Archäologisches Museum Warschau

Das Archäologische Museum Warschau (poln. Państwowe Muzeum Archeologiczne) ist ein staatliches Museum und befindet sich seit 1958 im historischen Arsenal-Gebäude an der Długa-Straße im Warschauer Stadtteil Muranów.

Archäologisches Museum Warschau
Modell der befestigten Siedlung Bródno Stare (heutiges Warschau-Targówek) aus dem 10.–12. Jahrhundert n. Chr.

Geschichte

Das staatliche archäologische Museum in Warschau wurde 1923 auf Erlass des damaligen Ministerstwo Wyznań Religijnych i Oświecenia Publicznego (das heutige polnische Nationale Erziehungsministerium) gegründet. Im Jahr 1928 wurden die Statuten des Museums per Entscheid des polnischen Präsidenten genehmigt. Sie sehen neben wissenschaftlicher Forschungsarbeit zur prähistorischen Geschichte Polens, Ausgrabungen und die Konservierung von Fundstücken sowie Informationsverbreitung prähistorischen Wissens vor.

In der Zwischenkriegszeit wurde das Museum zu einem Zentrum von Sammlungen archäologischer Fundstücke; die Kollektionen des Muzeum Przemysłu i Rolnictwa w Warszawie (Industrie- und Landwirtschaftsmuseum), der Professoren Józef Przyborowski und Adolf Pawiński[1] sowie der Forscher und Sammler Kalikst Jagmin, Wojciech Gerson, Bogusław Werner und Zygmunt Gloger[2] wurden hier zusammengeführt. 95 % aller zu dem Zeitpunkt vorhandenen archäologischen Fundstücke Polens befanden sich damals in den Archiven des Museums. In dieser Zeit wurde auch ein archäologisches Reservat in den neolithischen Feuersteinminen von Krzemionki angelegt.

Nach 1945 übernahm das Museum auch die Sammlungen des heute nicht mehr bestehenden Muzeum Archeologiczne Warszawskiego Towarzystwa Naukowego im. Erazma Majewskiego sowie Teile der Fundstücke aus Biskupin. Seit dem Januar 1956 ist das eisenzeitliche Freilichtmuseum in Biskupin eine Niederlassung des Archäologischen Museums Warschau. Im Jahr 1958 wurde das Warschauer Museum in das Arsenal-Gebäude in der Nähe der Altstadt verlegt. Seit 1964 befindet sich das Archiv des Museums im Schloss Rybno bei Sochaczew. Hier werden wissenschaftliche Arbeiten durchgeführt. Seit 1995 veranstaltet das Museum gemeinsam mit der Universität Warschau archäologische Festivals („Festyn Archeologiczny“) in Biskupin.

Ausstellung

Vorwiegend werden Ausgrabungsgegenstände aus früheren und jetzigen polnischen Gebieten gezeigt. Das Alter der gezeigten Exponate reicht vom Neolithikum über die Bronzezeit bis zum Mittelalter. Unter anderem werden ein Modell der Siedlung von Biskupin und Teile des „Bernsteinschatzes von Basson“ aus dem 5. Jahrhundert gezeigt. Im zweiten Stock des Museums werden aber auch Stücke aus anderen Kontinenten gezeigt.[3]

Literatur

  • Arsenal in Warsaw. 12-seitige Broschüre zum Gebäude auf Englisch, übersetzt von Danuta Romanowska, Wojciech Piotrowski und Jan Sieklicki, Druck WZKart, o. J.
  • Marek Boruta, Wojciech Brzeziński: Arsenał Władysławowski w Warszawie, Państwowe Muzeum Archeologiczne w Warszawie. herausgegeben aus Anlass des 214. Jahrestages der Verfassung vom 3. Mai (wydano z okazji 214 rocznicy Konstytucji 3 Maja), Warszawa 2005, ISBN 83-60099-40-5
  • Wojciech Brzeziński, Wojciech Borkowski: Państwowe Muzeum Archeologiczne – Informator. Wydawnictwo Naukowe – Instytut Technologii Eksploatacji – PIB, Warschau 2009, ISBN 978-83-60099-22-3
  • Polen. Baedeker Allianz Reiseführer. Verlag Karl Baedeker, ISBN 3-87504-542-4, Ostfildern 1993, S. 405
  • Reinhold Vetter: Zwischen Wisła/Weichsel, Bug und Karpaty/Karpaten. in: Polen. Geschichte, Kunst und Landschaft einer alten europäischen Kulturnation. DuMont Kunst-Reiseführer, 3. Auflage, DuMont Buchverlag, Köln 1991, S. 155, ISBN 3-7701-2023-X

Siehe auch

Commons: Archäologisches Museum Warschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Adolf Pawiński (1840–1896) war ein polnischer Historiker an der Szkoła Główna sowie der Cesarski-Universität in Warschau
  2. Zygmunt Gloger (1845–1910) war ein polnischer Historiker, Archäologe und Ethnograf
  3. gem. Information Die Museumsübersicht der polnischen Hauptstadt bei Warschau.info

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