Arapongas

Arapongas, amtlich portugiesisch Município de Arapongas, ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Paraná der Região Sul, ungefähr 390 km von dessen Hauptstadt Curitiba entfernt. Sie hatte im Jahr 2021 zum 1. Juli geschätzt 126.545 Einwohner (Araponguenser), die auf einer Gemeindefläche von rund 382,2 km² leben.[1] Sie ist Teil der Metropolregion Londrina.

Município de Arapongas
Cidade dos Pássaros
Arapongas

Hauptkirche von Arapongas
Arapongas (Brasilien)
Arapongas (Brasilien)
Arapongas
Koordinaten 23° 25′ S, 51° 25′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 10. Oktober 1947 (Stadtrecht) (76 Jahre)Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
Bundesstaat Paraná
Metropolregion Londrina
Gliederung 1 Gesamtdistrikt
Höhe 816 m
Klima tropisch, Cfa
Fläche 382,2 km²
Einwohner 104.150 (2010[1])
Dichte 272,5 Ew./km²
Schätzung 126.545 (1. Juli 2021)[1]
Gemeindecode IBGE: 4101507
Postleitzahl 86700-000
Telefonvorwahl (+55) 43
Zeitzone UTC−3
Website arapongas.pr (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Sérgio Onofre da Silva (2021–2024)
Partei PSC
Wirtschaft
BIP 4.973.032 Tsd. R$
40.422 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,748 (hoch) (2010)

Geographie und Klima

Südlicher Wendekreis an der BR-369

Arapongas liegt direkt unter dem südlichen Wendekreis des Steinbocks in einer flachen, nur von sanften Höhen unterbrochenen Umgebung. Die Gemeinde liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná) auf einer Höhe von 816 Metern.

Umliegende Gemeinden sind Rolândia, Apucarana, Londrina und Sabáudia.

Die das Stadtgebiet durchziehenden Flüsschen und Bäche ohne überörtliche Bedeutung entwässern allesamt zum Rio Paraná.

Das Klima wird durch heiße, feuchte Sommer sowie kühlere und trockenere Winter mit vereinzelten Frösten im Juni und Juli bestimmt, nach der Köppen-Geiger-Klassifikation als Cfa bezeichnet.[2]

Das vorherrschende Biom ist Mata Atlântica.

Geschichte

Die Besiedlung des Hinterlandes von Paraná war ein Kolonisierungsprojekt der Companhia de Terras do Norte do Paraná (CTNP), aus der die Companhia Melhoramentos Norte do Paraná (CMNP) entstand, sie hatte dort 61 Städte gründen können und verkaufte zahlreiche Siedlungsgrundstücke. Später wurde das Gebiet durch die Eisenbahnlinie der Companhia Ferroviária São Paulo-Paraná erschlossen. Als erster Grundstückskäufer in Arapongas wird für 1935 der französische Kaufmann René Cellot genannt.

Claude Lévi-Strauss erwähnt die Stadt in seinem Buch Traurige Tropen. Er hatte sie im Jahre 1935 besucht, als sie gerade gegründet worden war und erst einen Einwohner hatte.

Neben dem Siedlungskern hatten sich durch slawische (Ukrainer) und japanische Einwanderer die Kolonien Esperança und Orle gebildet. Die Kernsiedlung besaß 1945 bereits 600 Häuser.

Das Territorium unterstand bis 1943 dem Munizip Londrina, dann wurde Rolândia aus Londrina ausgegliedert, zu dem es bis zur nächsten Gebietsreform gehörte. Am 10. Oktober 1947 wurde Arapongas aus Rolândia ausgegliedert und erhielt den Status eines Munizips. Die vielen Einwohner, die früher zu Rolândia gehörten, trugen schlagartig zum Bevölkerungswachstum bei. Es hatte zu dem Zeitpunkt eine Gemeindefläche von 2007 km². Die Estrada de Ferro São Paulo-Paraná brachte weiteren Fortschritt. Administrativ war die Gemeinde in drei Bezirke aufgeteilt worden: den Hauptbezirk Arapongas, den Distrito de Astorga und den Distrito de Sabáudia. Beide wurden selbständige Städte, zunächst am 14. November 1951 Astorga, es folgte am 26. November 1954 Sabáudia. Seither besteht Arapongos aus einem Gesamtdistrikt. Die Gemeinde entwickelte sich rasch, nach dem Einbruch des Kaffeeanbaus in den 1970er Jahren setzte eine Landflucht ein, das urbane Arapongas wuchs, in dem 2010 bereits über 97 % der Bevölkerung lebten. Die Wirtschaft verlegte sich auf die Produktion von Billigmöbeln und konnte so mit den umliegenden Gemeinden mithalten. Sie verfügt über mehrere Industrieparks.

Sie trägt den Städtespitznamen Stadt der Vögel (Cidade dos Pássaros), Araponga stammt aus dem Tupi-Guarani und ist der Name einer Schmuckvögelart. Drei Vögel sind im Stadtwappen und der Stadtflagge symbolisiert.

Kommunalverwaltung

Die Exekutive liegt bei dem Stadtpräfekten (Bürgermeister). Bei der Kommunalwahl 2016 wurde Sérgio Onofre da Silva des Partido Social Cristão (PSC) zum Stadtpräfekten für die Amtszeit von 2017 bis 2020 gewählt.[3] Er wurde bei der Kommunalwahl 2020 für die Amtszeit von 2021 bis 2024 wiedergewählt.[4]

Der erste gewählte Bürgermeister João Cernichiaro konnte sein Amt am 22. Juli 1951 antreten.

