August Troch

August Troch (* 13. November 1817 in Bornstedt; † 27. Januar 1890 in Neuhaldensleben) war ein deutscher Orgelbauer.

Firmenschild in Marienborn

Leben

August Troch machte sich 1847 in Bornstedt als Orgelbauer selbständig. Ein Jahr später verlegte er den Betrieb nach Neuhaldensleben, wo damit eine bis 1939 währende Orgelbautradition begründet wurde. Ab 1881 war sein Sohn Otto Troch Mitinhaber der damals regional bedeutenden Firma.[1] 1898 übernahm Orgelbaumeister Hugo Hülle (1869–1941) die Werkstatt Troch.[2]

August Troch war der Lehrmeister des seinerzeit führenden dänischen Orgelbauers Daniel Köhne. Bei Otto Troch erhielt unter anderen Eduard Erdmann seine Ausbildung.[2][3][4]

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtKircheBildManualeRegisterAnmerkungen
1849–1850 Quarnebeck Dorfkirche I 6 Opus 4.
1917 mussten die Prospektpfeifen für Rüstungszwecke abgegeben werden; 1931 Einbau eines Pedals mit einem Subbass 16' durch Orgelbauer Erdmann; 1982 und 1983 Reparatur im Rahmen einer Orgelbauwoche; 2019 bis 2020 wurde das Instrument durch Orgelbaumeister Amadeus Junker aus Meinersen grundlegend saniert.[5]
1851 Morsleben Sankt-Petrus-Kirche
I/P 7 (11) restauriert 2004 durch Orgelbauer Martin Lodahl aus Dingelstedt in einem ersten Bauabschnitt (7 Manualregister)
1853 Ivenrode Salvator-Kirche
1855 Jeetze Dorfkirche II 15
1856 Flechtingen Patronatskirche II/P 19 unverändert erhalten
1857 Weferlingen St.-Lamberti-Kirche II/P 27 Die Orgel wurde unvollendet eingeweiht am 4. Oktober 1857, revidiert am 5. Dezember 1857. Der Einbau der Oboe erfolgte vom 25. Februar bis 5. März 1859. Danach fand am 13. April 1859 die Abnahme statt.
1857–1858 Calvörde St.-Georgs-Kirche II/P 28 Neubau hinter dem Prospekt von Christoph Treutmann (1742), der um zwei Seitentürme erweitert wurde, unter Einbeziehung einiger Treutmann-Register; 1903 Änderungen der Disposition durch Orgelbauer Hugo Hülle aus Neuhaldensleben; erhalten.[6]
1858 Bülstringen Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit
1861 Bregenstedt Dorfkirche
1862 Gehrendorf Dorfkirche I/P 2022 Restaurierung der Orgel durch Firma Orgelbau Reinhard Hüfken, Halberstadt.[7]
1862 Siegersleben Marienkirche
I/P 11 Restaurierung der Orgel 2014/2015 durch die Orgelbaumeister Gerd-Christian und Thomas Bochmann aus Kohren-Sahlis.[8]Orgel
1863 Plötzky St. Maria Magdalena
1864 Hörsingen St.-Stephanus-Kirche Die 1864 gebaute Orgel wurde 1875 in Hörsingen aufgestellt.[9]
1866 Jübar Dorfkirche I/P 8
1867 Belsdorf Dorfkirche
I/P 7 Zurzeit nicht spielbar. → Orgel
1868 Druxberge St.-Jakobus-Kirche Erhalten; 2014 restauriert.[10]
1868 Immekath Dorfkirche II/P 15 Die Orgel gehört zu den größten noch von August Troch vorhandenen Instrumenten.[11]
2017 Restaurierung der Orgel durch Orgelbaumeister Jörg Dutschke[12] aus Salzwedel.[13]
1873 Bismark Stadtkirche 1947 durch ein Instrument der Potsdamer Orgelbauanstalt Alexander Schuke ersetzt.[14]
1874 Elbenau St.-Pankratius-Kirche I/P 12 Nicht mehr spielbar.
1875 Klietznick Dorfkirche I/P 5 1998 übernahm der Orgelbaumeister Jörg Dutschke die Reparatur bzw. Rekonstruktion der stark beschädigten Orgel.[15]
1877–1878 Haldensleben Sankt-Marien-Kirche III/P 42 Entwurf der während des Orgelbaues in Konkurs gegangenen Firma Karl Böttcher, Magdeburg, 1877/1878 durch Troch vollendet. Neugotischer Orgelprospekt der Orgelbauwerkstatt Wilhelm Sauer, (Frankfurt (Oder)). 1936 durch die Halberstädter Orgelbaufirma Eduard Hülle grundlegend verändert. Eine von 1995 bis 1998 in drei Bauabschnitten durchgeführte Reparatur der Orgel durch die Firma Schuke-Orgelbau (Potsdam) führte zu einer vorübergehenden Bespielbarkeit des Instrumentes. Der Gemeindekirchenrat hat 2020 die Sanierung der Orgel, die in zwei Bauabschnitten realisiert werden soll, durch die Firma Hermann Eule Orgelbau, Bautzen, beschlossen.[16]
1877–1878 Hundisburg St. Andreas[17] II/P 17
1880 Rottmersleben St.-Jakobus-Kirche II 2010 restauriert.[18]
1881 Schenkenhorst Dorfkirche
II/P 18 Eine Generalinstandsetzung der Troch-Orgel, eine der größten Orgeln im Altkreis Gardelegen, erfolgte 2012 durch Orgelbauer Martin Lodahl aus Dingelstedt.[19]
