Armin Andres

Armin Andres (* 5. April 1959 in Bamberg) ist ein ehemaliger deutscher Basketballspieler und -trainer. Als Nationalspieler nahm er an den Olympischen Spielen 1992,[1] der WM 1986 und der EM 1987 teil. Als Trainer arbeitete er neben verschiedenen Stationen bei Vereinen in der Basketball-Bundesliga von 1994 bis 2005 auch als Assistenztrainer von Bundestrainer Henrik Dettmann von 1997 bis 2003. Der gelernte Bankkaufmann[2] ist in seiner Geburtsstadt als Gastronom tätig und war von 2008 bis 2014 Mitglied der SPD-Fraktion im Bamberger Stadtrat.[3] Seit Mai 2014 gehört Andres dem Präsidium des Deutschen Basketball Bundes (DBB) als Vizepräsident mit dem Ressort Leistungssport an.[4]

Basketballspieler
Basketballspieler
Armin Andres
Spielerinformationen
Geburtstag 5. April 1959 (64 Jahre und 363 Tage)
Geburtsort Bamberg, Deutschland
Größe 180 cm
Position Point Guard
Vereine als Aktiver
Bis 001981 Deutschland SB DJK Rosenheim
1981–1984 Deutschland SSV Hagen
1984–1991 Deutschland 1. FC/TTL Bamberg
1991–1994 Deutschland MTV 1846 Gießen
000001994 Deutschland Alba Berlin
000001995 Deutschland MTV Gießen
Nationalmannschaft1
1979–1992 Deutschland Deutschland 146 Spiele
Vereine als Trainer
1994–1996 Deutschland MTV Gießen
1997–2003 Deutschland Deutschland (AC)
1999–2001 Deutschland TSK Bamberg
000002003 Deutschland Brandt Hagen
000002004 Deutschland Gießen 46ers
2004–2005 Deutschland RheinEnergie Köln
1Stand: 13.08.2011

Spielerkarriere

Andres wuchs in Rosenheim auf und spielte dort für den SB DJK, dessen erste Mannschaft 1979 den Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga Gruppe Süd erreichte. Ab 1981 spielte er für drei Jahre beim Traditionsverein SSV Hagen in Westfalen in der ersten Basketball-Bundesliga.[5] 1984 wechselte er zurück in seine Geburtsstadt Bamberg zum Erstligarückkehrer 1. FC,[6] der sich 1988 vom Hauptverein trennte und als TTL antrat. Mit der Nationalmannschaft konnte sich Andres für die WM-Endrunde 1986 in Spanien qualifizieren. In der Vorrundengruppe in Málaga scheiterte man knapp wegen des schlechteren Dreiervergleichs an einer Qualifikation für die Zwischenrunde. Bei der EM-Endrunde 1987 im griechischen Athen konnte man mit dem sechsten Platz den guten fünften Rang zwei Jahre zuvor bei der EM im eigenen Land, bei der Andres nicht zum Endrundenkader gehörte, bestätigen. 1990 erreichte er mit dem TTL das Pokalfinale und das Play-off-Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Nach sieben Jahren bei den Bambergern verpflichteten diese den auf seiner Position spielenden sieben Jahre jüngeren Nationalmannschaftskollegen Kai Nürnberger und Andres wechselte 1991 zum Ligakonkurrenten MTV 1846 Gießen. Beim Gründungsmitglied der ersten Basketball-Bundesliga spielte bereits sein fünf Jahre jüngerer Bruder Thomas Andres. Armin Andres fiel in Gießen durch seine Stärken im Spielaufbau sowie als treffsicherer Distanzschütze auf: In der Saison 1991/92 traf er von 156 Dreipunktewürfen 77.[7] Er gehörte auch weiter dem Nationalmannschaftskader an, mit dem er sich 1992 für die Olympischen Spiele in Barcelona qualifizierte, der erst zweiten sportlichen Qualifikation nach 1984 und zwei Teilnahmen als Gastgeberland 1936 und 1972. Beim Olympiaturnier schied man im Viertelfinale gegen die Mannschaft der GUS aus. Seine letzten Spiele als Nationalspieler absolvierte er in der EM-Qualifikation 1992.[8] In der BBL-Saison 1993/94 wechselte er zum Saisonende zu Alba Berlin, wo er nach einem weiteren Ausscheiden im Meisterschaftshalbfinale 1994 seine Spielerlaufbahn beendete. Während der Saison 1995/96 bestritt er aushilfsweise als Spielertrainer noch zwei Bundesliga-Einsätze für Gießen.[7]

