Arethusa bulbosa
Die Orchidee Arethusa bulbosa ist die einzige Art in der Gattung Arethusa. Die kleinen, krautigen Knollengeophyten wachsen in feuchten Wiesen und Mooren Nordamerikas.
Arethusa bulbosa | ||||||||||||
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Arethusa bulbosa | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Arethusa | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Arethusa bulbosa | ||||||||||||
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Beschreibung
Die Sprossachse von Arethusa bulbosa bildet unterirdische Speicherorgane. Aus diesen runden, grünlichen Knollen entspringt der Stängel. An diesem steht ein einzelnes, linealisch geformtes Blatt, bis 20 Zentimeter lang und ein Zentimeter breit. Das Blatt entwickelt sich erst nach der Blüte. An Ausläufern werden neue Knollen gebildet, die alte stirbt dann ab. Die Pflanze ist kurzlebig und blüht nur wenige Jahre, bevor sie abstirbt.
Aus jeder Knolle wächst ein (selten zwei) Blütenstand, der eine einzelne (selten zwei) Blüte trägt. Die Wuchshöhe der Pflanze kann bis zu 40 Zentimeter betragen. Die Blütenfarbe ist violett, gelegentlich auch rosa bis weiß oder bläulich. Blütezeit ist von Ende Mai bis Juni bei südlichen Populationen, im Norden bis Mitte Juli.[1] Die Sepalen sind nicht miteinander verwachsen, ihre Form ist länglich-oval, etwa zwei bis 5,5 Zentimeter lang und drei bis neun Millimeter breit. Sie stehen aufrecht. Die Petalen sind am Grund miteinander und mit der Säule verwachsen, Form, Größe und Farbe entspricht etwa den drei äußeren Blütenblättern. Sie sind nach vorn über die Säule gebogen. Die länglich-ovale Lippe ist undeutlich dreilappig. Der untere Teil steht vertikal aufrecht und umfasst die Säule, der vordere Teil biegt sich halbkreisförmig. Die Mitte der Lippe weist auf hellrosa bis weißem Grund dunklere rötliche Flecken und Streifen auf. Von der Basis bis zur Spitze der Lippe ziehen sich gelbe, kammartige Auswüchse. Die Säule ist lang und gebogen, an der Spitze stark verbreitert und geflügelt. Das Staubblatt sitzt auf ihrer Unterseite, die Säule ragt über das Staubblatt hinaus. Es werden vier weiche Pollinien gebildet, die in zahlreiche kleine Pollenpakete unterteilt sind.
Die gelben, Staubblättern ähnlich sehenden Trichome auf der farbigen Lippe locken Bestäuber an. Beobachtet wurden Königinnen der Hummelarten Bombus ternarius und Bombus terricola, Pollen bleibt am Thorax kleben. Zur Frage, ob Nektar produziert wird oder die bestäubenden Insekten getäuscht werden, gibt es unterschiedliche Beobachtungen.
Die Frucht ist eine ovale, aufrecht stehende Kapsel, etwa 1,5 bis 2,5 Zentimeter groß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n=40.
Verbreitung
Arethusa bulbosa wächst im nordöstlichen Nordamerika in Höhenlagen von 0 bis 1600 Meter. In Kanada reichen ihre Vorkommen vom Südosten bis ins zentrale Manitoba und in den Nordwesten Saskatchewans. In den USA wird der Nordosten besiedelt, in den Höhenlagen der Appalachen reichen die Vorkommen weiter südlich.
Die Standorte sind Moore und Sümpfe, feuchte Nadelwälder, Flussufer und Feuchtwiesen. Sonnige Standorte werden bevorzugt, im Süden des Verbreitungsgebiets wachsen die Pflanzen auch im Schatten von Rhododendron-Gebüschen. Zwei weitere Orchideen, die gemeinsam mit Arethusa bulbosa vorkommen, sind Calopogon tuberosus und Pogonia ophioglossoides. Von diesen drei bevorzugt Arethusa die feuchtesten Standorte. In Kultur sind Hybriden zwischen Arethusa bulbosa und Calopogon tuberosus entstanden, aus der Natur sind sie jedoch nicht bekannt, da die Blütezeit von Calopogon später liegt.
Verwendung
Eine frühere Verwendung der Knollen als Medizin wird berichtet. Selten ist diese Orchidee in Kultur zu sehen, da sie kurzlebig ist, spezielle Ansprüche an das Substrat stellt und die Knollen rasch faulen können.
Systematik
Innerhalb der Unterfamilie Epidendroideae wird die Gattung Arethusa in die Tribus Arethuseae und dort in die Subtribus Arethusinae eingeordnet. Arethusa ist verwandt mit der asiatischen Gattung Eleorchis und der in Nordamerika vorkommenden Gattung Calopogon, die weiteren Gattungen der Subtribus kommen in Ostasien vor.
Der Gattungsname Arethusa bezieht sich auf die Nymphe Arethusa aus der griechischen Mythologie. Der niederländische Botaniker Jan Frederik Gronovius wählte den Namen, als er diese Orchidee beschrieb. Carl von Linné übernahm ihn dann 1753 in seinem Werk Species Plantarum.[2][3] Das Artepithet bulbosa bezieht sich auf die unterirdischen, knolligen Speicherorgane.
Einzelnachweise
- Canadian Native Orchids Online, abgerufen am 5. Februar 2008
- Carlyle A. Luer: The Native Orchids of the United States and Canada (excluding Florida). The New York Botanical Garden (1975)
- Carl von Linné: Species plantarum. Stockholm, 1753. Online, abgerufen am 14. Februar 2008
Literatur
- Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase: Genera Orchidacearum. Bd. 4/1: Epidendroidae (Part one). Oxford University Press, Oxford 2005, S. 14–17. ISBN 0-19-850712-7
- Charles J. Sheviak, Paul M. Catling: Arethusa. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. New York/Oxford 26.1993, S. 596. abgerufen am 5. Februar 2008.