Aystetten
Aystetten ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Augsburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 24′ N, 10° 46′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Augsburg | |
Höhe: | 485 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,29 km2 | |
Einwohner: | 3063 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 330 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86482 | |
Vorwahl: | 0821 | |
Kfz-Kennzeichen: | A, SMÜ, WER | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 72 117 | |
Gemeindegliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bäckergasse 2 86482 Aystetten | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Peter Wendel (Freie Wähler e. V.) | |
Lage der Gemeinde Aystetten im Landkreis Augsburg | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Region Augsburg. Es gibt nur die Gemarkung Aystetten mit dem Pfarrdorf Aystetten und der Einöde Louisenruh (auch Luisenruh).[2][3]
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Der Ort gehört zu den im späten Mittelalter während der sogenannten Rodungsperiode entstandenen Siedlungen. Das Reizenstein-Lexikon weist auf das Jahr 1195 hin und nennt „Aichstetin“, Wohnstätte im oder am Eichwald.[4] Urkundlich erwähnt werden Schlossgut (Schloss Aystetten) und Dorf „Eystetenb“ 1424 als Lehen des Bischofs von Augsburg. Erster Lehnsträger war die Familie Langenmantel von Radau. Um 1487 soll es zum Besitzerwechsel an die Augsburger Patrizierfamilien Eggenberger und Herwart gekommen sein. 1545 kamen Dorf und Schloss an das Kloster Heilig Kreuz, von diesem 1582 an Anton Fugger und schließlich 1615 an die Fleckenheimer. Im Dreißigjährigen Krieg wird der Ort fast vollständig zerstört und erst im Jahre 1693 baute der neue Besitzer Leonhard Carl Sulzer das Schloss wieder auf. 1718 erwarb Franz Oktavian Langenmantel das Lehen, verkaufte es jedoch nach kurzer Zeit 1729 an Christian Freiherr von Münch. Der begüterte Bankier aus Württemberg vergrößerte das Schloss um das Doppelte, baute Wirtschaftsgebäude und legte umfangreiche Gärten an. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 1858 ging der Besitz an die alteingesessene Augsburger Patrizierfamilie von Stetten, deren Nachkommen noch heute Schloss und Gutshof bewirtschaften.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung seit 1840
Volkszählung bzw. Zensus:
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1840 | 1872 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 | ||||
Einwohner | 501 | 471 | 405 | 503 | 591 | 1109 | 1265 | 1900 | 2383 | 2893 |
Statistik Bayern:
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 2015 | 2016 | 2017 | |||||||||||
Einwohner | 2993 | 3019 | 3030 |
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister seit 1933:
Amtszeit | Name |
---|---|
1933–1945 | Anton Schnitzler |
1945–1948 | Martin Rosenwirth |
1948–1963 | Georg Bezler |
1963–1982 | Josef Mörtl |
1982–1994 | Rupert Schwarzmann |
1994–2008 | Max Rindle |
seit 2008 | Peter Wendel |
Erster Bürgermeister seit dem 1. Mai 2008 ist Peter Wendel (FW), nachdem er die Stichwahl am 16. März 2008 mit 60,01 %, gegen die Kandidatin der CSU, Ulrike Steinbock, gewinnen konnte. Die darauffolgende Kommunalwahl im Jahr 2014 konnte er ebenfalls für sich entscheiden und am 29. März 2020 wurde er in der Stichwahl gegen Roland Woppmann mit 52,4 % der Stimmen (absolut 86 Stimmen) für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.
Seit Mai 2020 ist Roland Woppmann 2. Bürgermeister sowie Ursula Reichenmiller-Thoma 3. Bürgermeisterin.
Gemeinderat 2020–2026
Sitzverteilung im 14-köpfigen Gemeinderat (dazu gehört auch der 1. Bürgermeister Peter Wendel [Freie Wähler]; also 15 Stimmberechtigte):[6]
- Freie Wähler (FW): 5 Sitze
- Christlich Sozial Union (CSU): 5 Sitze
- Grüne (Bündnis 90/Die Grünen): 2 Sitze
- Parteilos: 2 Sitze
Mitgliedschaft in Zweckverbänden
- Abwasserzweckverband Schmuttertal
- Zweckverband zur Wasserversorgung der Loderberggruppe
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein schräglinkes goldenes Spitzeneichenblatt, rechts oben schwebend eine goldene Eichel.“[7] | |
Wappenführung seit 1982 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- alte Dorfkirche St. Martin aus dem späten 15. Jahrhundert
- neue 1966 erbaute Pfarrkirche „St. Martin“
- Schloss Luisenruh, im Jahr 1785 errichtet
- Schloss Aystetten, seit der sechsten Generation im Familienbesitz, mit dem Porzellanzimmer[8][9]
Bodendenkmäler
Vereine
- Soldatenverein Aystetten: Gründung 1908[10]
- SV Cosmos Aystetten: Der SV Aystetten wurde 1947 gegründet und hat im Jahre 2001 mit dem SV Cosmos fusioniert, so dass sich der Verein heute SV Cosmos Aystetten nennt.[11][12]
- JFG Lohwald e.V.: Gründung: Mai 2008
- Die JFG Lohwald ist ein Zusammenschluss der Fußballjugendabteilungen von vier selbstständigen Stammvereinen. Außer dem SV Cosmos Aystetten sind dies der TSV Neusäß, der TSV Täfertingen und der SV Ottmarshausen.