Trainerkarriere

Nach dem Ende der Spielerkarriere 1994 kehrte er zum MTV nach Gießen zurück, dessen Erstligamannschaft sich mittlerweile Flippers nannte und wurde Trainer des Bundesligisten. Nach zwei Play-off-Teilnahmen wurde er nach einem mäßigen Saisonstart im Dezember 1996 entlassen. In der Folge arbeitete Andres zunächst nur noch für den DBB, bei dem er schließlich Assistent des Bundestrainers Henrik Dettmann wurde. 1999 war er als Sportdirektor bei seinem früheren Verein in Bamberg eingeplant.[9] Nach finanziellen Turbulenzen und einem zwischenzeitlich geplantem Rückzug der Bamberger aus der ersten Liga baute er als verantwortlicher Trainer in der Bundesliga-Saison 1999/2000 die Mannschaft neu auf. Nach einer weiteren Spielzeit als Trainer trat er zum Saisonende 2000/01 zurück und wurde von Zoran Slavnić abgelöst. Mit der Nationalmannschaft konnte man durch die Beteiligung von Dirk Nowitzki an frühere Erfolge anknüpfen und nach dem EM-Viertelfinale 1999 bei der nachfolgenden EM 2001 das Halbfinale erreichen und verpasste eine Medaille gegen die spanische Auswahl im kleinen Finale nur knapp. Die WM 2002 in Indianapolis wurde ein großer Erfolg: Die Auswahl verpasste das Endspiel nur knapp und erreichte mit der Bronzemedaille nach einem Sieg im kleinen Finale über Neuseeland die bisher beste Platzierung bei einer Weltmeisterschaft. Das frühzeitige Ausscheiden bei der EM 2003 und die damit verbundene misslungene Qualifikation für Olympia 2004 wurde daher als herbe Enttäuschung gewertet, die zur Entlassung von Bundestrainer Dettmann führte. Andres, der sich als bisheriger Assistent Hoffnungen auf eine Nachfolge als Bundestrainer machte,[10] wurde in der BBL-Saison 2003/04 zunächst Cheftrainer bei seinem ehemaligen Verein in Hagen, der allerdings finanziell angeschlagen war. Dirk Bauermann, der schon in den 90er Jahren große Erfolge als Cheftrainer bei Bayer Leverkusen vorzuweisen hatte, wurde schließlich in der Doppelfunktion als Bundes- und Vereinstrainer vom Verband vorgezogen. Das Bundesliga-Gründungsmitglied aus Hagen musste nach gutem Saisonbeginn[11] schließlich im Dezember 2003 Konkurs anmelden und zog daraufhin zum Jahresende die Mannschaft vom Spielbetrieb zurück.[12] Im Februar 2004 wurde Andres erneut Trainer in Gießen, das aber den Klassenerhalt sportlich nicht erreichte, sondern nur dank der konkursbedingten Rückzüge von Brandt Hagen und FIBA-EuroCup-Challenge-Sieger Mitteldeutscher BC, der von dem ehemaligen Bundestrainer Dettmann trainiert wurde. Zur folgenden Saison 2004/05 übernahm Andres das Traineramt beim Pokalsieger RheinEnergie Köln, mit dem er den Pokaltitel mit einem Endspielsieg über den rheinischen Rivalen Telekom Baskets Bonn erfolgreich verteidigte, jedoch als Hauptrundendritter im Play-off-Viertelfinale ausgerechnet gegen seinen vormaligen Verein aus Gießen ausschied. Anschließend beendete Andres seine Trainerkarriere. Im Mai 2014 wurde er als für das Ressort Leistungssport zuständiger Vizepräsident in den Vorstand des DBB gewählt.[4] Andres weilt oft auf der spanischen Insel Mallorca, welche als seine „zweite Heimat“ beschrieben wurde.[13]

