Arria die Ältere

Arria die Ältere († 42 n. Chr.) war eine Frau im antiken Rom, die durch ihren Selbstmord berühmt wurde.

Leben

Arria war mit dem römischen Konsul Aulus Caecina Paetus verheiratet. Als ihr Mann und ihr Sohn gleichzeitig schwer erkrankten und das Kind starb, bestattete sie es allein, um ihren Ehemann zu schonen. Paetus war an dem Aufstand des Scribonianus gegen den Kaiser Claudius beteiligt. Nach dem Scheitern der Revolte wurde er per Schiff nach Rom gebracht. Arria wollte als Sklavin auf dem Schiff mitfahren, was ihr nicht gestattet wurde. So mietete sie sich ein Fischerboot und folgte. Als Verwandte die Suizidgefährdete beobachteten, sagte sie, dass ihr Tod nicht verhindert werden könne, und stieß mit dem Kopf so heftig gegen eine Wand, dass sie bewusstlos zusammenbrach. Als ihr Gatte zögerte, Selbstmord zu begehen, nahm Arria den Dolch, stieß ihn sich in die Brust und gab ihn mit den Worten „Paete, non dolet“ („Paetus, es schmerzt nicht.“) an ihren Mann zurück. Diese von Plinius überlieferte Tat begründete ihren Ruhm.[1] Ihre Tochter Arria die Jüngere war mit Publius Clodius Thrasea Paetus verheiratet. Fannia, die Enkelin der älteren Arria, berichtete Plinius von den Taten ihrer Großmutter.

Rezeption

Der Tod von Arria und Paetus wurde in der bildenden Kunst vielfach umgesetzt. So schuf Benjamin West 1766 ein Gemälde Paetus and Arria[2], Joseph Nollekens 1771 die Gruppenskulptur Paetus and Arria[3] und Émile Bin 1861 ein Gemälde Arria und Pätus.[4]

Beispiele für eine musikalische Umsetzung sind Christian Friedrich Daniel Schubarts und Pasquale Anfossis Paetus und Arria. Ein Singstück von 1786 und William Shields Arria to Pætus. [Song.] With an Accompanyment for a Harpsichord or Piano Forte. The Words by Mr. Holcroft. [London], 1786.

Auch einige Autoren inspirierte die Geschichte. So verfasste Aulus Persius Flaccus einige Verse, die nicht erhalten sind, und Martial ein Epigramm[5], das Ewald Christian von Kleist auf Deutsch nachdichtete.[6] Weitere literarische Umsetzungen sind:

  • Marie-Anne Barbier: Arrie et Pétus. In: Tomyris. Arrie et Petus. Le Cid. Barbou, Paris 1707 (französisches Trauerspiel).
  • Johann Heinrich Merck: Pätus und Arria, eine Künstler-Romanze. Perrenon, Freistadt am Bodensee 1775.
  • John Nicholson: Paetus and Arria. A tragedy, in five acts. Lackington, Allen, and Co. [u. a.], London 1809 (Tragödie in fünf Akten).
  • Josef Wenzig: Arria a Pätus. Historicky obraz v 5 jedn. Kober, Prag 1872 (Historisches Bild in fünf Akten).
  • Józef Kościelski: Arria. Paszkowski, Krakau 1874 (polnisches Trauerspiel in drei Akten).

Quellen

Literatur

  • Simone Follet: Arria (maior). In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 1, CNRS, Paris 1989, ISBN 2-222-04042-6, S. 595–596; Nachtrag zur Ikonographie von François Queyrel im Band Supplément, Paris 2003, ISBN 2-271-06175-X, S. 80
  • Bärbel von Hesberg-Tonn: Coniunx carissima. Untersuchungen zum Normcharakter im Erscheinungsbild der römischen Frau. Dissertation, Stuttgart 1983, S. 98–101
  • Bernhard Kytzler: Frauen der Antike. Artemis, Zürich 1994, ISBN 3-7608-1084-5, S. 29f.
Commons: Arria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Plinius der Jüngere: Epistulae. III, 16, 6 und 13; Cassius Dio: LX, 16 (englische Übersetzung bei LacusCurtius); Publius Cornelius Tacitus: Annales XVI, 34
  2. Catalogue of Pictures and Drawings by the Late Benjamin West, ESQ. C. H. Reynell, London 1826, S. 32, Google Buchsuche; Benjamin West. Auf worcesterart.org
  3. John Thomas Smith: Nollekens and his times. 2 Bände, Henry Colburn, London 1828, S. 79 Google Buchsuche
  4. Eintrag: Bin (spr. bäng), Jean Baptiste Philippe Emile. In: Hermann Alex. Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 52.
  5. Martial: Epigrammata. I, 13
  6. Ewald Christian von Kleist: Auf die Arria, vermählte des Pätus.
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