August Siegert

August Friedrich Siegert (* 5. März 1820 in Neuwied; † 13. Oktober 1883 in Düsseldorf)[2][3] war ein deutscher Maler der Düsseldorfer Schule.

August Siegert in der Freundschaftsgalerie von Einzelbildnissen der Düsseldorfer Malerschüler und ihren Freunden von Friedrich Boser
Ein Kunstfreund, 1863, Porträt des Künstlers Adolph Tidemand links im Bildhintergrund, im Vordergrund Adolf Siegert (1858–1931), der Sohn des Malers und Patensohn des porträtierten Künstlers, beim Betrachten eines Schlachtengemäldes von Wilhelm Camphausen[1]

Leben

Ab 1835 besuchte August Siegert, ältester Sohn eines Seifen- und Kerzenfabrikanten aus Neuwied, die Düsseldorfer Kunstakademie. 1837 ließ er sich dort bei Theodor Hildebrandt, ab 1841 von Wilhelm von Schadow ausbilden. Von 1846 bis 1848 reiste er durch die Niederlande und Belgien, wo er sich in Antwerpen mit dem belgischen Kolorismus bekannt machte, Frankreich und Italien. Nach längerem Aufenthalt in München wohnte er einige Jahre in Neuwied und malte hauptsächlich Porträts. 1851 ließ er sich in Düsseldorf nieder. Bis 1859 leitete er ein Meisteratelier der Kunstakademie Düsseldorf und lehrte auch dort. 1872 wurde er zum Professor ernannt.

Siegert war 1850 bis 1883 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten.

Anfangs malte er Historien, später aber wandte er sich mit großem Erfolg der Genremalerei zu. Seine Bilder zeichnen sich nach zeitgenössischem Urteil „ebenso sehr durch sinnigen Inhalt, wahre und anspruchslose Empfindung, wie durch liebevolle Durchführung“ aus. Er wählte Motive aus dem Familienleben, die er mit spätbiedermeierlichem Gespür für das Niedliche ins Bild setzte, und aus dem Wirtshausleben, die nach dem Vorbild der Genremalerei des Goldenen Zeitalters der Niederlande inszeniert sind.[4] Dafür fand er begeisterte Käufer in Europa und in den Vereinigten Staaten.

1852 heiratete Siegert Mathilde de Haen, die einzige Tochter des Farben-, Apothekerwaren- und Chemikalienhändlers Wilhelm de Haen und dessen Ehefrau Elisabeth Jacobine Carstanjen. Das Paar hatte zwei Töchter und zwei Söhne. Einer der Söhne, Adolf Siegert (1858–1931), leitete später das Unternehmen de Haen-Carstanjen & Söhne GmbH, Düsseldorf. Ein Nachfahre Siegerts ist der Düsseldorfer Unternehmer Theo Siegert.[5]

Werke (Auswahl)

Kinder in der Künstlerwerkstatt
  • Der Feiertag (1852)
  • Eine arme Familie in einem reichen Haus gespeist (1858)
  • Ein Kunstfreund (1863)[6]
  • Die Essenszeit
  • Der Liebesdienst (1870)
  • Kinder in der Künstlerwerkstatt
  • Die Vereinsamten

In Friedrich von Boettichers Malerwerke des 19. Jahrhunderts werden ca. 50 Werke des Künstlers aufgelistet.

Ausstellungen

Literatur

  • August Siegert. In: Adolf Rosenberg: Aus der Düsseldorfer Malerschule. Studien und Skizzen. E. A. Seemann, Leipzig 1890, S. 36 (Digitalisat).
  • Max Georg Zimmermann: Siegert, August Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 198 f.
  • Siegert, August Friedrich. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte. Dresden 1898, Band 2, S. 747–748 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Siegert, August Friedrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 597 (biblos.pk.edu.pl).
  • Siegfried Gehrecke: August Friedrich Siegert. Ein Düsseldorfer Maler des 19. Jahrhunderts. Goslar, Düsseldorf 1983/1984 (als Manuskript gedruckt) [Werkverzeichnis].
  • Guido Krey, Carsten Roth: Siegert, August Friedrich. In: Hans Paffrath, Kunstmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Band 3, F. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3011-0, S. 283–286 (vier Abb.:Saul und David, 1845; Der kleine Kunstfreund, um 1859; Liebesdienst; Der kleine Bibliothekar, 1863).
  • Nina Struckmeyer: Siegert, (Johann) August(in). In: Bénédicte Savoy, France Nerlich (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793–1843. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-029057-8, S. 269–271.
  • Guido de Werd, Theo Siegert, Annegret Stein (Hrsg.): August Siegert. „Die kleine Welt in der großen“. Katalog zur Ausstellung im Stadtmuseum Düsseldorf und B.C. Koekkoek-Haus Kleve, Wienand Verlag, Köln 2020, ISBN 978-3-86832-569-0.
Commons: August Friedrich Siegert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmi Tischler-Venter: Sonderausstellung „August Friedrich Siegert – Die kleine Welt in der großen“. Artikel vom 18. Mai 2021 im Portal nr-kurier.de, abgerufen am 24. Mai 2021
  2. de Haen-Carstanjen & Söhne: Geschichte, Menschen, Webseite im Portal dhcs.de, abgerufen am 9. September 2022
  3. Grabplatte des Familiengrabes auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof, Webseite StadtmuseumDuesseldorf.wordpress.com, abgerufen am 9. September 2022
  4. Die Wiederentdeckung des August Friedrich Siegert. Artikel vom 27. Mai 2020 im Portal wz.de, abgerufen am 9. August 2020
  5. de Haen-Carstanjen & Söhne: Geschichte, Webseite im Portal dhcs.de, abgerufen am 7. Januar 2011
  6. Illustration Ein Kunstfreund Gem. v. A. Siegert (sign.). Lith. v. M. Ulffers, in Wolfgang Müller von Königswinter: Düsseldorfer Künstleralbum, 13. Jahrgang, 1863
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