Arnsdorf (Doberschau-Gaußig)

Arnsdorf, obersorbisch Warnoćicy , ist ein Ortsteil der Gemeinde Doberschau-Gaußig im Landkreis Bautzen in der sächsischen Oberlausitz.

Arnsdorf
WarnoćicyVorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname
Koordinaten: 51° 7′ N, 14° 22′ O
Höhe: 300–350 m ü. NN
Einwohner: 153 (31. Dez. 2022)
Eingemeindung: 1. April 1936
Eingemeindet nach: Dretschen
Postleitzahl: 02633
Vorwahl: 03592
Luftbild

Geographie

Blick auf Arnsdorf vom Kapellenberg aus.

Arnsdorf ist ein Straßenangerdorf entlang der S 118 zwischen Gaußig und Wilthen. Etwa in Ortsmitte zweigt die K7252 in Richtung Bärwald/ Tschelentsy ab, die dann nach Gnaschwitz weiterführt. Hier queren auch die Rundwanderwege Pumphutsteig und Große Gaußiger Runde.

Nachbarorte sind im Westen Dretschen, im Norden Schwarznaußlitz, im Nordosten Sora und im Osten Irgersdorf.

Eingebettet ist der Ort in die nördlichen Ausläufer des Lausitzer Berglands, im Tal zwischen Großen Picho (499 m) im Süden, dem Soraer Berg (ca. 450 m) im Nordosten und dem Kamm von Kapellenberg (354 m) und Dubina (377 m) im Norden. Die Höhenlage des Ortes selbst wird mit ca. 300 m im Tal (Wilthener Straße) bzw. ca. 350 m in Neu-Arnsdorf (Schafberg) angenommen.

Die genannte Anhöhe Dubina (obersorbisch Eichenwäldchen), von den Einheimischen eingedeutscht auch als „Dubine“ oder „Duwine“ benannt, beheimatet den gleichnamigen Einödhof, also ein abseits gelegenes Gehöft.

Orts-typisch sind drei Teiche im Ortszentrum in einer Vernetzung von insgesamt sieben Teichen in der Ortslage, welche vom in der Nähe entspringenden Bächlein Langes Wasser gespeist werden. Erwähnenswert sind zudem das ehemalige Rittergut Arnsdorf, die Sägemühle Arnsdorf und einige erhaltene bzw. restaurierte Umgebindehäuser. Weiterhin gibt es ein Kriegerdenkmal, für die aus dem Ort stammenden Kriegsgefallenen des Ersten Weltkrieges.

Geschichte

Arnsdorf, ehem. Rittergutspark

Die älteste bekannte Erwähnung von Arnsdorf findet sich in der Oberlausitzer Grenzurkunde aus dem Jahr 1241. Das Gut Arnsdorf selbst wird dann zum ersten Mal 1363 als „Arnoldisdorf“ als so genanntes Kammer- und Küchengut des Bischofs von Meißen schriftlich erfasst.

Das ehemalige Rittergut Arnsdorf mit dessen Gutshaus ist eingerahmt von einem kleinen Park, in welchem früher an beiden Seiten der Freitreppe Sandsteinskulpturen standen. Diese Skulpturen sind leider, noch als sogenanntes „Volkseigentum“ in der Nach-Wende-Zeit „abhanden“ gekommen. Besitzer für das Gut gab es einige, letzter in prä-sozialistischer Zeit war der Kirschauer Textilunternehmer Adolf Friese. Jener Adolf Friese hat maßgeblich beim Bau der (neuen) Schule in Dretschen fördernd gewirkt. Er widmete dies seinen im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhnen.