Die Legislative liegt bei einem Stadtrat, den vereadores der Câmara Municipal.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Stadt Land
1950 58.488 15.760 16.857
1960* 38.067 21.210 44.278
1970 51.210 36.553 14.657
1980 54.670 48.211 6.458
1991 64.556 60.025 4.531
2000 85.428 81.790 3.638
2010 104.150 101.851 2.299
2021 126.545 ? ?
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Quelle: IBGE (2011)[5][6]

Anm. *: Gebietsreformen

Ethnische Zusammensetzung

Ethnische Gruppen nach der statistischen Einteilung des IBGE (Stand 2000 mit 85.428, Stand 2010 mit 104.150 Einwohnern):[7]

Gruppe Anteil
2000
Anteil
2010
Anmerkung[8]
Brancos 65.534   78.772 Weiße, Nachfahren von Europäern
Pardos 15.914   20.826 Mischrassige, Mulatten, Mestizen
Pretos 1.800   3.043 Schwarze
Amarelos 1.787   1.409 Asiaten
Indígenas 104   100 indigene Bevölkerung
ohne Angabe 288

Durchschnittseinkommen und Lebensstandard

Das monatliche Durchschnittseinkommen betrug 2017 den Faktor 2,3 des brasilianischen Mindestlohns (Salário mínimo) von R$ 880,00 (Einkommen umgerechnet für 2019: rund 458 € monatlich). Der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) ist mit 0,748 für 2010 als hoch eingestuft.

2017 waren 40.243 Personen oder 34 % der Bevölkerung als fest im Arbeitsverhältnis stehend gemeldet, 27,1 % der Bevölkerung hatten 2010 ein Einkommen von der Hälfte des Minimallohns.[9]

HDI
Jahr Punkte
1991
 
0,551
2000
 
0,669
2010
 
0,748

Das Bruttosozialprodukt pro Kopf betrug 2016 34.462,70 R$, das Bruttosozialprodukt der Gemeinde belief sich 2016 auf 4.030.757,91 × Tsd. R$.[10] Damit stand Arapongas an 14. Stelle der Wirtschaftskraft der 399 Munizipien des Bundesstaates und an 221. Stelle der 5570 Munizipien Brasiliens.

Bildung

Hochschulbildung

Arapongas verfügt über eine öffentliche und vier private Hochschulbildungseinrichtungen:

  • Universidade Aberta do Brasil (UAB)
  • Universidade Norte do Paraná (Unopar)[11]
  • Centro Universitário de Maringá (Cesumar)
  • Universidade Paranaense (Unipar)[12]
  • Faculdade Rhema Educação (Grupo Rhema Educação)

Analphabetenquote

Arapongas hatte 1991 eine Analphabetenquote von 17,2 % (inklusive nicht abgeschlossener Grundschulbildung), die sich bei der Volkszählung 2010 bereits auf 6,3 % reduziert hatte.[5] Rund 21,1 % der Bevölkerung waren 2010 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre.

Analphabetenquote
Jahr Prozent
1991
 
17,15
2000
 
10,90
2010
 
6,29

Kultur

Der ursprüngliche Ort der Erstansiedlung wird als historisches Zentrum bezeichnet (Centro Histórico). Die Stadt verfügt über das regionalgeschichtliche Museu de Arte e História de Arapongas (MAHRA), es ist im ehemaligen Gebäude der Stadtverwaltung untergebracht.

Sport

In Arapongas liegt das Stadion Estádio Municipal José Luís Chiapin für 10.440 Zuschauer, auch bekannt als Estádio dos Pássaros. Die Fußballvereine Arapongas Esporte Clube und Grêmio Esportivo Araponguense spielen in der 2. Division des Campeonato Paranaense de Futebol.

Verkehrsanbindung

Straße

Straßenverbindungen
PR-218Von Sabáudia nach Arapongas
BR-369Von Apucarana über Arapongas nach Londrina
PR-444Von Arapongas nach Mandaguari

Fluganbindung

Arapongas verfügt über den eigenen kleinen Flughafen Arapongas (Aeroporto Alberto Bertelli, IATA: APXICAO: SSOG). Er liegt 5 km nordwestlich des Stadtzentrums.

Söhne der Stadt

Literatur

Commons: Arapongas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arapongas – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 18. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Klima Arapongas: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm für Arapongas - Climate-Data.org. In: de.climate-data.org. Abgerufen am 25. November 2019.
  3. Sergio Onofre 20 (Prefeito). In: todapolitica.com. Eleições 2016, abgerufen am 25. November 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Prefeito e vereadores de Arapongas tomam posse; veja lista de eleitos. In: globo.com. G1, 1. Januar 2021, abgerufen am 18. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Atlas do Desenvolvimento Humano no Brasil: Arapongas, PR (Memento des Originals vom 6. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.atlasbrasil.org.br. Abgerufen am 26. November 2019 (brasilianisches Portugiesisch)
  6. Censos demográficos do IBGE (1872–2010). Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010, S. 229. (Online; PDF; 125,3 MB)
  7. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática - SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 26. November 2019 (portugiesisch, Datenbankabfrage, Suchbegriffe Arapongas (PR) und Cor ou raça).
  8. IBGE: Manual do Recenseador. Rio de Janeiro 2009, S. 152 (brasilianisches Portugiesisch, 254 S., gov.br [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 17. Oktober 2022] Anweisung an den Zähler: „Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen … Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.“).
  9. Arapongas – Panorama – Trabalho e rendimento. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 26. November 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  10. Arapongas – Produto Interno Bruto dos Municípios. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 26. November 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  11. Arapongas – Detalhes da Unidade. In: www2.unopar.br. Abgerufen am 26. November 2019.
  12. Faculdades de Arapongas. UNIDERP, UNOPAR e UNIPAR. In: inf.br. www.faculdades.inf.br, abgerufen am 26. November 2019.
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