1882 Badeleben St.-Petrus-Kirche Die Kirchengemeinde Badeleben kaufte 1882 eine Orgel, die von Orgelbauer J. B. Sasse aus Gotha ursprünglich als Positiv für die Kirche in Sunstedt gebaut worden war. Zugleich mit dem Einbau des Instrumentes durch August Troch erfolgte auch der Anbau eines Pedals und die Umänderung der Disposition.
Nachdem die Orgel 1934 als „nicht reparaturfähig“ eingestuft worden war, wurde sie 1937 durch den Orgelbaubetrieb Furtwängler & Hammer (Hannover) unter Einbeziehung verschiedener Teile des alten Instrumentes erneuert und umgebaut.[20]
1883 Dannefeld Dorfkirche
1884 Krüssau Jacobuskirche
1885 Marienborn Stiftskirche St. Marien
II/P 13 Opus 88,
nicht mehr spielbar. → Orgel
1885 Kakerbeck Dorfkirche
1887 Zobbenitz St.-Anna-Kirche I/P 8 1998 unter Verwendung des Gehäuses sowie eines Teils des Pfeifenwerks neu gebaut von Jörg Bente aus Helsinghausen.[21][22]
1888 Mehmke Dorfkirche
II/P Opus 93.
2020 Sanierung der Orgel durch Orgelbaumeister Jörg Dutschke.[23]
1890 Samswegen St. Sebastian Der Orgelprospekt wurde von der Firma Gustav Kuntzsch, Anstalt für kirchliche Kunst, Wernigerode, hergestellt.[24]
1895 Zens St. Stephan
II/P 9
1898 Mellin Dorfkirche
I/P 5 restauriert 1991 durch Jörg Dutschke → Orgel
Commons: August Troch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. August Troch, in: Sachsen-Anhalt-Wiki (Memento vom 29. Mai 2014 im Internet Archive), abgerufen am 23. Mai 2014.
  2. Jiří Kocourek: Die Orgellandschaft der nördlichen Altmark. In: Orgelmarathon Altmark 2016. OrgelArena, 2016, abgerufen am 18. März 2023.
  3. Eduard Erdmann (* 13. November 1877 in Benern; † nach 1927) gründete 1900 mit Wilhelm Märtens (* vor 1880; † nach 1914) in Haldensleben eine eigene Orgelbauwerkstatt.
  4. Uwe Pape, Wolfram Hackel und Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Pape Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-921140-06-2, S. 128.
  5. Christoph Noetzel: Klangreichtum mit nur sechs Registern. Die Troch-Orgel von Quarnebeck. In: EKMintern – Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM 11/2021. Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, S. 16, abgerufen am 14. März 2023.
  6. Die Orgeln des Herzogtums Braunschweig vor 1810. In: Acta Organologica. Band 30, 2008, S. 89–242, hier: S. 132.
  7. Ines Jachmann: Königin der Instrumente – Halberstädter Spezialisten hauchen alter Orgel neues Leben ein. In: Volksstimme.de. 9. September 2022, abgerufen am 15. März 2023.
  8. Pfeifentöne bedeuten die Vollendung (Memento vom 3. August 2016 im Internet Archive), abgerufen am 18. Juni 2018.
  9. St.-Stephanus-Kirche Hörsingen, abgerufen am 5. August 2016.
  10. Orgel in Druxberge, abgerufen am 6. Februar 2015.
  11. Stiftung Orgelklang – Jahresbericht 2016. S. 22, abgerufen am 12. März 2023.
  12. Verzeichnis der Orgelbauer deren Tätigkeit in Mecklenburg an Orgeln gegenständlich erhalten ist. Mecklenburgisches Orgelmuseum, Malchow, abgerufen am 12. März 2023.
  13. Siegmar Riedel: Troch-Orgel – Immekaths Königin erklingt wieder. In: Volksstimme.de. 28. Juli 2017, abgerufen am 12. März 2023.
  14. Bismark – Evangelische Kirche. In: Orgel Databank. Abgerufen am 12. März 2023.
  15. Die Orgel in der Dorfkirche Klietznick, abgerufen am 23. Mai 2014.
  16. Zur Geschichte der Orgeln der St.-Marien-Kirche, abgerufen am 17. August 2016.
  17. Die Orgel in St. Andreas Hundisburg, abgerufen am 17. Juli 2018.
  18. St. Jakobus Rottmersleben, abgerufen am 5. August 2016.
  19. Troch-Orgel bald wieder mit vollem Klang, abgerufen am 23. Mai 2014.
  20. Kirchengemeinde „St. Petrus“ Badeleben, abgerufen am 8. August 2016.
  21. Die Orgel in der St.-Anna-Kirche Zobbenitz, abgerufen am 21. September 2016.
  22. Zobbenitz, Sankt-Annakirche. In: de Orgelsite. Abgerufen am 12. Dezember 2022 (niederländisch).
  23. Anke Pelczarski: Orgelsanierung – Ein Klang, der den Ohren gut tut. Das 93. Instrument von Orgelbaumeister August Troch steht in der Mehmker Kirche. Jetzt ist es restauriert worden. In: Volksstimme.de. 30. Juli 2020, abgerufen am 14. März 2023.
  24. Horst Ratschke: Aus der Samsweger Schulchronik. In: Kulturspiegel der Gemeinde Niedere Börde – Amtsblatt der Gemeinde. 19. Jg., Heimatblatt Brandenburg Verlag, Berlin, 6. September 2011, S. 10.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.