Die (Säge-)Mühle wurde 1701 erstmals als Mahl- und Ölmühle genannt. Bis 1963, noch im Besitz der Familie Schuster, wurde hier noch Mehl gemahlen. Nach der Verstaatlichung wurde im Sägewerk, nun benannt als „Holzverarbeitung Arnsdorf“ als Betriebsteil des Staatlichen Forstwirtschaftbetriebes Löbau weiterhin Sägeholz, Zäune und Gemüsestiegen für den VEB OGS - Obst, Gemüse und Speisekartoffeln hergestellt. Auch heutzutage werden im Sägewerk verschiedene Produkte aus Holz hergestellt. Die Sägegatter hier sind sicher als Oldtimer ihrer Art anzusehen die, zwar modernisiert, noch ihren Dienst versehen.

Einwohner

Wohnhaus an der Wilthener Straße 18 in der Dorfmitte (Kulturdenkmal)

Arnsdorf hatte im Jahr 2011 150 Einwohner. Abgesehen von einigen Riten (z. B. Ostereiermalen oder Hexenbrennen) sind im Ort keine sorbischen Traditionen mehr lebendig. Auch die zum 25. Januar gefeierte Vogelhochzeit ist mit der Schließung des Kindergarten Anfang der 1990er Jahre verschwunden.

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz hatte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 289 ermittelt, darunter 176 Sorben (61 %) und 113 Deutsche.[1] Das Dorf lag damals noch am südlichen Rand des sorbischen Kernsprachgebietes. Ernst Tschernik zählte 1956 in der Gemeinde Dretschen, zu der Arnsdorf mittlerweile gehörte, einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 16,3 %.[2]

Bis in die 1920er Jahre hinein gab es einzelne Einwohner (z. B. Kißal, Janno), deren Umgangssprache Sorbisch war. Mittlerweile ist die sorbische Sprache im Ortsalltag nicht mehr präsent, Arnsdorf gehört jedoch weiterhin zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.

Verwaltungshistorie

Siegelmarke „Gemeinde Arnsdorf“

(jüngere Vergangenheit)

  • Bis 1936: Eigenständige „Gemeinde Arnsdorf (b. Wilthen)“ – mit eigenem Siegel.
  • Von 1936 bis 1974: Zusammen mit Dretschen als „Gemeinde Dretschen“, Sitz der Verwaltung war zuletzt das ehemalige Herrenhaus des Rittergut Arnsdorf.
  • Ab 1974: „Gemeinde Gaußig“.
  • Ab 1999: „Gemeinde Doberschau-Gaußig“.

Postleitzahlhistorie

Vor der Einführung eines Postleitzahlsystems stand der Vermerk „Post ü. Neukirch“, was bedeutete, dass die Sendungen über das Postamt Neukirch (Lausitz) verteilt wurden. Mit der Einführung von Postleitzahlen 1943 gilt für Arnsdorf, wie für den gesamten Gau Sachsen die PLZ (10). Durch die Einführung eines eigenständigen Postleitzahlsystems 1965 in der DDR galt für Arnsdorf nun die Postleitzahl 8601. Nach der Wiedervereinigung wurde diese PLZ wegen der Dopplung im Bundesgebiet mit dem Zusatz für „Ost“ als O-8601 weitergeführt. Seit der Reform der Postleitzahlen von 1993 gilt für Arnsdorf 02633. Eine, von manchen Verwaltungen benutzte "Gemeinde-einheitliche Postleitzahl 02692 für Gnaschwitz als Sitz der Gemeindeverwaltung ist hingegen postalisch nicht korrekt. Die Gemeinde Doberschau-Gaußig ist nach den letzten beiden Gemeindezusammenlegungen mit ihren nunmehr 21 Ortsteilen in 3 Postleitzahlen getrennt. Die Vereinheitlichung wurde zwar von der Deutsche Post AG mit der Auflage an die Gemeindeverwaltung zur Einführung fehlender bzw. "Entdoppelung" von vorhandenen Straßennamen in den Ortsteilen angestrengt, aber letztendlich aus Kostengründen nie umgesetzt.

Commons: Arnsdorf/Warnoćicy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  2. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 244.
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