Autonama

Autonama ist die Abkürzung für Autorennationalmannschaft und bezeichnet die deutsche Fußballmannschaft der Schriftsteller. Die Mannschaft wurde 2005 von Thomas Brussig gegründet. Die Mannschaft wird beziehungsweise wurde, insbesondere bei internationalen Partien, von prominenten Fußballtrainern wie Hans Meyer,[1] Jörg Berger, Dettmar Cramer, Uwe Rapolder und Volker Finke[2] betreut. Ehrenspielführer der Autonama war bis zu seinem Tod 2020 Ror Wolf. Der Großteil der Mitglieder lebt und arbeitet in Berlin, wo die Mannschaft regelmäßig gemeinsam trainiert.

Die Autonama während ihres Trainingslagers in Nürnberg 2007

Geschichte

Im Frühjahr 2005 erreichte den als Fußballfan bekannten Autor Thomas Brussig eine Einladung aus der Toskana: In der kleinen Ortschaft San Casciano dei Bagni[3] werde im Oktober ein Turnier mit vier europäischen Schriftstellerteams stattfinden. Auch eine deutsche Mannschaft dürfe teilnehmen. Da es ein solches Team zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab, hörte sich Brussig nach kickenden Autoren um, konnte den damals für Hertha BSC tätigen Fußballtrainer Hans Meyer dafür gewinnen, das Team ehrenamtlich zu coachen, und organisierte ein Trainingslager in der mecklenburgischen Provinz. Bei dem First World Writers’ League genannten Turnier in San Casciano belegte die Autonama nach einem Sieg gegen das italienische und einer Niederlage gegen das schwedische Autorenteam den zweiten Platz.

Nach dem Turnier vergrößerte sich der Spielerstamm der Mannschaft stetig. Bislang standen über 40 Schriftsteller für die Autonama auf dem Platz. Höhepunkte der Teamgeschichte waren u. a. die Teilnahme an der von Moritz Rinke organisierten Autorenweltmeisterschaft im Juni 2006 in Bremen und am European Word Cup im Juni 2007 in Malmö. Im Februar 2008 reiste die Autonama zu einem Gastspiel gegen saudische Journalisten nach Riad, im Juni 2009 gewann sie in London gegen das englische Autorenteam mit 4:0. Im Mai 2008 kam es in Berlin zu einer Begegnung mit der Autorennationalmannschaft aus Israel, die 4:2 endete, im Dezember desselben Jahres zum Rückspiel in Tel Aviv (2:4). Im September 2009 wurde die türkische Autorenmannschaft im Hamburger Millerntor-Stadion mit 7:1 besiegt.

Seit 2008 wird die Autonama von der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes sowie vom Auswärtigen Amt unterstützt. Sponsoren sind die Sportartikelfirma von Ex-Nationaltorwart Dieter Burdenski und die Wochenzeitung Die Zeit.

Europameister 2010

Vom 29. April bis zum 2. Mai 2010 fand in Unna und Dortmund das bislang größte Turnier für Autorenfußballmannschaften statt. Unter dem Titel RuhrLitCup 2010 traten im Rahmen der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas die Teams aus Deutschland, Schweden, England, Italien, Ungarn, Österreich, der Türkei sowie der FC Criminale, eine internationale Mannschaft von Kriminalschriftstellern, gegeneinander an. Die Autonama, betreut von Jörg Berger und Jan Böttcher, konnte sich in der Vorrunde gegen Italien, Ungarn und den FC Criminale durchsetzen, besiegte im Halbfinale den Titelverteidiger Schweden mit 4:0 (1:0) und gewann das Finale im Stadion Rote Erde gegen die Türkei nach Elfmeterschießen mit 5:4. Mit jeweils fünf Treffern waren Moritz Rinke und Jürgen Schmieder die erfolgreichsten Torschützen des Turniers.[4][5]

Veröffentlichung

Im März 2008 erschien im Suhrkamp Verlag die Anthologie Titelkampf, die Texte der Autonama-Mitglieder zum Thema Fußball enthält. Das Buch wurde von der Deutschen Akademie für Fußballkultur bei der Wahl zum besten Fußballbuch des Jahres 2008 auf Platz 6 gewählt.

Aktueller Kader (Auswahl)

Ehemalige oder momentan inaktive Mitspieler (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Hans Meyer: „Zocker sollten ruhig auf Dortmund setzen“. In: Welt. 24. Mai 2013, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  2. Autoren-Länderspiel mit Volker Finke gegen Spanien. In: dfb.de. 20. Oktober 2022, abgerufen am 24. Oktober 2022.
  3. Falko Hennig: Wie war es beim Angstgegner? In: Berliner Zeitung. 7. Juni 2006, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  4. Autoren-Nationalmannschaft. In: dfb.de. Abgerufen am 26. Oktober 2022.
  5. Deutsche Autoren gewinnen die Europameisterschaft. In: dfb.de. 2. Mai 2010, abgerufen am 26. Oktober 2022.
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