- Musikverein Aystetten e.V.: Gründung: 14. Dezember 1977[13]
- Wander- und Freizeitclub Aystetten e.V.: Gründung: 16. Januar 1988[14]
- Schützenverein Waldeslust Aystetten e.V.: Gründung: 1954[15]
- TC Rot-Weiß Aystetten e.V.: Gründung: 1967
- Freiwillige Feuerwehr Aystetten; Freiwillige Feuerwehr Aystetten e.V.: Gründung: 1875[16]
- Kneippverein Aystetten e.V.: Gründung: 1949[17]
- Kulturkreis Aystetten e.V.: Gründung: 1996
- Augsburger Sängerfreunde e.V.: Der Männergesangsverein Augsburger Sängerfreunde ist ein im Ortsteil Augsburg-Oberhausen ansässiger Verein, der im Jahre 1924 aus der Kolpingbewegung gegründet wurde. 1929 erwarben die Gründungsmitglieder das Grundstück am Waldrand oberhalb des Hubertusweges in Aystetten. Dieses Grundstück inklusive Sängerheim wurde 2022 verkauft[18]
- Schule für Musik und Bewegung e.V.: Gründung: 1985 in Aystetten als Schule gegründet (seit Mai 2004 ein Verein)
- Reitverein Schloß Aystetten e.V.: Gründung: 2014 (?)[19]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe keine und im Bereich Handel und Verkehr 35 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 124 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 859. Im verarbeitenden Gewerbe gab es sechs, im Bauhauptgewerbe keine Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 drei landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 63 ha.
Verkehr
Bis zur 1986 erfolgten Stilllegung der Weldenbahn (Augsburg–Welden) hatte der Ort einen Bahnhof, seitdem bedienten Regionalbusse die Strecke Augsburg-Neusäß-Aystetten-Welden. Bis zum Augsburger Stadtkern sind es etwa elf Kilometer und zum Autobahnanschluss Stuttgart–München drei Kilometer. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2032 Augsburg – Dillingen. Die Regionalbusse der AVV-Linie 500/501 verkehren in der Hauptverkehrszeit im 30-Minuten-Takt zum Bahnhof Augsburg-Oberhausen mit dortigem Anschluss an die Straßen- und Regionalbahn, ebenso besteht Anschluss nach Welden.
Bildung
- alter und neuer Kindergarten mit über 100 Kindergartenplätzen
- Grundschule (1. bis 4. Jahrgangsstufe) mit acht Lehrern und 140 Schülern
Persönlichkeiten
- Josef Altheimer (1860–1913), Maler
- Heio von Stetten (* 1960), Schauspieler
- Benny Greb (* 1980), Schlagzeuger und Komponist
Literatur
- Ruth Kankowski: Aystetten. Eine Chronik. BBK-Verlag, Aystetten 1990.
Weblinks
- Gemeinde Aystetten
- Aystetten: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,2 MB)
- Literatur von und über Aystetten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Aystetten in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2019.
- Gemeinde Aystetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. C. H. Beck, München 1986, ISBN 3-406-31579-8, S. ?.
- Referenz für gesamtes Kapitel „Einwohnerentwicklung“: Statistik kommunal 2018. (PDF) Gemeinde Aystetten. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 16. September 2020.
- Gemeinderat Aystetten. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 24. Juni 2021.
- Eintrag zum Wappen von Aystetten in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Petra Krauss-Stelzer: Woher das Porzellanzimmer seinen Namen hat. In: augsburger-allgemeine.de. Augsburger Allgemeine, abgerufen am 12. November 2010.
- Schloss Aystetten. In: schloss-aystetten.de. Abgerufen am 12. November 2020.
- Augsburger Allgemeine: Soldatenkameradschaft feiert 100. Geburtstag. Abgerufen am 24. Mai 2023.
- SV Cosmos Aystetten - Daten und Fakten. Abgerufen am 24. Mai 2023.
- SV Cosmos Aystetten e.V. Abgerufen am 24. Mai 2023 (deutsch).
- Chronik | Musikverein Aystetten. Abgerufen am 24. Mai 2023 (deutsch).
- Augsburger Allgemeine: Aus Aystetten eine Wander-Hochburg gemacht. Abgerufen am 24. Mai 2023.
- Schützenverein Waldeslust Aystetten | Verein | Vereinsgeschichte. Abgerufen am 24. Mai 2023.
- admin: Chronik. In: Freiwillige Feuerwehr Aystetten. 16. November 2015, abgerufen am 24. Mai 2023 (deutsch).
- Historie. Abgerufen am 24. Mai 2023 (deutsch).
- Sängerheim Aystetten – Augsburger Sängerfreunde e.V. Abgerufen am 24. Mai 2023 (deutsch).
- Gemeinde Aystetten: Vereine. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2021; abgerufen am 22. Dezember 2021.