Außerortsstraße
Als Außerortsstraße (englisch rural road) werden im Verkehrswesen Straßen bezeichnet, die sich außerhalb geschlossener Ortschaften jenseits der Ortstafel befinden. Pendant ist die Innerortsstraße.
Allgemeines
Die Außerortsstraße ist keine eigenständige Straßenkategorie, sondern gehört zu den Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen. Sie weist außer dem Straßenkörper meist keine begleitende Bebauung auf. Die Außerortsstraße ist ein verkehrsrechtlicher Rechtsbegriff insbesondere des § 11 Abs. 2 StVO, wonach auf Autobahnen und Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung die Fahrzeuge eine Rettungsgasse zu bilden haben. Außerdem müssen sich die Verkehrsteilnehmer ab dem Ortsausgangsschild an die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung für außerorts halten.
Arten
Führen Außerortsstraßen durch geschlossene Ortschaften (Gemeinden, Städte) hindurch, werden sie gemäß § 5 Abs. 4 FStrG zur Ortsdurchfahrt. Dadurch ändert sich der Straßenbaulastträger – einwohnerabhängig – und wechselt zur Gemeinde.
Zu den Außerortsstraßen gehören die Ausfallstraße und die Gemeindeverbindungsstraße, während die Ringstraßen meist Innerortsstraßen sind. Kraftfahrstraßen und – international – Autobahnen innerhalb geschlossener Ortschaften werden als Außerortsstraßen klassifiziert. Dazu gehört auch die Ringautobahn, sofern sie außerorts verläuft. Hierunter fallen auch Autobahnen und autobahnähnliche Straßen (unter anderem Kraftfahrstraßen), die innerhalb bebauter Gebiete angelegt wurden (aber straßenverkehrsrechtlich außerhalb der geschlossenen Ortschaft verlaufen und die Straßenbaulast beim Bund verbleibt). Diese Gleichstellung von Autobahn und Außerortsstraßen ergibt sich aus § 11 Abs. 2 StVO.
Statistik
Die Lastkraftwagen verteilten sich 1996 in Deutschland nach der erbrachten Fahrleistung wie folgt:[1]
Straßenkategorie | Fahrleistung in Tonnenkilometer |
---|---|
Autobahnen | 50,7 % |
Außerortsstraßen | 30,4 % |
Innerortsstraßen | 18,9 % |
LKW verbringen den größten Teil ihrer Fahrleistung auf den Autobahnen, gefolgt von den Außerortsstraßen.
Sonstiges
Außerortsstraßen können aus zwei bis sechs Fahrstreifen bestehen, wobei ab vier Fahrstreifen auch Mittelstreifen möglich sind.[2]
- Ende einer Innerortsstraße
(Zeichen 311-50 StVO) - Beginn einer Innerortsstraße
(Zeichen 310-50 StVO)
Im Gegensatz zu Innerortsstraßen haben Außerortsstraßen keinen Straßennamen, sondern tragen eine Nummer (wie beispielsweise oder ) oder auch haben gar keine Bezeichnung und werden lediglich als Gemeindeverbindungsstraße zwischen Ort A und Ort B bezeichnet.
International
Österreich
Die Freilandstraße ist in Österreich eine Straße außerhalb von Ortsgebieten (§ 2 Abs. 1 Ziff. 16 StVO), also eine Außerortsstraße. Der Begriff sagt nichts darüber aus, ob es sich um eine Vorrangstraße, eine Bundesstraße oder einen anderen Straßentyp handelt.
Schweiz
In der Schweiz gibt es etwa 34.000 Kilometer Ausserortsstrassen, auf denen rund ein Drittel der Verkehrsleistungen erbracht werden. Im langjährigen Durchschnitt sterben 54 Prozent aller Strassenverkehrsopfer auf Ausserortsstrassen.[3]
USA
In den USA sind Interstate Highways im Regelfall so gebaut, dass sie an Ortschaften vorbeiführen oder Städte überbrücken. Die Folge sind teilweise sehr lange Anschlussstellen, die ebenfalls zu den Außerortsstraßen gehören.
Siehe auch
- Richtlinien für die Anlage von Landstraßen für Deutschland
Literatur
- Wolfgang Pietzsch, Günter Wolf: Straßenplanung. Werner Verlag, München 2005, ISBN 3-8041-5003-9.