Asbolos
Asbolos (altgriechisch Ἄσβολος Ásbolos, deutsch ‚Ruß‘, latinisiert Asbolus) ist ein Kentaur der griechischen Mythologie.
Bei Hesiod und Ovid ist er einer der Kentauren, die bei der Hochzeit des Peirithoos mit den Lapithen kämpfen (Kentauromachie). Der Beiname Vogelschauer (οἰωνιστής oiōnistḗs bzw. augur) deutet auf seherische Fähigkeiten hin.[1][2]
Nach Flavius Philostratos wurde er nach dem Kampf von Herakles gekreuzigt.[3] Auf das Kreuz schrieb dieser das Epigramm:
Ich, Asbolos, weder fürchtend Strafe von Göttern noch von Menschen,
bin, hängend an einer harzigen Fichte mit spitzigen Nadeln,
geweiht als ein reichliches Mahl beinahe ewig lebenden Raben.[4]
In antiken bildlichen Darstellungen von Kentaurenkämpfen ist er inschriftlich auf dem attisch-schwarzfigurigen Klitiaskrater (ca. 570/60 v. Chr.) und einem attisch-schwarzfigurigen Kantharos in der Antikensammlung Berlin (Inv.-Nr. F1737; ca. Mitte des 6. Jh. v. Chr.) bezeugt.[5]
Literatur
- Heinrich Wilhelm Stoll: Asbolos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 609 (Digitalisat).
- Konrad Wernicke: Asbolos 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1519.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hesiod, Schild des Herakles 185
- Ovid, Metamorphosen 12,309
- Flavius Philostratos, Heroikos 19,17
- Andreas Beschorner: Helden und Heroen, Homer und Caracalla: Übersetzung, Kommentar und Interpretationen zum Heroikos des Flavios Philostratos. Levante, 1999. S. 157.
- Die Inschrift auf dem Kantharos: Corpus Inscriptionum Graecarum 7383; 8185c