Aynata

Aynata (auch: Aaynata arabisch عيناتا)[1] ist ein Dorf im Libanon. Das Dorf liegt im Distrikt Bint-Jbeil im Gouvernement Nabatäa, etwa 120 km entfernt von Beirut.[2] Als Schlupfwinkel für die Hisbollah wurde das Dorf im Libanonkrieg 2006 von Israel aus bombardiert und 60 % der Gebäude zerstört.[3]

Aynata
عيناتا
Staat: Libanon Libanon
Gouvernement:
Distrikt: Bint Dschubail
Koordinaten: 33° 8′ N, 35° 26′ O
Höhe: 740 m
Fläche: 4,37
Einwohner: 1.300
Zeitzone: UTC+2
Telefonvorwahl: (+961) 07 450
Aynata (Libanon)
Aynata (Libanon)
Aynata

Geographie

Aaynata hat eine wechselnde Bevölkerung. Im Sommer leben dort ca. 5.000 Personen, während im Winter nur ca. 1.300 Personen vor Ort sind. Der Ort liegt auf 740 m über dem Meer. Das Gebiet grenzt an die Gemeindegebiet von Bint-Jbeil, Aaitaroun und Yaroun.[4] Zeitweise war es von Israel besetzt und viele Einwohner sind in die südlichen Vororte von Beirut abgewandert. 2000 zog sich Israel aus dem Gebiet zurück.[4]

Das Gelände besteht aus Plateaus in verschiedenen Höhenlagen. Mehrere Täler und Wadis trennen das Dorf von den benachbarten Dörfern. Es werden Tabak und Oliven angebaut. Es herrscht ein Mittelmeerklima mit warmen Sommern und regenreichen Wintern.

Geschichte

1596 wird der Ort als Aynata im osmanischen Nahiya (Subdistrict) von Tebnine (Teil von Safad) erwähnt. Damals wurden 111 Haushalte und 22 Junggesellen gezählt, ausnahmslos Muslime. die Bewohner zahlten Steuern für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Weizen, Gerste, Wein und Obst, sie hielten Ziegen und züchteten Bienen. Die Steuereinnahmen beliefen sich auf 10.560 Akçe.[5]

1875 fand Victor Guérin ein Dorf mit 400 Metualis (Schiiten) vor.[6]

1881 schrieb der Palestine Exploration Fund im Survey of Western Palestine (SWP): "Ein Dorf, gebaut aus Stein, mit etwa 500 Metawileh. Es gibt eine Moslemschule im Dorf; viele Weinberge und einige Olivenbäume im Wady. Wasser kommt vom birket (Landsee/Dorfteich) und aus vielen Zisternen."[7]

Gegenwart

Aynata ist der Heimatort von Muhammad Hussein Fadlallah.

Während des Libanonkriegs 2006 tötete eine israelische Rakete am 19. Juli 2006 4 Zivilisten.[8] Am 24. Juli zerstörte eine Rakete zwei weitere Häuser im Dorf, wobei alle 12 Insassen zu Tode kamen. 8 davon waren Zivilisten.[9]

Einzelnachweise

  1. Nach Palmer 1881, S. 66 wurde der Ort nach einem Personennamen benannt.
  2. Thanassis Cambanis: Reclaiming bodies and shattered lives in Lebanon. In: The Boston Globe. 16. August 2006, abgerufen am 16. November 2022.
  3. Michael Slackman: Where Outsiders, and Fear, Loom Over Daily Life. In: The New York Times. 11. Juli 2007, abgerufen am 16. November 2022.
  4. Aaynata Localiban
  5. Hütteroth & Abdulfattah, 1977, S. 179
  6. Guérin, 1880, S. 374
  7. "A village, built of stone, containing about 500 Metawileh. There is a Moslem school in the village; extensive vineyards and a few olives in the wady. Water supplied from birket and many cisterns." Conder & Kitchener, 1881, SWP I, S. 200
  8. HRW, 2007, S. 105-106
  9. HRW, 2007, S. 112-113

Literatur

  • Claude Reignier Conder, Herbert Kitchener, 1st Earl Kitchener The Survey of Western Palestine: Memoirs of the Topography, Orography, Hydrography, and Archaeology. London, Committee of the Palestine Exploration Fund 1881. vol. 1.
  • Victor Guérin: Description Géographique Historique et Archéologique de la Palestine. 3: Galilee, pt. 2. L'Imprimerie Nationale, Paris 1880 (französisch, Online).
  • HRW: Why They Died: Civilian Casualties in Lebanon During the 2006 War. Human Rights Watch, 2007 (Google Books).
  • Wolf-Dieter Hütteroth, Kamal Abdulfattah: Historical Geography of Palestine, Transjordan and Southern Syria in the Late 16th Century. Erlanger Geographische Arbeiten, Sonderband 5. Erlangen, Germany: Vorstand der Fränkischen Geographischen Gesellschaft, 1977, ISBN 3-920405-41-2 (Google Books).
  • E. H. Palmer: The Survey of Western Palestine: Arabic and English Name Lists Collected During the Survey by Lieutenants Conder and Kitchener, R. E. Transliterated and Explained by E.H. Palmer. Committee of the Palestine Exploration Fund, 1881 (Online).
  • Harold Rhode: Administration and Population of the Sancak of Safed in the Sixteenth Century. Columbia University, 1979 (Online).
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