Bärbel Thoelke

Bärbel Thoelke (geboren 3. Februar 1938 in Stralsund) ist eine deutsche Porzellangestalterin.

Leben

Bärbel Thoelke absolvierte 1957/1958 zunächst ein Praktikum bei Arnold und Barbara Klünder in deren Ahrenshooper Keramikwerkstatt.[1] Sie studierte von 1958 bis 1963 an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin, heute Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Keramik und Gefäßgestaltung bei Wolfgang Henze, Ernst Rudolf Vogenauer und Rudolf Kaiser. Nach dem Diplom arbeitete sie von 1963 bis 1968 als Designerin im Porzellanwerk Freiberg/Sachsen. Von 1970 bis 1975 übernahm sie einen Lehrauftrag an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 1970 arbeitet sie freiberuflich als Porzellangestalterin und Keramikerin in ihrer eigenen Werkstatt in Berlin.[2]

Sie war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. von 1977 bis 1988 an der VIII. bis X. Kunstausstellung der DDR in Dresden.

Bärbel Thoelkes Sohn Christian Thoelke (* 1973) ist Maler.

Werk

Der Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt auf Porzellangefäßen und -objekten, die an der klassischen Moderne orientiert sind. Ihre bekanntesten Arbeiten für die Industrie sind das Mokkaservice „Madeleine“ (1964) und das feuerfeste Haushaltgeschirr „Cordoflam 77“ (1977) für das Porzellanwerk Freiberg[3][4] sowie Kollektionen unikater Porzellangefäße für die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen (2006/2008),[5] die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (2010/2011),[6] die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst (2012/2013)[7] und die Porzellanmanufaktur Augarten Wien (2015).[8]

Ausstellungen seit der deutschen Wiedervereinigung (Auswahl)

  • 1991: Deutsche Keramische Kunst der Gegenwart. Keramion, Frechen
  • 1998: Bärbel Thoelke. Porzellan – Kunstform und Design. Grassimuseum, Leipzig
  • 1999: Preisträger des EUREGIO-Keramikwettbewerbs 1998. Eupen, Belgien
  • 2000: DAS GEFÄSS • KONGENIAL. Keramion, Frechen
  • 2000: AUF DEN PUNKT GEBRACHT – PORZELLANE FÜR MEISSEN. Grassimuseum für Angewandte Kunst, Leipzig
  • 2008: GEFÄSS | SKULPTUR – Deutsche und Internationale Keramik seit 1946. Grassimuseum für Angewandte Kunst, Leipzig
  • 2015: WIENER WANDLUNGEN – BÄRBEL THOELKE und GUDRUN GAUBE interpretieren Augarten Porzellan. Porzellanmuseum Augarten, Wien
  • 2017: Vielfalt der Vervielfältigung – Porzellangestalter geben Einblicke in ihre Arbeitsweisen. Porzellanikon Selb

Arbeiten in Sammlungen

Literatur

  • R.Weinhold, W.Gebauer, R.Behrends: Keramik in der DDR – Tradition und Moderne. 1. Aufl., Edition Leipzig, Leipzig 1988, S. 216–217, S. 269, ISBN 3-361-00066-1.
  • Christiane Keisch: Bärbel Thoelke. In: Kunsthandwerk der Gegenwart – Zeitgenössische Arbeiten aus der DDR in der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 84–85.[9]
  • Deutsche Keramische Kunst der Gegenwart – 20 Jahre Keramion 1971–1991. KERAMION – Museum für zeitgenössische keramische Kunst, Frechen 1991, S. 212–213
  • Dieter Gielke: Bärbel Thoelke – Kunstform und Design / Porzellan aus drei Jahrzehnten. Grassimuseum für Kunsthandwerk, Leipzig 1998[10]
  • Jürgen Schärer: Auf den Punkt gebracht / Porzellane für Meissen – Max Adolph Pfeiffer zu Ehren. Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen 2000, S. 200–201, ISBN 3-910063-28-4.
  • Renate Luckner-Bien: Poesie und Sachlichkeit – Neue Arbeiten von Bärbel Thoelke. In: KeramikMagazinEuropa, 1/2007, S. 20–23, ISSN 0172-6102.
  • Gefäss / Skulptur – Deutsche und Internationale Keramik seit 1946. Grassimuseum für Angewandte Kunst Leipzig, Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2008, S. 193, 336, 337, ISBN 978-3-89790-288-6.
  • Thoelke, Bärbel. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 952
  • Hans-Peter Jakobson: Bärbel Thoelke und die KPM – Begegnungen nicht nur in Weiß. In: Neue Keramik 5/2011, S. 12–15.[11]
  • Hans-Peter Jakobson: Über die Poesie der Strenge – Bärbel Thoelke und die KPM. In: Keramos Heft 211/212 (Januar/April 2011), S. 147–156, ISSN 0453-7580.
  • Jeanette Lauterbach: Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst. Werkverzeichnis. Hrsg.: Lutz Unbehaun, Thüringer Landesmuseum Heidecksburg, Rudolstadt 2013, ISBN 978-3-910013-80-3.
  • Hans-Peter Jakobson: Bärbel Thoelke – Präzision und Poesie. Die Porzellangefäße der Bärbel Thoelke. In: Vielfalt der Vervielfältigung – Porzellangestalter geben Einblicke in ihre Arbeitsweisen (Hg. Wilhelm Siemen). Schriften und Kataloge des Porzellanikons Selb, 2017, Bd. 121, S. 10–51, 41 Abb., ISBN 978-3-940027-29-0.
  • Hans-Peter Jakobson (Hrsg.): Bärbel Thoelke – Porzellan. Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart 2018, 112 S., 142 Abb., ISBN 978-3-89790-550-4.

Einzelnachweise

  1. Thoelke, Bärbel. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Siehe Literatur.
  2. Dieter Gielke: Bärbel Thoelke – Kunstform und Design / Porzellan aus drei Jahrzehnten. Museum für Kunsthandwerk zu Leipzig, Heft 8/1998, S. 820
  3. Gielke: Bärbel Thoelke – Kunstform und Design / Porzellan aus drei Jahrzehnten. Grassi-Museum für Kunsthandwerk zu Leipzig, Heft 8/1998, S. 784–785
  4. TEMPO 1977. Abgerufen am 16. September 2015.
  5. Luckner-Bien: Poesie und Sachlichkeit – Neue Arbeiten von Bärbel Thoelke. In: KeramikMagazinEuropa, 1/2007, S. 20–23
  6. Jakobson: Über die Poesie der Strenge – Bärbel Thoelke und die KPM. In: Keramos Heft 211/212 (Januar/April 2011), S. 147–156
  7. BÄRBEL THOELKE geboren 1938 in Stralsund. Abgerufen am 16. September 2015.
  8. Wiener Wandlungen – Bärbel Thoelke und Gudrun Gaube interpretieren die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten. In: Gateo. 21. September 2015, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  9. Kunsthandwerk der Gegenwart : zeitgenössische Arbeiten aus der DDR in der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums / Kunstgewerbemuseum, Staatl. Museen zu Berlin. Christiane Keisch.
  10. Ausstellung Bärbel Thoelke – Kunstform und Design, Porzellan aus Drei Jahrzehnten (1998: Leipzig)
  11. neue-keramik.de: Neue Keramik – Heft 5/11 (Memento vom 21. September 2015 im Internet Archive)
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