Arme blindée et cavalerie

Die Arme blindée et cavalerie[1] (ABC) ist eine Waffengattung des französischen Heeres, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Zusammenlegung der Panzerwaffe[2] und der Kavallerie[3] geschaffen wurde. Die ABC ist verantwortlich für die Umstrukturierung des größten Teils der gepanzerten Kräfte,[4] welche ursprünglich der Infanterie zugeordnet waren.[5]

AMX-30 in der „Opération Daguet“ während des Zweiten Golfkrieges

Aufgabenstellung

Die Aufgabenstellung der Arme blindée et cavalerie beinhaltet die traditionellen Aufgaben der Kavallerie mit modernen Mitteln:

  • Durchbrechen der Front mit Hilfe der Heeresfliegertruppe (Aviation légère de l’armée de terre);
  • Erweiterung des Durchbruchs, auf Grund der Geschwindigkeit und der Beweglichkeit der voll geländetauglichen Fahrzeuge;
  • Deckung des Rückzuges eines eigenen Korps, Verschleierung eines ungedeckten Abschnitts zwischen zwei Korps;
  • Aufklärung (wenn auch diese teilweise durch die Luftwaffe, Radar- und Satellitentechnik abgelöst wird).

Eine weitere vormalige Aufgabe der Kavallerie, die militärische Nachrichtenverbindung (ursprünglich durch Reiterstafetten ausgeführt) wurde durch den Funk abgelöst und rangiert jetzt auf der Ebene der Divisionen oder höher.

Ausstattung 2006

Integriert sind auch die Kavallerieverbände der Marineinfanterie (Troupes de marine) und der Légion étrangère (Fremdenlegion). Im Januar 2005 bestand das Personal des ABC aus insgesamt 12.485 Angehörigen.

964 Offiziere,
4.176 Unteroffiziere
7.345 freiwillige Mannschaftsdienstgrade
892 Zivilangehörige der Streitkräfte

Total: 10 % der Landstreitkräfte.

Der Bestand an gepanzerten Fahrzeugen setzte sich zusammen aus:

Liste der Regimenter

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird die „Arme blindée et cavalerie“ aus folgenden Verbänden gebildet:

  • 4 gemischte Panzerregimenter mit einer ursprünglichen Ausstattung von je 80 Leclerc-Panzern, die bei der Reorganisation 2009 auf je 54 Panzer verkleinert wurden.
12e régiment de cuirassiers (12e RC) in Olivet
„501e régiment de chars de combat“ (501. Panzerregiment) in Mourmelon-le-Grand
„1e régiment de chasseurs à cheval“ (1. Regiment Jäger zu Pferde) in Thierville-sur-Meuse
5e régiment de cuirassiers, mit Anordnung vom 2. Juni 2016 wieder aufgestellt und im Camp Zayed in Abu Dhabi stationiert.
  • Gepanzerte Kavallerieregimenter ausgerüstet mit dem Panzerwagen AMX-10 RC:
„1e régiment de Spahis“ (1e RS) in Valence
1e régiment étranger de cavalerie“ (1e REC) in Carpiagne
3e régiment de hussards“ - 3e RH (3. Husarenregiment) in Metz
  • Gepanzerte Kavallerieregimenter ausgerüstet mit dem Panzerwagen ERC-90 Sagaie:
„1e régiment de hussards parachutistes“ (1. Husaren-Fallschirmregiment)[6] in Tarbes
4e régiment de chasseurs“ (4. Jägerregiment) in Gap
  • Ein gepanzertes Aufklärungsregiment
„2e régiment de hussards“ (2. Husarenregiment) in Haguenau
  • Leichtes Aufklärungsregiment
„13e régiment de dragons parachutistes“ (13. Dragoner-Fallschirmregiment) in Martignas-sur-Jalle
  • 2 Ausbildungsregimenter
1e régiment de chasseurs d’Afrique“ (1. Afrikanisches Jägerregiment) Kavallerie-Lehrregiment im „Commandement de la formation et de l'entrainement interarmes“ (Ausbildungskommando für die verbundenen Waffen) im Camp militaire de Canjuers im Département Var
5e régiment de dragons im Januar 2016 als Lehrregiment im „CENTAC - Centre d'entraînement au combat “ (Gefechts-Ausbildungszentrum) wieder aufgestellt.

Im Jahre 2014 wurde das 4e régiment de dragons aufgelöst. Somit ging seine fast 350 Jahre andauernde Regimentsgeschichte zu Ende. Im Zuge der Auflösung des 4e RD verlegte das 1e régiment étranger de cavalerie der Fremdenlegion von Orange ins Camp de Carpiagne und nahm dort den Platz des 4e RD ein.[7]

Anmerkungen

Die französische Panzerwaffe war, von ihren taktischen Aufgaben her ursprünglich zur Infanterieunterstützung und nicht als schnelle Angriffstruppe bestimmt. Sie zählte daher nicht wie in Deutschland oder den USA zur Kavallerie (bzw. Kavallerietradition). Diese Bestimmung änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg, ein Zuordnung zur Kavallerie (mit den Panzeraufklärern oder Panzerjägern) fand jedoch weiterhin nicht statt. Bis zur Errichtung der „Arme blindée et cavalerie“ gehörten die, erst im Laufe des Ersten Weltkrieges aufgestellten, als „Chars de combat“ bezeichneten und niemals beritten gewesenen Kampfpanzerverbände, sowie die (gleichartigen, aber beritten gewesenen) Kampfpanzerverbände der Kürassiere, Dragoner und Jäger zu Pferde, die Panzeraufklärer, Panzerjäger und gepanzerten Sicherungs- und Unterstützungseinheiten zu getrennten Waffengattungen. Die Tradition spielt bei der Namensgebung eine sehr große Rolle, so wurde das 2. Dragonerregiment zum ABC Abwehrregiment und das 4. Husarenregiment zu einem Führungs-Unterstützungsregiment, ohne jedoch den Namen oder die Zuordnung zur ursprünglichen Waffengattung zu verlieren.

Literatur

  • Xavier Palson, La guerre de demain, Taillandé, 1984, ISBN 2-235-01600-6

Fußnoten

  1. Panzer und Kavalleriewaffe
  2. als Panzerwaffe werden in Frankreich nur die Panzerverbände aufgeführt, die während des Ersten Weltkrieges als solche aufgestellt wurden (Régiments de char)
  3. Der Begriff Kavallerie hat in Frankreich eine vielfältige Bedeutung und betrifft nicht nur die Aufklärungstruppe. Auch das bestehende ABC-Abwehrregiment zählt zur Kavallerie, da es als Dragonerregiment geführt wird.
  4. also der Panzerregimenter (Régiments de char)
  5. D.h. die Panzerregimenter waren immer der Infanterie zugeordnet. Es gab keine operativen Verbände der Panzertruppe (Brigaden oder Divisionen)
  6. in der französischen Armee behalten die Einheiten auch nach der Umgliederung aus Traditionsgründen oftmals ihre Namen. Als aus dem 1. Husarenregiment eine Fallschirmeinheit wurde, wurde das in der neuen Namensgebung berücksichtigt.
  7. Restructurations dans la Défense : les régiments et les sites qui seront touchés (Memento vom 12. Januar 2014 im Internet Archive)
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