Aref al-Aref
Aref al-Aref (arabisch عارف العارف, DMG ʿārif al-ʿārif; * 1891 oder 1892 in Jerusalem, Osmanisches Reich; † 30. Juli 1973 in Ramallah, Westjordanland) war ein arabischer Journalist, Historiker, Politiker und Beamter palästinensischer Herkunft. Er war 1951 der erste frei gewählte Bürgermeister Ostjerusalems sowie Minister in der jordanischen Regierung.
Leben
Osmanisches Reich
Aref wuchs in Jerusalem auf und schloss seine schulische Ausbildung am französischsprachigen Lycée de Constantinople in Istanbul ab. Darauf folgte ein Studium der Politischen Ökonomie an der Universität Istanbul. Arefs bei der Zeitung Filastin (Palästina) in Jaffa begonnene journalistische Karriere wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Aref wurde als Leutnant eingezogen und geriet 1916 in Gefangenschaft. Er verbrachte zwei Jahre in Sibirien, ehe er in nach Palästina zurückkehren konnte.
Mandatsgebiet Palästina
Im April 1920 verhafteten die britischen Behörden eine Reihe von städtischen Notablen und prominenten Persönlichkeiten als Repressalien nach den Nabi-Musa-Unruhen. Aref floh und wurde in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft verurteilt, hatte er doch als Herausgeber der Zeitung Suriya al-djanubiyya[1] judenfeindliche[1] Ansichten verbreitet. 1921 wurde er unter der Auflage sich der Politik zu enthalten begnadigt und nahm eine Stelle in der Mandatsverwaltung an. 1933 wurde er verbeamtet.
Jordanien
Nach dem Palästinakrieg wurde Aref al-Aref von der Monarchie Transjordaniens zum Bürgermeister ernannt[2] und im Juli 1951[2] bei den Wahlen zum zwölfköpfigen Jerusalemer Stadtrat im Amt bestätigt. Er erzielte das beste Wahlresultat.[3] Als Bürgermeister Ostjerusalems wurde er jedoch kurze Zeit später auf Anweisung Ammans wieder abgesetzt.[4][2][3] 1955 wurde er als Minister für Öffentlichkeitsarbeit in das jordanische Kabinett berufen.
Arbeit als Historiker
1963 wurde er zum Direktor des Palestine Archaeological Museum ernannt. Aref verfasste Mitte der fünfziger Jahre zahlreiche historiografische Werke über die Nakba und den Zusammenbruch der palästinensischen Gesellschaft während des Krieges. Insbesondere tat er sich um eine fast vollständige Dokumentation der Berichte aus allen zerstörten arabischen Dörfern und Siedlungen hervor. Aref al-Aref war als Historiker auch auf die Beduinen[2] des Negev spezialisiert.
Schriften
- Al-Mufassal fi Tarikh al-Quds. al-Ma'arif, Jerusalem 1961
Weblinks
- PASSIA: Palestine Facts > Personalities > A (Memento vom 5. März 2005 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Menachem Klein: Jerusalem: geteilt, vereint – Araber und Juden in einer Stadt. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-633-54289-5, S. 96 (gekürzte deutschsprachige Ausgabe von Lives in Common. Arabs and Jews in Jerusalem, Jaffa, and Hebron, C. Hurst & Co. Publishers, 2014; übersetzt von Eva-Maria Thimme).
- Meron Benvenisti: Jérusalem, une histoire politique. Essai. In: Collection « Hébraïca ». Éditions Solin/Éditions Actes Sud, Arles 1996, ISBN 2-7427-0772-7, S. 118 (übersetzt von Katherine Werchowski und Nicolas Weill).
- Catherine Nicault: Une histoire de Jérusalem – De la fin de l’Empire ottoman à la guerre de Six Jours (= Collection Biblis histoire). 2. Auflage. CNRS Éditions (Centre national de la recherche scientifique), Paris 2012, ISBN 978-2-271-07455-3, S. 268.
- Vincent Lemire, avec Katell Berthelot, Julien Loiseau et Yann Potin: Jérusalem, histoire d’une ville-monde des origines à nos jours (Kapitel: Jérusalem en Jordanie : le retour en province (1948–1967)). In: Collection Champs histoire. Éditions Flammarion, Paris 2016, ISBN 978-2-08-138988-5, S. 391.