Bötzingen
Bötzingen (Alemannisch Betzinge) ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg. Zum 1. Oktober 2022 wurde ihr der Beiname Weinbaugemeinde verliehen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 5′ N, 7° 44′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 192 m ü. NHN | |
Fläche: | 13 km2 | |
Einwohner: | 5506 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 424 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79268 | |
Vorwahl: | 07663 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR, MÜL, NEU | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 013 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 11 79268 Bötzingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Dieter Schneckenburger | |
Lage der Gemeinde Bötzingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
Geographie
Geographische Lage
Bötzingen liegt an der südöstlichen Seite des Kaiserstuhles etwa 15 km westlich von Freiburg im Breisgau. Nachbargemeinden Bötzingens sind von Norden im Uhrzeigersinn Eichstetten am Kaiserstuhl, March, Gottenheim, Ihringen, Vogtsburg im Kaiserstuhl (alle Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald).
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören das Dorf Bötzingen und der Ort Oberschaffhausen sowie die abgegangenen Burgen Kranzenau und Seelenberg.[3]
Geschichte
Bötzingen wurde urkundlich erstmals im Jahr 769 anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch im Lorscher Codex erwähnt. Ein Odilrat schenkte landwirtschaftliche Einrichtungen incl. Weingärten „in Betzinger marca“ (in der Gemarkung Bötzingen).
Oberschaffhausen trat erstmals im 12. Jahrhundert in Erscheinung, als Papst Eugen III. dem Kloster St. Ulrich im Schwarzwald im Jahre 1143 seine Besitzungen bestätigte.[4]
Im Jahr 1838 vereinigten sich die selbstständigen Orte Bötzingen und Oberschaffhausen zur Gemeinde Bötzingen.[4]
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Kaiserstuhl-Tuniberg mit Sitz in Bötzingen.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 14 Gemeinderäten und dem Ersten Bürgermeister. Nach den Wahlen zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 verteilen sie sich wie folgt (mit Vergleichszahlen von 2014):
FWG | CDU | FWV | SPD | Gesamt | |
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2019 | 4 | 4 | 4 | 2 | 14 Sitze |
2014 | 4 | 4 | 3 | 3 | 14 Sitze |
Bürgermeister
Im Juli 2011 wurde Dieter Schneckenburger für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[6]
Kultur, Religion und Sehenswürdigkeiten
Museen
Seit 2013 gibt es das Old- und Youngtimer-Museum, dem das Oldtimermuseum des DAVC vorausging. Dieses Automuseum stellt alte Automobile und Motorräder aus.
Bauwerke
- Für ihre mittelalterlichen Fresken berühmt ist die „Pestkapelle“ St. Alban im Ortsteil Oberschaffhausen.
- Auch die katholische Pfarrkirche St. Laurentius im Ortsteil Bötzingen stammt aus dem Mittelalter.
- Eine evangelische Kirche wurde 1583 im Ortsteil Bötzingen erbaut. Die gegenwärtige Kirche an derselben Stelle stammt aus dem Jahre 1848.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bötzinger Dorf- und Weinfest (Zweijährlich am 2. Septemberwochenende in geraden Jahren).
Konfessionsstatistik
Beim Zensus 2011 waren 39,9 % der Einwohner evangelisch, 27,0 % römisch-katholisch und 33,2 % waren Konfessionslos oder gehörten einen anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem gesunken. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der evangelischen Einwohner 33,5 % (Vorjahr 34,7 %), die der katholischen Einwohner 24,2 % (Vorjahr 24,9 %). 42,3 % haben eine sonstige Religionszugehörigkeit bzw. gehören keiner Glaubensgemeinschaft an.[8] Ende 2020 waren von den Einwohnern 40,4 % konfessionslos oder gehörten einen anderen Glaubensgemeinschaft an.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaues in Bötzingen ist datiert aus dem Jahr 769. Somit handelt es sich um eines der ältesten urkundlich erwähnten Weinbaugebiete in Baden.[10] Die Erwähnung ist damit jedoch gut 50 Jahre später als der für ca. 720 belegte Weinbau in Ebringen datiert.
Derzeit werden in der Gemeinde etwa 305 Hektar Fläche zum Weinanbau genutzt, wobei vornehmlich Trauben für Weißweine angebaut werden.
