Ariana (Region)
Ariana (griechisch Arianē, lateinisch Arianē, latinisiert Ariana, wörtlich: „Land der Arier“)[1] ist ein Begriff, welcher vor allem unter den Seleukiden und zur Zeit der Parther[2] sowie von griechischen und römischen Geographen für eine historische Region zwischen Persien und Indien, welches größtenteils dem Gebiet des heutigen Afghanistans entspricht,[3] benutzt wurde. Eratosthenes bezeichnete die Einwohner Arianas als „Arier“. Diodor erwähnt zudem, dass Zarathustra Ahura Mazdas Gesetze den Arianoi (Einwohnern Arianas) gepredigt haben soll. Das historische Gebiet entspricht in etwa dem gesamten heutigen Afghanistan, als auch Teilen des heutigen Ostens von Iran.
Etymologie
Der griechische Begriff „Arianē“ (Latein: „Ariana“) basiert auf dem im Avesta vorkommenden Begriff „Airiiana-“ bzw. Airyanem Vaejah, dem Namen des Mutterlandes des Zoroastrismus und der „arischen“ Völker. Die Griechen bezeichneten Haroyum/Haraiva (Herat), eine der Provinzen Arianas im heutigen West-Afghanistan, auch als „Aria“.[4][5]
Die Wurzeln des Begriffs Ariana und dessen Einwohner Aria (Arier) sind auf die des indo-iranischen Begriffs Arier zurückzuführen.[6]
Geographie von Ariana
Die genauen Grenzen von Ariana sind in klassischen Quellen verschieden dargestellt, da oftmals eine Verwechslung mit der Provinz Aria, die nur einen Teil des gesamten Arianas ausmacht, vorkam. Als geografischer Begriff wurde Ariana von Eratosthenes eingeführt und ist laut ihm durch folgende Provinzen definiert: Arachosien, Aria, Karmanien, Gedrosien, Drangiana, und Paropamisaden. In Apollodor von Artemitas Definition ist Baktrien auch ein Teil von Ariana und wird von ihm als „Ornament von Ariane als Ganzes“ bezeichnet. Die ausführlichste Beschreibung dieser Region wurde von Strabon verfasst.[7]
Strabons Definition ist im Groben ähnlich zu der Eratosthenes’, nur mit dem Unterschied, dass bei Strabon sowohl Baktrien als auch Sogdien zu Ariana gezählt werden. Eine ausführliche Beschreibung Arianas findet sich in Strabons Buch XV – „Persien, Ariana, Indien“, Kapitel 2, Abschnitte 1–9.[8]
Religion in Ariana
Die Provinzen Aria, Arachosien und Drangiana (heutiges West und Süd Afghanistan) waren hauptsächlich zoroastrisch geprägt. Vor allem das Gebiet Arachosien soll in der Entwicklung des Zoroastrismus eine sehr wichtige Rolle gespielt haben, so soll das Avesta erst durch Arachosien nach Persis gekommen sein, weshalb es auch von einigen als „zweites Vaterland des Zoroastrismus“ bezeichnet wird.[9]
Literatur
- Horace Hayman Wilson, Charles Masson: Ariana Antiqua: a Descriptive Account of the Antiquities and Coins of Afghanistan, 1841.
- Gherardo Gnoli: The idea of Iran. An essay on its origin, 1989.
- Henry Walter Bellew: An inquiry into the ethnography of Afghanistan, 1891.
- Wilhelm Tomaschek: Ariane. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 813 f.
- G. Gnoli: Postilla ad Ariyō šayana. In: RSO 41, 1966, S. 329–34.
- P. Calmeyer, AMI 15, 1982, S. 135ff.
Einzelnachweise
- Plinius der Ältere, Naturalis Historia, book vi, Seite 23
- Gherardo Gnoli: Iran: Vorgeschichte und Entwicklung einer Idee. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 16–21, hier: S. 17.
- Ariana Antiqua: A Descriptive Account of the Antiquities and Coins of Afghanistan Book by Horace Hayman Wilson, Seite 119
- Ed Eduljee: Haroyu, Aria / Airan, Herat & Zoroastrianism. In: Heritageinstitute.com. Abgerufen am 17. Mai 2020.
- Ed Eduljee: Aryan Homeland, Airyana Vaeja, Location. Aryans and Zoroastrianism. In: Heritageinstitute.com. Abgerufen am 17. Mai 2020.
- R. Schmitt: Aryans. Encyclopaedia Iranica, 1987, abgerufen am 17. Mai 2020.
- Strabon 11.11.1
- Strabos Book XV – Persien, Ariana, Indien. penelope.uchicago.edu, abgerufen am 21. Mai 2020.
- Gnoli Gherardo.: The idea of Iran. An essay on its origin. S. 133.