Gastronomie & Politik

Andres, der sich schon während seines nicht abgeschlossenen BWL-Studiums[2] in Bamberg in der Gastronomie betätigte, ist Betreiber mehrerer gastronomischer Betriebe in seiner Geburtsstadt, darunter das Hotel Molitor, und gehörte von 2008 bis 2014 dem Stadtrat in Bamberg an.[3] Er war Mitglied der SPD-Fraktion und gehörte dem Bamberger Finanzsenat sowie dem Rechnungsprüfungsausschuss an.[14] Zudem nimmt er in seiner Freizeit an Meisterschaftsspielen für Seniorenbasketballmannschaften teil.[15]

Commons: Armin Andres – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Armin Andres – Profil des Stadtratsmitglieds Andres auf den Webseiten der Stadt Bamberg
  • Armin Andres in der Datenbank von Olympedia.org (englisch) – Profil & Statistiken in der Kategorie Olympia auf sports-reference.com (englisch)
  • Players – Armin Andres (GER). archive.fiba.com: – Übersicht über Teilnahmen an FIBA-Turnieren (englisch)

Einzelnachweise

  1. Official Report of the Games of the XXV Olympiad Barcelona 1992 – Volume 5: The Results. (PDF (37,9 MB)) LA84Foundation.org, S. 101–121, abgerufen am 20. August 2011 (englisch).
  2. Armin Andres Internationales Sportarchiv 01/1993 vom 28. Dezember 1992, ergänzt bis 2005, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 20. August 2011 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Armin Andres. Stadt Bamberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. November 2015; abgerufen am 20. August 2011 (Profil Stadtrat).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadt.bamberg.de
  4. DBB-Bundestag: Andres und Lechner neu im Präsidium. DBB, 24. Mai 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2014; abgerufen am 24. Mai 2014 (Medien-Info).
  5. Armin Andres ist der neue Trainer der Zwiebäcke. Schoenen-Dunk.de, 29. Juni 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. November 2011; abgerufen am 20. August 2011 (Pressemitteilung von Brandt Hagen).
  6. Saison 1984/85: Rechtsstreit. WBeyersdorf.de, abgerufen am 20. August 2011 (Saisonrückblick auf einer Bamberger Fanseite).
  7. Armin Andres. In: Gießen 46ers. 16. August 2014, archiviert vom Original am 16. August 2014; abgerufen am 10. Juli 2022.
  8. Spiele von Armin Andres (146). Mahr.SB-Vision.de, abgerufen am 20. August 2011 (Nationalmannschaftstatistiken).
  9. TTL Bamberg will raus aus dem Trott. WBeyersdorf.de, abgerufen am 20. August 2011 (Wiedergabe eines Zeitungsartikels).
  10. Dietmar Wenck: Armin Andres von Brandt Hagen: Klar will ich Bundestrainer werden. Die Welt, 1. November 2003, abgerufen am 20. August 2011 (Artikel mit Interview im Newsarchiv).
  11. Jan Kremer: BBL: Armin Andres im Interview. (Memento vom 24. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) Archiviert von Basketball Bundesliga—Website; Köln, 21. Oktober 2003. Abgerufen am 5. Februar 2019.
  12. N.N.: BBL: Brandt Hagen stellt den Spielbetrieb ein. (Memento vom 21. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) Archiviert von Beko-Basketball-Bundesliga—Website; Köln, 29. Dezember 2003. Abgerufen am 5. Februar 2019.
  13. Armin Andres feiert 60. Geburtstag. Deutscher Basketball Bund, abgerufen am 7. April 2019.
  14. Stadt Bamberg: Kommunalpolitiker - Armin Andres. Abgerufen am 7. April 2019.
  15. Deutsche Meisterschaft Ü45 Herren 2011 in Köln ein großer Erfolg. DBB, 10. Mai 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2012; abgerufen am 11. August 2012 (Verbandsnachrichten).
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