Authentischer Schluss
Ein authentischer Schluss oder eine authentische Kadenz (von griech. authentikos: echt, glaubwürdig) ist in der Harmonielehre und in der musikalischen Formenlehre eine Klangverbindung Dominante – Tonika, die den Abschluss eines Stückes oder eines seiner Abschnitte artikuliert (Schlussbildung). Häufig geht der Dominante eine Form der Subdominante voraus.
Geht dagegen die Subdominante der abschließenden Tonika direkt voran, so wird dies Plagalschluss genannt. Plagalschluss und authentischer Schluss gehören zu den Ganzschlüssen.
Nach der Stellung und Lage der Dominante und Tonika unterscheidet man
- den vollkommenen authentischen Ganzschluss (Dominante und Tonika in Grundstellung, Tonika in Oktavlage);
- den unvollkommenen authentischen Ganzschluss (alle anderen Fälle, also Dominante und/oder Tonika in Umkehrung und/oder Tonika in Terz- oder Quintlage).[1]
In manchen aktuellen Lehrbüchern gilt für die Bezeichnung authentischer Schluss die Einschränkung, dass sowohl die Dominante als auch die Tonika in Grundstellung stehen müssen; unvollkommen ist eine solche Kadenz nur dann, wenn die Tonika in Terz- oder Quintlage erklingt.[2]
Siehe auch
Literatur
- William Caplin: Analyzing Classical Form. An Approach for the Classroom. Oxford University Press, New York 2013, ISBN 978-0-19-998730-6.
- James Hepokoski, Warren Darcy: Elements of Sonata Theory: Norms, Types and Deformations in the Late Eighteenth Century Sonata. Oxford University Press, New York 2006, ISBN 978-0-19-977391-6.
- Ernst Friedrich Richter: Lehrbuch der Harmonie. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1853, S. 184–186 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- Richter 1853, S. 185.
- Z.B. Caplin 2013, S. 15; Hepokoski/Darcy 2006, xxv.