Bārbad

Bārbad (persisch باربد) (* in Dschahrom) war ein Musiker und Dichter[1] am Hofe des Sassanidenkönigs Chosrau Parwiz (reg. 590–628).

Er spielte die Laute Barbat und entwarf ein modales Musiksystem, das als ältestes nachweisbares Musiksystem des gesamten Nahen und Mittleren Ostens gilt und dessen Spuren sich noch heute unter anderem in der Bezeichnung bestimmter Dastgāhs bzw. Maqāmāt der heutigen persischen, arabischen sowie türkischen Kunstmusik wiederfinden. Ihm wird von späteren Dichtern die modale Einteilung in 7 Ḫosrawānī (= „die Königlichen“), entsprechend den Tagen der Woche, 30 Laḥn (arab. = „Melodie“),[2] entsprechend den Tagen des Monats, und 360 Dastān,[3] entsprechend den Tagen des Jahres nach dem sassanidischen Kalender, zugeschrieben.[4] Auf diese Art und Weise habe er täglich die Modi der jeweiligen Stimmung seines königlichen Publikums angleichen können. Ebenso informierte er den König über den Verlust seines Lieblingspferdes Schabdīz, indem er in Anspielung auf den Vorfall ein Stück improvisierte.

Weitere berühmte Musiker der Zeit waren Rāmtin, Sarkasch (Barbads Vorgänger als Hofmusiker[5]), Bāmschād, Āzādvār-i Čangī und der Harfner Nakisā, der vermutlich griechischer Herkunft war.

Siehe auch

Literatur

  • Mehdi Barkechli: Radīf-e haft dastgāh-e mūsīqī-ye īrānī – Les systèmes de la musique traditionnelle de l’Iran (Radif), Teheran 1973 (pers., frz.).
  • Jean During, Zia Mirabdolbaghi, Dariush Safvat: The Art of Persian Music. Übersetzung aus dem Französischen und Persischen von Manuchehr Anvar, Mage Publishers, Washington D. C. 1991, ISBN 0-934211-22-1, S. 39, 106 und 154.
  • Rūḥollāh Ḫāleqī: Naẓarī be-mūsīqī (Ein Blick auf die Musik), Bd. 2, 4. Auflage, Teheran 1974 (pers.).

Anmerkungen

  1. Die Musik der sassanidischen Ära unterschied nicht zwischen Dichtung und Musik, beide Formen bildeten vielmehr eine untrennbare Einheit: “history, however, records no poet's name of Sāsānian Persia. It mentions only musicians, who must have been not only composers and instrumentalists, but poets as well” (persisch: Rāmeshgar, Gosān) (Yarshater in During et al., S. 154)
  2. Dieser arabische Begriff weist darauf hin, dass es sich um einen später hinzugefügten Terminus handelt.
  3. Wörtl. „Ort der Hand“, entspricht der Stelle auf der Laute („Bund“), auf der ein entsprechender Ton erzeugt wird.
  4. Vgl. R. Ḫāleqi, S. 26 f. und S. 70 (pers.). In dieser Abhandlung wird außerdem darauf verwiesen, dass die einzigen schriftlichen Überlieferungen aus jener Zeit dem Buch der Könige des Firdausi (940–1020) sowie dem Werk Chosrau und Schirin des Dichters Nezāmi (1141–1209) entstammen. Vgl. auch M. Barkechli, S. 1 f. (pers., frz.); Nasser Kanani: Die persische Kunstmusik. Geschichte, Instrumente, Struktur, Ausführung, Charakteristika (Mussighi'e assil'e irani). Förderkreis der Freunde Iranischer Kunst und Traditioneller Musik, Berlin 1978, S. 1
  5. Stuart Cary Welch: Persische Buchmalerei aus fünf königlichen Handschriften des sechzehnten Jahrhunderts. Prestel-Verlag, München 1976, 2. Aufl. 1978, S. 52 f.
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