Kahnt: „Emotional unbeschreiblich...“ – Gesamtsieg in Le Mans 1999. In: powerslide – Historischer Motorsport. Sonderheft 40 Jahre BMW M Power. Petrolpics, September 2012, ISSN 2190-0701, S. 90–91.
  3. Dave Blaney: Alms Bill Auberlen Flip Road Atlanta 2000 auf YouTube, 20. Mai 2013, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 1:28 min).
  4. Raphael Orlove: The Confusing History of the Greatest V12 BMW Never Built. In: jalopnik.com. 7. August 2018, abgerufen am 18. Dezember 2023 (englisch).
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