August von Verschuer

August Christian Ernst Wilhelm Freiherr von Verschuer (* 16. Dezember 1796 in Rotenburg an der Fulda; † 29. März 1867 in Solz)[1] war Hessen-kasselscher Offizier und Abgeordneter der kurhessischen Ständeversammlung.

Leben

August von Verschuer entstammte dem Adelsgeschlecht von Verschuer. Er war ein Sohn des Oberforstmeisters Carl Friedrich Wilhelm Freiherr von Verschuer (1758–1822) und dessen Ehefrau Charlotte Johanna, geborene von Biesenroth (1768–1832). Sein Bruder Wilhelm von Verschuer (1795–1837) wurde später auch Offizier und Abgeordneter der kurhessischen Ständeversammlung.

Nach seiner Schulausbildung trat er in die Kurhessische Armee ein und avancierte zum Major.

Um 1857 begann eine öffentlich geführte Auseinandersetzung mit Carl von Haynau,[2] welche 1862 zu einer anonymen Broschüre Staatsdiener und Staatsschwächen mit gesammelten Anschuldigungen gegen Haynau führte. Dieser hatte dem Sohn von Verschuer bei einer militärischen Meldung mangelnde Erziehung vorgeworfen. Verschuer erbost über dieses Anschuldigung forderte mit einem Duell Genugtuung. Dies wurde ihm aber dahingegen verwehrt, dass Haynau anhand einer geheimen Ordre Verschuer 1862 zu vier Monaten Festungshaft kriegsrechtlich verurteilte. Ähnlich war Haynau auch mit einem General von Specht verfahren, der ebenfalls ein Duell gefordert hatte.[3]

In den Jahren 1861 und 1862 (17. bis 19 Landtag) war er erst Mitglied der Ersten Kammer und hatte dann von 1864 bis 1866 (21. Landtag) einen Sitz in der kurhessischen Ständeversammlung. Er war in diesem Parlament für den Landgrafen Wilhelm von Hessen stimmberechtigt. Er stimmte am 15. Juni 1866 gegen den von Erwin von Bischoffshausen eingebrachten Neutralitätsantrag.[4] Diese Entscheidung führte zum Einmarsch Preußens in Kurhessen.

Verschuer war mit Adelheid Wilhelmine Friederike Christiane Henriette, geb. von Stockhausen (1803–1856), verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Töchter und vier Söhne hervor.[1]

Literatur

  • Ewald Grothe (Hrsg.): Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlungen 1830–1866. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 13 = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 43). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2016, ISBN 978-3-942225-33-5, Nr. KSV-471.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 389.
  • Philipp Losch: Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlung 1830–1866. Elwert, Marburg 1909, S. 56.

Einzelnachweise

  1. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser: zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbande. Julius Perthes., 1879, S. 895 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2021]).
  2. Marco Arndt: Militär und Staat in Kurhessen, 1813-1866: das Offizierskorps im Spannungsfeld zwischen Monarchischem Prinzip und liberaler Bürgerwelt. Hessische Historische Kommission, 1996, ISBN 978-3-88443-193-1, S. 321 (google.com [abgerufen am 2. Mai 2021]).
  3. Kemptner Zeitung: 1862,2. Dannheimer, 1862, S. 1321 (google.com [abgerufen am 2. Mai 2021]).
  4. Allgemeine Zeitung München: 1866, [2]. Allg. Zeitung, 1867, S. 2807 (google.com [abgerufen am 2. Mai 2021]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.