Asia (Provinz)
Asia war eine Provinz des Römischen Reiches, die den Westen Kleinasiens in der heutigen Türkei umfasste. Sie war ursprünglich das Gebiet des Königreichs Pergamon, das 133 v. Chr. durch Erbschaft an Rom fiel. Die genauen Grenzen der Provinz wurden mehrmals geändert. In der Kaiserzeit gehörte Asia zu den sog. senatorischen Provinzen, die durch einen vom Senat entsandten Statthalter (Proconsul) verwaltet wurden.
Römische Provinz Asia (Provinz) | |
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Provinz Asia im Römischen Reich | |
Vorgänger: | Königreich Pergamon |
römisch seit: | 146 v. Chr |
Nachfolger: | Dioecesis Asiana (spätantike Verwaltungseinheit im Oströmischen Reich) |
Verwaltungszentrum: | Ephesos |
Asia galt als eine der bedeutendsten und reichsten Provinzen des Römischen Reiches, vor allem durch die große Zahl der dort liegenden Städte. Hauptstadt (Sitz des Proconsuls) war Ephesos, das vor allem mit Pergamon und Smyrna um den Vorrang in der Provinz wetteiferte. Weitere bedeutende Städte waren unter anderem Milet, Sardes, Tralleis, Mylasa und (als Beispiel für eine kleinere, aber gut erforschte Stadt) Aizanoi. In den Städten lebten überwiegend Griechen; auf dem Land gab es auch noch eine nennenswerte vorgriechische Bevölkerung. Die Provinz wurde, zumindest in den Städten, bereits relativ früh christianisiert.
Unter Kaiser Diokletian wurde die Provinz im Rahmen seiner Verwaltungsreform in sieben kleinere Provinzen unterteilt. Diese trugen die alten Landschaftsnamen (Phrygien, Karien etc., s. Liste der römischen Provinzen ab Diokletian) und gehörten zur Diözese Asiana. Eine dieser sieben spätantiken Provinzen hieß weiterhin Asia, reichte nun, deutlich verkleinert, vom Mäander bis zum Ida-Gebirge und hatte als Hauptstadt weiterhin Ephesos.[1] Sie behielt eine Sonderstellung, indem sie weiterhin einem Prokonsul unterstand. Dieser behielt eine hohe Stellung im administrativen System der Spätantike; er war höher gestellt als andere Provinzstatthalter und vicarii und war nur den Prätorianerpräfekten und den Stadtpräfekten der Städte Rom und Konstantinopel untergeordnet. Um seine Aufgaben zu erfüllen, die auch die Aufsicht über die öffentlichen Bauten in der Provinz umfasste, verfügte er über einen Legaten als Stellvertreter und einen größeren Stab. Er war auch der höchste Richter und Berufungsrichter der Provinz Asia. Üblicherweise dienten die Prokonsuln nur kurz, maximal zwei Jahre, und ernannten ihre eigenen Legaten.[2] In byzantinischer Zeit wurde die Region in Themen (kombinierte militärisch-zivile Verwaltungsbereiche) unterteilt.
Den Namen Asia für die Provinz entlehnten die Römer der Altgriechischen Sprache.
Statthalter
Literatur
- Karl Georg Brandis: Asia 3. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1538–1562.
- Frank Daubner: Bellum Asiaticum. Der Krieg der Römer gegen Aristonikos von Pergamon und die Einrichtung der Provinz Asia. Herbert Utz Verlag, München 2006, ISBN 3-8316-0625-0 (Rezension bei H-Soz-u-Kult).
- Heinrich-Wilhelm Drexhage: Wirtschaftspolitik und Wirtschaft in der römischen Provinz Asia in der Zeit von Augustus bis zum Regierungsantritt Diokletians. Bonn 2007, ISBN 978-3-7749-3516-7.
- Stephen Mitchell: The administration of Roman Asia from 133 BC to AD 250. In: Werner Eck (Hrsg.): Lokale Autonomie und römische Ordnungsmacht in den kaiserzeitlichen Provinzen vom 1. bis 3. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1999, S. 17–46, ISBN 3-486-56385-8.
Weblinks
Anmerkungen
- Karl Georg Brandis: Asia 3. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1538–1562, hier Sp. 1540.
- Zum proconsul Asiae Clive Foss: Ephesus after Antiquity. A Late Antique, Byzantine and Turkish City, Cambridge University Press, Cambridge 1979, ISBN 0-521-22086-6, S. 5.