Verkehr
Bötzingen liegt in der Nähe der Bundesautobahn 5 (Karlsruhe–Basel). Mit der Kaiserstuhlbahn ist ebenfalls eine gute S-Bahn-Anbindung vorhanden, die an Werktagen im Halbstunden-Takt die beiden Haltestationen Bötzingen und Bötzingen Mühle bedient und in ca. 15 Minuten das Stadtzentrum von Freiburg zu erreichen ist. Im Jahr 2019 wurde die Kaiserstuhlbahn vollständig elektrifiziert.
Ansässige Unternehmen
- Größter Arbeitgeber Bötzingens ist mit rund 1.350 Arbeitsplätzen die überregional bekannte Kunststofffabrik Samvardhana Motherson Peguform (SMP Deutschland GmbH), die unter anderem Kunststoffteile für die Automobilindustrie produziert.
- Größter Hersteller und Lieferant von Naturfango im deutschsprachigen Raum sind die Hans G. Hauri Mineralstoffwerke, welche auch die Schweiz, Österreich, Italien und Luxemburg beliefern.
Besonderes
Der Phonolith in Bötzingen bietet besonders wertvolle Eigenschaften[11], die auch im Klimaschutz gefragt sind. So kann u. a. der Zementgehalt im Beton verringert[12][13] und damit der CO2 Ausstoß gesenkt werden.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Joseph Friedrich Enderlin (1732–1808), Forstbeamter, Kameral- und Forstwissenschaftler
- Karl Ludwig Sonntag (1796–1840), Pfarrer; Vater des Verwaltungsjuristen Leopold Sonntag (1830–1896)
- Wilhelm August Lay (1862–1926), Volksschullehrer und Professor am Lehrerseminar in Karlsruhe
- Max Enderlin (1872–1940), Pädagoge
- Robert Wilhelm Schulz (1914–2000), Soziologe
- Walter Gorenflos (1928–2017), Diplomat
Literatur
- Bürgermeisteramt Bötzingen (Hrsg.): Bötzingen – Oberschaffhausen. 150 Jahre vereint. 1838–1988, March-Buchheim 1988.
- Festschrift zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde Bötzingen a. K. vom 11.–20. Juli 1969, Bötzingen 1969.
- Kurt Heinzmann: Ortsfamilienbuch Bötzingen mit Oberschaffhausen. Evangelische Gemeinde 1700–1910, Bötzingen 2009 (= Badische Ortssippenbücher 137)
- Joseph Anton Lambert Rodecker: Beschreibung des Bades zu Oberschafhausen in der Cranzenau. Dessen man sich in dem Gasthause zu dem Engel genannt, bedienen kann. Freiburg im Breisgau, 1766 Digitalisat der UB Freiburg
- Albert Krieger, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Band 1, Spalte 254, Heidelberg, 1904 Digitalisat der UB Heidelberg
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Bekanntmachungen des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen über die Genehmigung von sonstigen Bezeichnungen v. 1. September 2022 – Az.: IM2-2200-6/1, GABl. BW (2022), S. 819.
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 103–104
- Angaben zur Ortsgeschichte auf der Internetpräsenz der Gemeinde Bötzingen
- Bötzingen – Vorläufiges Wahlergebnis der Gemeinderatswahl 2019 (Memento des vom 29. Mai 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 18. Juli 2019
- Badische Zeitung: Dieter Schneckenburger wiedergewählt - Bötzingen - Badische Zeitung. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
- Bötzingen Religion (Memento des vom 5. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. -in %, Zensus 2011
- Gemeinde Bötzingen Gemeindeblatt Januar 2022 abgerufen am 6. Februar 2022
- Bötzingen Standortdaten 31. Dezember 2020, abgerufen am 14. Mai 2021
- Weinbau in Bötzingen auf der Homepage der Gemeinde Bötzingen Beitrag in der Badischen Zeitung vom 10. Mai 2011.
- Phonolith | LGRBwissen. Abgerufen am 21. November 2023.
- Detail. Abgerufen am 21. November 2023 (deutsch).
- Climament / Hauri Mineralstoffwerke. Abgerufen am 21. November 2023.