August Schreitmüller
August Schreitmüller (* 2. Oktober 1871 in München; † 15. Oktober 1958 in Dresden; vollständiger Name: August Theodor Marquardt Schreitmüller) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Schreitmüller war der Sohn des Bildhauers Johannes Daniel Schreitmüller und wurde in München geboren. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Dresden und dem Besuch der Dresdner Kunstgewerbeschule studierte er von 1892 bis 1893 an der Münchner Kunstakademie. Zu seinen Lehrern gehörte Syrius Eberle. Er kam 1893 nach Dresden zurück und setzte sein Studium von 1893 bis 1896 an der Dresdner Kunstakademie bei Robert Diez und Heinrich Epler fort.
Auf Grund seiner hohen künstlerischen Begabung erhielt er 1904 die Goldene Plakette auf der Kunstausstellung in Dresden, die höchste Ehrung der Kunstakademie Dresden. Zudem förderte ihn die Torniamenti-Stiftung. Im Jahr 1907 wurde er zum Professor an der Dresdner Kunstakademie ernannt,[1][2] 1909 war er Mitbegründer der Künstlervereinigung Dresden. Schreitmüller realisierte zahlreiche Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum, schuf aber ebenso Kleinplastiken in Bronze und Marmor[3] sowie Grabmale und Grabplastiken.[4] Durch die Luftangriffe auf Dresden verlor er 1945 seine Wohnung im Haus Blumenstraße 8 in der Johannstadt[5] sowie sein Atelier mit vielen Kunstwerken und Entwürfen. Nach 1945 bezog er eine Künstlerwohnung im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz (Erdgeschoss, Atelier M).
Werke (Auswahl)
- 1901: Denkmal Friedrichs des Weisen in Buchholz[6]
- 1904: Grabmal für August Gottlob Eberhard in Dresden, Innerer Neustädter Friedhof[7]
- 1904: Brunnen in der Vorhalle des Ministerialgebäudes (heute Sächsische Staatskanzlei) in Dresden-Neustadt
- 1905: Figur Gerechtigkeit am Ständehaus in Dresden
- 1906: lebensgroße Kreuzigungsgruppe aus Lindenholz für die St.-Laurentius-Kirche in Lorenzkirch
- 1907–1908: Figuren am Turm des Neuen Rathauses in Dresden
Die überlebensgroßen Sandsteinfiguren von August Schreitmüller (Weisheit, Mut, Treue, Glaube und Güte) sowie von Peter Pöppelmann, Bruno Fischer und Arthur Selbmann (Aufopferung, Stärke, Beharrlichkeit, Frömmigkeit, Barmherzigkeit, Hoffnung, Liebe, Klugheit, Wachsamkeit, Wahrheit und Gerechtigkeit) symbolisieren die 16 Tugenden.[8][9] - 1909: Grabmal der Familie Pleißner in Dresden, Äußerer Plauenscher Friedhof
- 1913: lebensgroße Kreuzigungsgruppe aus Lindenholz für das Leipziger Missionswerk
- 1918: Friedensbrunnen in Mittweida, Marktplatz (aus Porphyr)
- um 1918: Grabmal Jaenicke in Dresden, Johannisfriedhof
- 1920: Grabmal Külsen in Dresden, Johannisfriedhof (Bronzereliefs 21./22. November 2020 gestohlen)
- 1922: Bronzefigur Die Wacht für das Gefallenendenkmal des Garde-Grenadier-Regiments Nr. 5 in Berlin-Spandau[10]
Nach demselben Modell entstanden weitere Abgüsse, die als Kriegerdenkmäler in Diepholz, Heide (Holstein), Volmarstein und Wünsdorf errichtet wurden. - 1923: Kriegerehrenmal an der Martin-Luther-Kirche in Dresden[11]
- 1928: Grabmal Diller in Dresden, Innerer Neustädter Friedhof
- Hero (Statue, Bronze; ausgestellt 1939 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München)[12]
- 1953: Brunnenfigur Fischerknabe vor dem Barkhausen-Bau der Technischen Hochschule Dresden
Ehrungen und Auszeichnungen
- Förderung durch die Torniamenti-Stiftung
- 1904: Goldene Plakette auf der Kunstausstellung in Dresden
- 1930: Förderung durch die Hermann-Ilgen-Stiftung
Literatur
- Schreitmüller, August. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 284 (biblos.pk.edu.pl).
- Schreitmüller, August. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 405 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Schreitmüller, August. In: Künstler am Dresdner Elbhang. Band 1, Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 1999, S. 149.
- Schreitmüller, August. In: Ernst-Günter Knüppel: Robert Diez. Bildhauerkunst zwischen Romantik und Jugendstil. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, S. 187–188.
Weblinks
Einzelnachweise
- Archiv der Hochschule für Bildende Künste Dresden
- Rückkehr des „Jüngling mit Fisch“ vor dem Barkhausen-Bau (PDF, S. 4).
- Bacchantin. Deutsche Fotothek, abgerufen am 10. Februar 2015.
- Fotos von Schreitmüllers Werken (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. im Katalog der SLUB Dresden
- Blumenstraße, vormals Lämmchenweg. In: johannstadtarchiv.de. Abgerufen am 10. Februar 2015.
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72056968/df_hauptkatalog_0405677
- M. Winzeler: Baubeschreibung des Ständehauses Dresden. Kurztexte zur Denkmalpflege. In: Denkmalpflege in Sachsen, 2001, ISSN 0943-2132. Archiviert vom am 12. März 2007; abgerufen am 20. Juni 2021.
- Klaus-Peter Rothmann: Türme der Stadt: Rathausturm. In: kprdd.de. Abgerufen am 10. Februar 2015.
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/81160311/df_hauptkatalog_0039871
- Die Wacht (Gefallenendenkmal Garde Grenadier Regiment Nr. 5), 1922. In: bildhauerei-in-berlin.de. Archiviert vom am 23. September 2015; abgerufen am 20. Juni 2021.
- Register: Architekten. In: dresden-und-sachsen.de. Abgerufen am 10. Februar 2015.
- Hero — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 17. September 2021.