Axt und Kelle

Axt und Kelle – Verein zur Förderung und Erhaltung von Kultur und Bauhandwerk ist ein 1982 gegründeter Schacht,[1] der als Alternative zu den bis dahin bestehenden traditionellen Schächten gegründet wurde. Er lässt im Gegensatz zu diesen auch Frauen als Reisende zu. Es gehen Handwerkerinnen und Handwerker aus dem deutschsprachigen Raum, Benelux, Frankreich und Dänemark in diesem Schacht auf Walz.[2]

Axt und Kelle
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1979/1982
Sitz Hamburg
Vorläufer Baukollektiv Axt und Kelle
Schwerpunkt Förderung und Erhaltung von Kultur und Bauhandwerk
Aktionsraum deutschsprachiger Raum, Benelux, Dänemark
Vorsitz N.n.

Geschichte

Ende der 1970er Jahre kam unter dem Eindruck der Neuen Sozialen Bewegungen bei einzelnen Fremden, also Reisenden Gesellen bestehender Schächte, und Freireisenden das Bedürfnis auf, sich gemeinsam mit Frauen zu organisieren und sich auch politisch zu positionieren. Auch wollten viele nicht mehr nur unter einem Meister arbeiten, sondern Baustellen selbstbestimmt, ohne Hierarchie, gemeinsam mit anderen planen und umsetzen.[3] Nachdem Wandergesellen aus ihren Schächten ausgeschlossen worden waren, weil sie sich dafür einsetzten, gemeinsam und mit weiblichen Reisenden zu wandern, gründeten einige 1979 zunächst ein Baukollektiv unter dem Namen Axt und Kelle. Sie arbeiteten vornehmlich auf Baustellen von Projekten aus der alternativen Szene. Aus diesem Baukollektiv ging 1982 der gleichnamige Schacht hervor. Er war der erste, der auch Frauen „erwandert“, also aufnimmt.[4] Er ist in das Hamburger Vereinsregister eingetragen.

Selbstverständnis

Nach der Satzungs-Präambel versteht sich der Schacht „als ein Teil derer, die außerhalb der Parteipolitik und regional damit begonnen haben, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen“.[5]

Daher arbeiten Mitglieder des Schachtes regelmäßig in verschiedenen sozialen und gemeinnützigen Projekten mit, so zum Beispiel in Kopenhagen in der Freistadt Christiania,[6] der Freien Lebens- und Studiengemeinschaft Melchiorsgrund, oder im Berner Kulturzentrum Reithalle.[5]

Eine kritische Auseinandersetzung mit den Problemen der Zeit, dem politischen Geschehen, sowie den bestehenden ökologischen und ökonomischen Verhältnissen gehört nach dem Selbstverständnis genauso zur Wanderschaft wie das Weitertragen alter Traditionen.[3]

Besonderheiten

Axt und Kelle nimmt im Gegensatz zu den meisten anderen Schächten Frauen auf.[4] Der Frauenanteil aller Reisenden lag im Jahr 2015 bei etwa 15 %.[7] Er erwandert nicht nur alle Berufe der Bauhaupt- und Baunebengewerke,[3] sondern auch andere Handwerksberufe.[4] Den Mitgliedern ist es erlaubt, in Gruppen zu wandern.[8]

Die erwanderten Mitglieder tragen im Gegensatz zu den anderen Schächten keine Ehrbarkeit, sondern einen „Hänger“ (Ohrring) mit den Insignien des Schachtes: Axt und Kelle vor aufgehender Sonne.[9] Bei Axt und Kelle wird mindestens zwei Jahre und ein Tag gewandert.[8]

Die Einheimischen haben im Gegensatz zu anderen Schächten kein Stimmrecht bei Versammlungen, da die Belange der Reisenden nur von diesen selbst bestimmt werden sollen.[10]

Presse

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintragung im Vereinsregister beim Amtsgericht Hamburg: VR 9785
  2. Ralf Ott: Stimmung ist „positiv aufgeregt“. Südwest Presse, 3. September 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2018; abgerufen am 30. September 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de
  3. Axt & Kelle. Casa Calfelor, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2018; abgerufen am 29. September 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.casacalfelor.ro
  4. Für den unbekannten Hund. Für den unbekannten Hund, abgerufen am 29. September 2018.
  5. Reitschule Bern - Die Renovation. Kulturzentrum Reithalle, abgerufen am 29. September 2018.
  6. Ein Fotobuch (Deutsch). Maori.dk, abgerufen am 29. September 2018.
  7. Auf ihrer Heimatstadt Berlin liegt ein Bann. Gäubote, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2018; abgerufen am 10. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gaeubote.de
  8. Zimmerer Hilfen: Die Zünfte. zimmerin.de, abgerufen am 29. September 2018.
  9. Links & Adressen. stoimetz.de, abgerufen am 29. September 2018.
  10. Averell, einheimischer Tischler Axt & Kelle: Axt & Kelle versus Kuhle Wampe: Paralleluniversum oder Geschwister im Geiste? (PDF) In: Megaphon. Motorradclub Kuhle Wampe, 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. September 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kuhle-wampe.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.